Kapitel 16

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Die Schulglocke erlöste uns endlich von unserem Leid. Ohne das ich noch meine Sache richtig packen konnte zog mich Claus schon an meinem Handgelenk mit sich.

Stolpernt und verwirrt ließ ich mich einfach mit ziehen. Wir gingen um ein paar Ecken und einmal die Stufen hinunter. Vor einem spinnt blieben wir jedoch stehen.

Außer Puste stemmte ich meine Hände an meine Knie und schaute auf den Boden. Nach dem ich mich etwas beruhigt hatte stellte ich mich gerade hin. Mit meiner rechten Hand streifte ich einmal über die Haare die an meiner Stirn klebten.

Als ich nun wieder richtig stehen konnte ohne das meine Beine zitterten schaute ich zu Claus hinüber der neben mir stand.

Ohne mir einen Blick zu würdigen schaute er weiter gerade aus. Noch immer verwirrt ließ ich nun auch meinen Blick auf denn Spinnt vor mir gleiten.

Und was ich da sah ließ mich alle Wörter vergessen. Mit weit aufgerissenen Augen schaute ich auf meinen spinnt der vor mir stand.

Der blaue Spinnt von mir war mit schwarzen marker voll geschmiert, alles gemeinen Wörtern. Es waren ähnliche Wörter wie die, die auf meinem Tisch standen.

Nur dieses mal war es viel krasser. Es standen Wörter wie "geh sterben schwuchtel", "geh dich vergaben hure" oder "lutsch weiter fette schwänze".

Wie kann man nur so ein Mensch sein und sowas an einem spinnt schreiben. Mir machen diese Wörter nichts aus, ich lasse mich nicht so einfach mobben. Aber der Gedanke daran das sowas vielen Schwulen passieren könnte ist schrecklich.

Mobbing wegen Sexualität. Sowas ist scheiße. Zwar bin ich nicht wirklich schwul aber es verletzt mich trotzdem zu wissen wie scheiße manche sein können.

Bemitleidenswert schielte ich leicht in Claus Richtung der neben mir unruhigen stand. Er nimmt das anscheinend viel schlimmer auf als ich.

Etwas zögernd legte ich meine rechte Hand auf die linke Schulter von Claus. Dies ließ den langhaarigen zusammenzucken. Er war anscheinend vertieft in seinen Gedanken.

"Es tut mir leid", hörte ich das traurige Flüstern von Claus, der neben mir stand. Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung und legte nun auch meine Linke Hand an seine Schulter. Mit einem leichten Schwung drehte ich den Jungen in meine Richtung und schaute ihn in die Augen.

"Claus, warum entschuldigst du dich?", konnte ich nur auf seine Entschuldigung erwiedern. Ich legte meinen Kopf leicht schief um meine Verwirrung darzustellen.

Doch Claus konnte mir gar nicht in die Augen schauen. Betrübt schaute der Jüngere auf seine Füße. Er tut mir leid. Ich weiß nicht was in ihm vorgeht aber er scheint echt verletzt zu sein.

"Es tut mir leid", vernahm ich die leise Stimme von Claus. Gerade wollte ich ihn wieder frage wieso er sich entschuldigt doch ein leiser schluchzter unterbrach mich.

Geschockt schaute ich auf den gesenkten Kopf vor mir. Wieso weint er denn jetzt? Ihn nimmt das echt sehr mit. Ohne etwas zu sagen nahm ich den weinenden Jungen einfach in meine Arme. Nun weinte sich Claus an meiner Schulter aus. Ich versuchte mein bestes um ihn zu trösten. Immer wieder streichelte ich ihm beruhigend über den Rücken.

Es dauerte nicht lange da hatte er wieder aufgehört zu weinen. Er entfernte sich von mir und wischte sich über die salzige und nasse Wange.

"Was ist los Claus?", versuchte ich langsam ein Gespräch anzufangen. Dabei ignorierte ich gekonnt meinen Nassen Hoodie den ich heute trage. Bevor der Braunhaarige anfing zu sprechen räusperte er sich nochmal.

"Es- es fühlt sich schrecklich an...wie diese L-leute d-dich wegen deiner Se-Sexualität diskriminieren. Das hast du nicht ver-verdient", immer wieder musste Claus leicht auf stottern.

"Die sind zu dir gemein nur weil d-du Schwul bist u-und das verletzt mich sehr", sprach die zerbrechliche Stimme von Claus nun weiter. Ich legte langsam meine Hände wieder an seine Schulter.

"Ich bin nicht schwu-...ach egal", flüsterte ich die letzten zwei Wörter zu mir selbst zu.

"Hör zu Claus", fing ich wieder an zu reden. Der noch immer zerstörte Junge vor mir hob seine mit roten bedeckten Augen und schaute mir ins Gesicht. "Es ist schon okay, mir machen diese Wörter nichts aus. Mich kann man nicht so leicht verletzen, und diese Wörter sind doch eh nur von Leuten geschrieben die keine Ahnung vom Leben haben", versuchte ich ihn aufzumuntern.

Ich lächelte mein bestes Lächeln um ihn zu demonstrieren das alles okay war. Dies führte jedoch dazu das Claus etwas rot um die Wangen wurde. War ihm warm?

Etwas verwirrt legte ich meine Hand an sein Stirn um zu kontrollieren ob er vielleicht Fieber hatte. Als ich meine Hand an seine etwas warme Stirn legte riss der junge vor mir seine Augen etwas weit auf. Mit einen meiner Meinung nach süßen Blick schaute er mir in die Augen.

"Ma-Manu w-was machst du d-da", stotterte claus vor sich her während er mich schüchtern anschaute.

"Ich kontrolliere ob du Fieber hast, deine Wangen sind plötzlich so rot geworden", besorgt schaute ich den Braun haarigen jungen an, der mich aber nur verwirrt anschaute.

Er schüttelte leicht seinen Kopf was mich dazu brachte meine Hand von seiner Stirn zu lösen.

Claus vor mir schaute wieder nur zu Boden während er nun stärker seinen Kopf schüttelte. Verstört schaute ich ihm dabei zu. Was macht er da?

Um mich abzulenken drehte ich meinen Kopf wieder zu meinem Spinnt.

Wer schreibt sowas? Wie kann man nur so mit seinem Leben fertig sein sodas man andere deswegen mobbt? Manche Menschen sind echt zurückgeblieben. Ob ich das noch mit etwas Wasser wegbekommen? Vielleicht sollte ich das beim Direktor melden? Oder einem Lehrer petzen? Obwohl petzen mag ja keiner. Obwohl die mobben mich weil ich "Schwul" bin also sollte es in Ordnung gehen.

Mit verdrehten Augen wandte ich mich wieder Claus zu der einfach nur auf dem Boden schaute. Was ist eigentlich mit dem los? Warum mache ich eigentlich etwas mit ihm, habe ich nicht gesagt das ich nichts mit ihm zutun haben möchte? Naja er ist ja ganz nett, und halt etwas komisch aber wer ist das nicht.

Schnell legte ich meine Hand um seine Schulter was ihn leicht auf schrecken ließ. Doch dies ignorierte ich einfach und zog ihn mit mir mit.

Keine paar Meter und wir waren schon wieder in der Klasse angekommen, wo wir uns auf meinen Platz setzten und uns wieder unterhielten.

Nachsitzen~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt