Kapitel 15

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Die ganze Fahrt nach Hause war ich in Gedanken. Seit mein Vater uns unterbrochen hat, hatte mich Maurice nicht mehr einen Blick gewürdigt. Er scheint sehr genervt und böse zu sein. Doch ich verstehe einfach nicht warum. Ich habe nichts falsch gemacht! Was kann ich dafür wenn ich nicht schwul bin. Warum regt der sich so auf?

Und das Problem mit Michael muss ich auch noch klären. Aber dazu habe ich keine Lust. Soll er doch selbst auf mich zu kommen. Ich brauche seine Freundschaft nicht. Ich hab schließlich auch noch andere Freunde.

Zum Beispiel Taddl ihn kenn ich schon seit der ersten Klasse hier auf der Schule. Obwohl, ne warte ich glaub er hat doch in der vierten Klasse die Freundschaft mit mir gekündigt. Dann halt Simon, mit ihm habe ich mich in der fünften Klasse prima verstanden. Ach verdammt der hat doch die Schule gewechselt. Ok vielleicht habe ich doch keine Freunde außer Michael. Aber ist doch egal ich komme genauso gut alleine zurecht.

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Heute ist wieder Montag und ich habe keine Lust. Micha hat sich am Sonntag nicht gemeldet und genauso wenig Patrick. Aber warte, Patrick hat ja gar nicht meine Nummer. Die muss ich ihm auch mal geben.

Schon als ich durch die Gänge ging merkte ich alle Blicke auf mir. Warum schauen mich alle so dumm an? Können die mich nicht einfach in Ruhe lassen?

Mit dem Blick auf den Boden ignorierte ich die Leute und ging einfach gerade aus weiter. Die können mich alle mal! Jedes mal hörte ich ein klein lautes tuscheln hinter mir. Als ich mich aber umdrehte schauten mich die Personen auf den Gang gar nicht an und täten so als hätten sie mich nie gesehen.

Mit verdrehten Augen und genervte Laune ging ich in meine Klasse. Etwas verwirrt schaute ich mich in der Klasse um, bis mein Blick auf Michael traf der sich auf einen anderen Platz gesetzt hat.

Das bedeutet er ist mir immer noch böse. Jagut dann bin ich ihm halt auch immer noch böse. Das was er kann, kann ich auch.

Ohne ihm noch mehr Aufmerksamkeit zu schenken gehe ich auf meinen Tisch zu. Doch bevor ich mich hinsetzen konnte bemerkte ich die mit schwarzen Stift geschriebenen Wörten auf dem Tisch.

Völlig verwirrt schaute ich auf den Tisch hinunter und laß die Wörter die nicht so nett waren durch. Dort stand mit kläglicher Schrift viele gemeine Wörter oben. Wie zum Beispiel 'schwuchtel' oder 'missgeburt' aber auch 'fettsack' und 'Hässlichkeit' stand darauf.

Mit leeren Blick las ich alle Wörter nochmal. Glauben die sowas verletzt mich? Idioten.

Ich hörte ein fieses Kichern hinter mir weswegen ich mich mit bösen Blick umdrehte. Vor mir standen Karla, Tim und Lukas. Die drei schaute mit einem bösen Grinsen mir ins Gesicht und kicherten noch immer vor mir. Genervt verdrehte ich die Augen und ging an ihnen vorbei in Richtung Waschbecken das in unserer Klasse stand.

Mit noch immer genervten Blick holte ich mir ein Weißes Tuch und schüttete Wasser darauf.

"Sehr witzig ihr drei, und fühlt ihr euch jetzt so cool?", ohne sie anzuschauen gehe ich wieder an ihnen vorbei um die Wörter von meinem Tisch zu putzen. Mit einer kurzen Handbewegung waren alle Wörter dann wieder verschwunden. Das nun dreckige Papier schmiss ich in die Mülltonne die neben der Eingangstüre stand.

"Um ehrlich zu sein finde es schon witzig", sprach die recht tiefe Stimme von Lukas. Ohne sie weiter zu beachten holte ich mein Biologie Buch heraus und legte es auf den Tisch.

"Weist du was ich witzig finde?", fragte ich den größeren von uns beiden. Mit einer Augenbraue nach oben schaute der schwarzhaarige mich an. Mit einem kurzen 'was denn' forderte mich noch Lukas auf weiter zu reden.

"Dein Leben, denn deinen Leben ist so erbärmlich das es mich zum Lachen bringt", mit einem fetten Grinsen drehte ich meinen Kopf zu den dreien um und schaute tief in Lukas Augen. Sein verwirrter Blick änderte sich schnell in ein böses.

Im Augenwinkel erkannte ich wie Michael mich etwas unsicher anschaute. Er sah so aus als würde er jede Sekunde von seinem Platz springen und zu mir eilen. Doch das ignorierte ich schnell wieder als schon einen stechenden Schmerz auf meinem Kopf spürte. Lukas hatte mich agressiv an meinen Haaren gepackt und zieht fest daran. 'So schmerzhaft' flüsterte ich so leise das nur ich es hörte.

"Glaub gar nicht das du so mit mir reden könntest du kleine Schwuchtel!", schrie regelrecht der Größere mir ins Gesicht. Er packte mich nur noch gestern an meinen Haaren. Lukas hob seine Hand die er zu einer Faust geformt hatte und wollte gerade zu schlagen. Doch eine Hand hielt ihn davon auf.

"Ich glaube das reicht jetzt", hörte ich eine bekannte Stimme. Verwirrt schaute ich zu ihm. Ich dachte er wäre böse auf mich, also warum verteidigt mich Michael?

"Was mischt du dich jetzt da ein", schnauze der Typ der noch immer an meinen Haaren zog meinen vielleicht noch immer besten Freund an. Mit hasserfüllten Augen schaute er zu Micha. Lukas seine zwei Freunde standen nur stumm neben ihm und schauten ihn mit geschockten Blick an. Anscheinend hatten sie nicht damit gerechnet das er handgreiflich werden würde.

"Sei mal ehrlich, willst du wirklich das ein Lehrer dich jetzt erwischt? Im schlimmsten Fall wirst du noch  Suspendiert", sprach der Braunhaarige auf ihn ein um ihn zur Vernunft zu bringen. Etwas misstrauisch schaute er den ruhigen Typen oder auch Michael genannt an und ließ langsam meine Haare los.

"Da hast du nochmal Glück gehabt, arschloch", mit einem Ruck schupfte er nochmal meinen Kopf nach hinten sodas ich fast vom Stuhl fiel. Doch im letzten Moment konnte ich mich noch rechtzeitig festhalten.

Mit schnellen Schritten verschwanden die drei Unruhestifter und ließen uns beide zurück.

"Danke Micha", flüsterte ich leise zu ihm nach oben. Mit einem ehrlichen Lächeln schaute ich ihn an. Zwar erwiderte Michael dieses Lächeln nicht aber ich sah das er sich ein Lächeln verkneife.

"Ich bin trotzdem noch immer böse auf dich", schaute er mich nun wieder böse an und drehte sich ohne noch etwas zu sagen um. Er ging wieder auf seinen Platz zu der neben Chessy war und setzte sich dort wieder hin. Etwas traurig schaute ich ihm hinterher, aber widmete mich schnell wieder meinem Platz zu.

Nach nicht mal vier Minuten kam dann auch unser Biologie Lehrer mit einem Stapel Papieren in der Hand in die Klasse. Ich hörte noch ein lautes Seufzen von meiner klasse bevor der Unterricht begann.

Während der Stunde klopfte es an der Türe weswegen alle sich zu Tür wandten. Dort kam ein etwas aufgelöster Claus rein und schaute sich in der Klasse um. An mir blieb sein Blick hängen und er ging schnell auf mich zu. Neben mir nahm er Platz und schaute zur Tafel.

Der Lehrer schaute ihn etwas verwirrt an aber widmete sich wieder der Tafel zu. Etwas verwirrt schaute ich ihn an.

"Was willst du?", fragte ich so leise wie es geht damit der Lehrer nichts mitbekam. Bevor Claus mir antwortete schaute er sich nochmals flüchtig in der Klasse um, dann drehte er sich wieder zu mir um.

"Du musst nach der Stunde mit mir mit kommen, es ist dringend", flüsterte der junge mit dem langen braune Haare genauso leise wie. Ich legte den Kopf etwas schief bevor ich nickte und mich dann dem Unterricht wieder widmete.

Was er wohl von mir will?


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Hi was geht -3-
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Nachsitzen~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt