Kapitel 17

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Patrick

Mit zittrigen Händen schrubbe ich immer stärker die Wörter von dem Spinnt weg. Was für Monster können sowas nur Manu antun. Schon bestimmt zum fünfzehnten Mal in dieser Stunde tauche ich denn schmutzigen Lappen in denn Eimern voller Wasser, um denn Treck vom dem Lappen zu beseitigen. Immer wieder versuche ich die gemeinen Wörter weg zu waschen. Doch es kostete mich sehr viel Zeit bis sie endlich etwas abgingen.

Ich bin nach der Schule extra hier geblieben um Manuels spinnt zu säubern. Ich konnte einfach nicht mit ansehen wie diese Wörter an Manu gerichtet sind. Außerdem macht mich dies auch sehr wütend zu wissen warum sie das geschrieben haben.

Er tut mir leid. Wegen mir, nur weil ich ihn fast geküsst hätte, denkt jeder er wolle was von mir. Obwohl es doch-

Nein hör auf damit. Ich sollte damit aufhören und als guter Freund Manuel beistehen.

Ob Manuel in diesen Claus verliebt ist? Ich habe gesehen wie nah sie sich in der Pause gekommen sind. Der Gedanke daran, das er vielleicht wirklich etwas für diesen Jungen empfindet, lässt mich einen Stich in meinem Herzen fühlen.

Vielleicht ist es besser so. Er würde sowieso nie etwas mit mir anfangen wollen. Ich bin gemein, asozial und einer der bad boys in der Schule. Zwar habe ich mich gut mit ihm verstanden, aber ich glaube das zwischen uns sollte nur Freundschaft bleiben. 

Nein was denke ich denn da. Ich darf doch nicht einfach so aufgeben. Sonst war die ganze Mühe doch alles um sonst. Doch, ist es vielleicht nicht doch besser ihn einfach zu vergessen. Maurice hatte mir schon oft gesagt er wäre nicht der richtige für mich. Patrick, nein, hör auf daran zu denken.

Agressiv und verzweifelt ließ ich den mit Wasser überzogenen Lappen auf denn spinnt fallen. Es ist bestimmt eine Stunde vergangen seitdem ich schon versuchte die schwarze Farbe wegzubekommen.

Total fertig mit den nerven lasse ich mich an den Spinnt neben mir fallen und nach unten gleiten. Um mich etwas auszuruhen legte ich meinen Kopf in den Nacken, was dazu führte das ich ihn leicht gegen die Spinnt Türe schlug.

Nur noch ein paar Tage dann hat er kein
Nachsitzen mehr. Was soll ich tun? Ich muss nochmal mit ihm reden und alles klären. Hoffentlich ignoriert er mich nicht.

Nach dem ich mich wieder gesammelt hatte stand ich wieder vom Boden auf um das Putzzeug wegzuräumen.

Zu erst schüttete ich das Wasser im Waschbecken vom Jungsklo herunter und danach brachte ich die Sachen in die Abstellkammer des Hausmeisters. Zum Glück sperrt er nie die Türe zu.

Manuel

Gestern war schrecklich, nicht nur das Herr Bergmann mich während dem Nachsitzen wieder grundlos gequält hatte, nein, sonder auch die ganzen Schüler um mich herum.

Jeder hat mich echt komisch angeschaut und jedes mal dieses geflüstere, wenn sie mich vorbei gehen sehen.

Haben die nichts besseres zu tun als mir auf den Sack zu gehen. Es ist doch schon schlimm genug das Michael mich anscheinend hasst, aber das ich dann auch noch so viel Aufmerksamkeit bekomme, bringt mich echt zur Weißglut.

Zum Glück ist Claus an meiner Seite geblieben. Auch wenn die Blicke ihn etwas nervös machten, ist er keine Sekunde von meiner Seite gewichen. Wir kennen uns zwar nicht lange aber trotzdem habe ich das Gefühl wir können wirklich gute Freunde werden.

Auf jeden Fall nach dem Nachsitzen bin ich dann nach Hause gegangen wo zum Glück meine Eltern noch nicht Zuhause waren. Auf die hätte ich echt keine Lust gehabt.

Heute ist Dienstag das bedeutet, ab in die Schule. Mein Ziel heute ist mit Patrick zu reden. Ich muss unbedingt nochmal mit ihm reden. Wir müssen das klären was gerade abgeht. Seitdem Vorfall mit Michael haben wir kein einziges Wort mehr miteinander gewechselt, ich hoffe er ist nicht wütend auf mich. Aber warum sollte er, ich habe schließlich nichts falsch gemacht.

Mit einem mulmigen Gefühl im Magen ging ich in das große Schulgebäude hinein, wo mich schon alle anschauten und mich mit ihren Blicken durch bohrten. Ich jedoch zog nur meine Kapuze, die mit meinem Hoodie verbunden war tiefer in mein Gesicht.

Ohne denn Leuten einen Blick zu würdigen gehe ich den Gang zu meinem Spinnt entlang. Ich hörte das zu laute Flüstern der Leute um mich herum, wie sie sich über mich beschweren, oder mich angeekelt anschauten. Doch ich ignorierte es einfach.

Als ich vor meinem Spinnt stand weitere ich erstaunt meine Augen.

Alles weg. Die ganzen gemeinen Wörter, alle weg. Verwirrt schaute ich mich um. Ist das überhaupt mein Spinnt? Oder bin ich hier falsch?

"Manuel", leicht zuckte ich auf und drehte ich mich verwirrt um. Ich wusste gleich wem diese Stimme gehörte, doch irgendwie wollte ich es nicht wahr haben.

"Patrick?", flüsterte ich leise verwundert seinen Namen. Der angesprochen Junge vor mir nickte nur leicht mit dem Kopf um meine dumme Frage zu bestätigen. Gerade wollte ich etwas sagen doch er unterbrach mich schnell.

"Manu wir müssen reden", er schaute mich so emotionslos aber auch ernst in die Augen. Sein Blick zeigte aber auch, etwas Schüchternheit und Angst.

Seine Augen waren magisch. Sie waren zwar nur Braun was eigentlich eine sehr langweilige Farbe ist, doch wenn ich seine Augen anschaue, sehe ich mehr als nur die Farbe braun. 

Sie erinnern mich an die Erde, aber nicht an die dreckige Erde, an die jeder denken muss. Sondern an die Erde die wir brauchen, die Blumen und Bäume die wir brauchen, welche die manche Tiere brauchen. Oder an Schlamm die, die Schweine brauchen, um sich darin zu suhlen.

Ich war etwas zu vertieft in meinen Gedanken weswegen Patrick mich etwas verwirrt anschaute. Er schnippste einmal vor meinen Augen mit den Fingern um mich wieder zur besinnung zu bekommen.

Dies ließ mich leicht aufschrecken. Wieder mit den Gedanken im realen Leben schaute ich mit einem leichten rot schimmer auf den Wangen auf dem Boden.

"Okay aber nicht hier", antwortete ich nun auch endlich auf seine Antwort. Ich erkannte nur ein leichtes Nicken seinerseits bevor er mich an meinem Handgelenk packte und mich hinter sich her zog.

Ich quickte leicht auf doch ließ mich danach einfach mit ziehen. Ich konnte sehen wie die Leute um uns herum, uns komisch hinterher schauten. Wahrscheinlich fragten sie sich was jetzt passieren wird. Ob sie denken Patrick wird mich zusammenschlagen oder denken sie wir werden jetzt rummachen.

Mit Patrick rummachen? Der Gedanke lässt mich noch röter werden als ich eh schon bin. Aber was ist wenn er das wirklich will. Nein was denke ich da, er hat doch gesagt er möchte mit mir reden.

Hoffentlich wird dieses Gespräch gut enden. Was ist wenn er mich anschreit oder mit mir die Freundschaft beenden möchte. Sind wir überhaupt noch Freunde? Waren wir jemals Freunde? Doch klar waren wir- sind wir Freunde.

Ach Manu hör auf so viel nachzudenken und lass dich doch einfach überraschen.

Nachsitzen~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt