Ich würde mich sehr über ein Feedback freuen. Dieses ist das längste Kapitel, dass ich je geschrieben habe und ich habe mir viel Mühe gegeben und meine Finger schmerzen sogar vom Tippen. ☹️🙏
__________________________Müde erwachte ich aus meinem unerholsamen Schlaf. Ich war erschöpfter als zuvor, doch es fühlte sich gut an. Es war angenehm, mal zu müde zu sein, um mich um irgendetwas zu sorgen und mich verrückt zu machen. Ungewollt schniefte ich, als ich von meiner alten durchgesessenen Couch aufstand und nach nur einem Schritt skeptisch innehielt.
Ein weiteres Mal war jemand ohne mein Wissen in meinen Wohlfühlbereich eingedrungen. Es war ein beschämendes Gefühl, ich fühlte mich nackt.
Meine Gehirnerschütterung zeigte mir noch ihre Nachwirkungen und strafte mich mit heftigen Clusterkopfschmerzen und noch einer leichten Fläue in meinem Magen.
Ich bereute es, Subarus Curry nicht gegessen, sondern nur zermatscht und zu einer ungenießbar aussehenden Pampe verrührt zu haben, denn starker Hunger plagte mich nun und ließ meinen Magen unzufrieden rumoren. Schreiend verlangte er nach etwas zu essen, doch auch jetzt hatte ich nicht das Bedürfnis danach. Meinen jammernden Bauch haltend, schlürfte ich in die Küche, in dieser ich eigentlich hätte aufwachen müssen.
Wer hatte mich auf das Sofa gelegt? Wieso hatte diese Person nicht gleich meinen Vater aus meinem Haus vertrieben?
Ein mit Frischhaltefolie abgedeckter Teller stand auf der Anrichte, gefüllt mit Subarus Curry. Befangen lächelte ich, aufgrund dieser Geste, die mich hätte stören müssen, jedoch war ich dankbar. Es fühlte sich nach langer Zeit wieder so an, als würde sich jemand um mich sorgen, dabei war ich mir so sicher, dass sich Subaru nur um sich selbst Gedanken machte. Er war es also gewesen, der mich aufs Sofa gelegt hat.
Ob er meinen Vater gesehen hat? Mit Sicherheit hat er das, er beobachtete mich selbst die ganze Zeit.
Mein Magen gab ein grässliches Jaulen von sich, eine Mischung aus blubbern und schrillen Tönen, als hätte ich etwas Verdorbenes gegessen.
„So muss sich ein verhungernder fühlen…“, ächzte ich hinter zusammen gebissenen Zähnen hervor, als mich eine Welle von Schmerz überrollte.
In mir kam das Gefühl, mehr ein Bedürfnis auf, mich übergeben zu müssen. Als würde ein Fremdkörper schwer in meinem Magen liegen, den mein Körper nun versuchte abzustoßen.
„Ein Arzt wäre nicht verkehrt…“ Selbstgespräche führte ich immer häufiger, seit ich niemanden um mich hatte dem ich noch vertrauen konnte. Es gab mir ein Gefühl von Nähe, auch wenn ich doch allein war.
Ich fühlte mich weniger einsam, wenn ich mit der Luft sprach. Wenn ich mit Kenichi sprach, den ich mir neben mir vorstellte, lächelnd, mich liebend. Immer öfter sah ich ihn vor mir. Eine Illusion, die ich nicht greifen konnte. Ein Abbild der Person, mit der ich mich verbundener fühlte, als mit sonst irgendwem auf dieser Welt. Ich dachte, sein Ableben längst verarbeitet zu haben, aber ich wusste nun, dass es anders war. Mein Leben sollte weiter gehen. Die Zeit lief um mich herum weiter, während ich selbst noch immer still stand und nur die Vergangenheit vor Augen hatte.
Das Gesicht des seltsamen Mannes, der offensichtlich Japaner gewesen war, aber mich auf Englisch angesprochen hatte, erschien vor meinem geistigen Auge. Er hatte mir Trost gespendet, kein Mitleid, keine Worte des Beileids.
Ohne dass ich es erwähnte, wusste er, dass jemand gestorben war. Seine Art erinnerte mich an Kenichi, der nicht mitansehen konnte, wenn jemand litt.
In Gedanken versunken warf ich einen Blick zur Tür. Durch meine unbewusste Geste war mir erst aufgefallen, dass die ganzen Kisten fort waren. Mir war der spärliche Zugang zu meiner Küche so gewohnt, dass es mir gar nicht aufgefallen war, dass die Unordnung fort war.
Sofort schossen mir Fragen in den Kopf. Wo waren meine Sachen?
Hat er in die Kisten gesehen?
Weiß er etwas?
Doch eine Frage brachte mich dazu, mich selbst zu hassen und mich schlecht zu fühlen.
>>Er mag mich nicht, warum ist er nett zu mir?<<
Respekt verwechselte ich mit seiner Freundlichkeit und ich hasste mich so sehr dafür, ihm deswegen zu misstrauen. >>Er ist meine Zielperson.<<
Dieser Satz schien mir eine geeignete Erklärung, obwohl mir klar war, dass ich bloß nach Ausreden suchte.
In meiner Bitterkeit, zu oft von Menschen betrogen worden zu sein, die mir nahe standen, misstraute ich ihm bereits, weil er ein Mensch war.
>>Bin ich denn kein Mensch?<<
Ich schüttelte den Kopf, vertrieb meine innere Krise, die sich nur im Kreis zu drehen schien. Ein schneller Blick auf die Uhr verriet mir, dass bereits Nachmittag war. Ich hatte so kurz geschlafen, wie ich geschätzt hatte.
Mir war klar, warum man kein Nickerchen machen sollte, das ein paar Stunden andauert.
In einer flüssigen Bewegung griff ich nach meinem Handy, das wie ich feststellte, nicht in meiner Hosentasche war. Ich sah mich suchend um, aber entdeckte es nirgends.
Ein Gedudel, dass den Song „My only Sunshine“ ankündigte, ertönte laut und Nerv tötend in meinen Ohren. Lästig wies mich, „you make me happy“, darauf hin, dass eine Person anrief, die ich so sehr hasste, dass ich ihr diesen Klingelton gab.
Ich bemühte mich nicht, mich zum Wohnzimmertisch zu beeilen. Ich ließ mir Zeit, auf das Symbol mit dem grünen Hörer zu tippen und hielt mir mein Handy mehr als lustlos an mein Ohr.
„Wir warten immer noch auf Ihren Bericht!“, ertönte die Stimme meines Vorgesetzten unfreundlich und verstimmt aus dem Mikro, dass es knackte.
„Welcher Bericht?“, fragte ich scheinheilig, dabei war ein Funken davon die Wahrheit. Es gab nichts Erwähnenswertes, außer wenn mein Vorgesetzter wissen wollte, dass ich mit meiner Zielperson eine Art Freundschaft aufbaute.
„Sie-!“, fuhr er mich an und unterbrach sich selbst. Ich stellte mir sein Wutverzerrtes Gesicht vor. Seine Hand, die er ausgestreckt und ungeduldig auf seinem Sekretär abstützte, dass dieser unter seiner Kraft zu knirschen begann. „Sir, ich weiß Sie warten schon ganz gespannt auf neue Informationen, doch es gibt nichts Erwähnenswertes. Die Zielperson ist…“, mir fehlten die Worte ihn zu beschreiben.
>>Unschuldig, unverdächtig<<, hatte ich sagen wollen, dabei zweifelte ich nur wenige Minuten zuvor daran.
„Wir haben gesehen, was Sie gemacht haben. Sie schinden Zeit! Wenn Sie sich nicht bald an die Arbeit setzen und uns Informationen einholen, ziehen wir, nein, dann ziehe ich Sie vom Fall ab und sorge für eine Rückstufung.“
Er duldete keine weiteren Ausreden, wollte seine Zeit nicht mit weiteren Erklärungen verschwenden, denen ich selbst nur wenig Glauben schenkte. Diese Drohung versetzte mir einen Stich. Ich mochte meinen Job, auch wenn mein Team gespalten und mein Chef ein Idiot waren. Ich wollte Menschen bekämpfen, die gegen das Gesetz handelten, dafür lebte ich! Sie durften mich nicht runterstufen und im Büro arbeiten lassen!
„Verstanden…“, murmelte ich betroffen und beendete den Anruf, ohne mich zu verabschieden. Würde ich zurückgestuft werden, wäre all die Zeit verschwendet gewesen. Ich redete mir ein, dass ebenso sein Tod sinnlos gewesen wäre. Sein Schicksal hätte ihn dennoch an diesem Tag ereilt, dass wusste ich.
Mein Handy vibrierte sanft in meiner Hand, kündigte eine Nachricht an. Als ich nach sah, war es weitaus mehr als nur eine Nachricht. Mein Nachrichtenfeld zeigte mir genau Neunzehn an. Die ersten 10 waren von Subarus.
<<Ich habe aufgeräumt.>>
<<Alles liegt auf dem Speicher. >>
<<Da ich deine Privatsphäre respektiere, habe ich keinen Blick hineingeworfen.>>
Privatsphäre? Er hat sich an meinem Handy bedient und seine Nummer eingespeichert. Ich würde mir wohl ein neues besorgen müssen, er könnte eine Wanze oder dergleichen angebracht haben. Wie sollte ich mein Telefonat erklären, sollte dies wirklich der Fall sein?
<<Du solltest mal putzen, überall ist Staub.>>
<<Bist du nicht zu jung zum Rauchen? Der Geruch hing in der ganzen Etage.>>
Auf diese Nachricht folgte ein Bild von der Zigarette, die mein Vater nicht richtig hinuntergespült hatte. Sie hing zwischen den Löchern des Siebs fest. Genervt las ich mir die weiteren Nachrichten durch.
<<Iss das Curry warm!>>
War seine letzte Nachricht an mich. Es erleichterte mich, kein Bild bekommen zu haben auf dem er mich beim Schlafen fotografiert hat, so wie es andere vielleicht getan hätten.
„Er benimmt sich väterlicher als du“, sagte ich zu dem nicht Anwesenden Mann, dessen Augen mich immer so voller Hass anstarrten, der mein Vater war.
Ich schüttelte mich bei dem Gedanken, mir meinen Vater liebevoll und nett vorzustellen. Es hatte mehr etwas von dem Bild eines Pädophilen, bemerkte ich und musste an seinen irren Blick denken, als er mit seinem Pistolenlauf auf die Stelle zwischen meinen Augenbrauen gezielt hatte. Hoch oben, weit über Tokios Metropole, die Leute unwissend was über ihnen von statten gegangen war.
Es war nicht die beste Erinnerung an meinen Vater, aber auch nicht die Schlimmste. Ich trauerte nicht darum, dass es gar keine guten Rückblicke gab, trotzdem gab es Momente, in denen wir uns verstanden hatten, auch wenn wir einander abgeneigt waren und dem anderen den Tod wünschten.
Unwillkürlich begann ich eine Nachricht an Subaru zu schreiben.
<<Wärst du gern Vater? Adoptier mich doch! Dann kannst du mich anmeckern so viel du willst.>>
Es war nicht nötig ihm zu antworten, aber ich hatte das Gefühl ihn zu beleidigen, wenn ich schwieg. Das ich Witze machte war allerdings auch nicht richtig.
>>Was mache ich nur? Warum flirte ich plötzlich mit ihm?<<
Mein Gedankengang war mir selbst ein Rätsel. Mein ganzes Verhalten war mir fremd. Ich war mir fremd.
Seufzend wandte ich mich den anderen Nachrichten zu, während ich bereits auf dem Weg nach draußen war.
<<Denk an meine Worte.>>
Eine Drohung von einer Nummer, die mir unbekannt war, klar war trotzdem von wem sie kam. Die Nachricht war erst vor zwanzig Minuten eingegangen. Es bestand die Möglichkeit, dass Subaru diese Nachricht nicht gelesen haben könnte. Ich hoffte es.
Die anderen Nachrichten waren lediglich Spam und so konnte ich unbekümmert meines Weges gehen.
In Gedanken lief ich, mit meiner kurzen schwarzen Hose, die ziemlich zerknittert war und meiner schwarzen kurzen Jacke durch die Straßen. Ziellos wanderte ich umher, wollte nur nicht allein Zuhause vor mich hinträumen.
Es war Sonntag und die anderen waren wahrscheinlich gerade auf dem Rückweg. Wenig interessiert schaute ich in die Schaufenster der Läden, an denen ich vorbei schlenderte. Irgendwann blieb ich stehen, hatte es nicht einmal bemerkt. Mein Blick klebte an einem Plakat, das den Valentinstag ankündigte, der in einer Woche sein würde.
„Lass uns doch am 14. Essen gehen!“, sagte ein junger naiver Mann zu seiner Liebsten und entlockte dem Mädchen ein verliebtes Kichern.
Beide dachten sie sicher daran, wie ewig ihre junge Liebe war, doch ich wusste es besser. Ich wusste wie sehr das Schicksal einen trügen konnte. Ich seufzte, als mir klar wurde, dass ich immer trauriger wurde. Es war nicht die Tatsache allein zu sein. Der 14. war einer der schlimmsten Tage in meinem Leben, denn ich lernte den Schlimmsten und wohl gefährlichsten Mann kennen, der sich in mein Leben verstrickt hat. Ein unsichtbares Band hatte sich um uns herum gewebt und bildete ein Netz, aus dem wir beide nicht würden entkommen können.
Valentinstag, der erste Tag, an dem ich in den Lauf einer Pistole blickte und bereits meinem Tod ins Auge blickte.
Die Tage verstrichen weiter, ohne dass ich sie wirklich lebte. Es gab keinen Moment, an den ich mich erinnern würde. Nur Albträume suchten mich nachts heim. Das unvorhergesehene Wiedersehen mit meinem Vater hatte mich ziemlich aufgewühlt. Mein Gehirn schien zu denken, dass ich besser mit der Sache fertig wurde, wenn es mir unsere Erste Begegnung nachts in Dauerschleife abspielte, nur das es jedes Mal anders ausging.
Es waren Szenarien, die ich mir vorstellte, wenn ich es anders gemacht hätte. Alles endete trotzdem damit, dass ich am Ende starb, auch wenn ich heute lebte.
Irgendwann würden wir uns wieder so gegenüber stehen. Beide mit einer Pistole in der Hand, die wir auf unser Gegenüber richteten. Gleichzeitig würden wir in den Lauf einer Pistole blicken, beide bereit zum Abzug.
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Undercover ( Detektiv Conan FF)
FanfictionArisu ist gerade erst aus England zurück und muss schon am nächsten Tag die Tantei-Oberschule besuchen. Was jedoch niemand weiß und auch nicht wissen darf ist, dass sie für den CIA arbeitet und bereits Erwachsen ist. In dessen Auftrag beschattet sie...