Schlechte Musik und schlechte Gesellschaft. Eine mörderische Kombination für Menschen in meinem Zustand, doch so richtig darüber nachdenken, konnte ich nicht.
Vor zwei Stunden war ich in Begleitung von Hasel und Justin in diese Klitsche von Haus gekommen, nachdem wir Hasel aus der Bar ihres Vaters abgeholt hatten.
In diesem Moment war ich bereits so breit, dass ich keine Ahnung hatte, wo wir überhaupt waren. Das Zeug, das die Kerle hier Alkohol nannten, tat ihren Rest. Hasel ging es nicht viel besser und so lagen wir, festumschlungen und fertig mit der Welt, auf dieser völlig abgewetzten Couch.
„Du bist hübsch.", stellte meine Freundin mit ihren kleinen, müden Augen fest, während ich sie nur lachend fester an mich drückte.
„Danke.", hauchte ich in ihr Ohr und vergrub mein Gesicht in ihren hellbraunen Haaren.
Irgendwo zwischen total besoffen und bekifftem Koma, lag ich mit meiner Freundin im Arm auf einer Couch im Haus des wohl größten Dealers des Countys.
Daddy musste ja so stolz auf mich sein.
Mir war es egal. Daddy war weit weg und ich stand meilenwert von mir selbst entfernt. Ich nahm nichts wahr, außer Hasel's lieblich duftenden Haare.
„Ich will nach Hause.", murmelte ich leise und spürte, wie meine Augen immer schwerer wurden.
Bestimmend schob ich meine Freundin von mir runter und versuchte mein Kleid zu richten, bevor ich aufstand, um Justin zu suchen.
Das kleine Haus war hoffnungslos überfüllt und ich kämpfte mich torkelnd durch die feiernde Menge Studenten. Zumindest hoffte ich, dass es Studenten waren. Ich wusste, dass weder Hasel noch ich hier hingehörten. Spätestens nachdem wir dankend abgelehnt hatten, uns eine Line mit einem dieser merkwürdigen Typen hier zu teilen.
Rund fünfzehn Minuten stolperte ich durch das Haus und suchte unseren Fahrer. Ich konnte ihn nicht finden.
Kurz davor ins endgültige Delirium abzutreten, entschied ich mich für Plan B. Ich wollte nach Hause, mit oder ohne Justin.
Ich, 01:27 Uhr
Hii..kannst du mich abholen?Kyle, 01:27 Uhr
WO BIST DU?!?!?!Ich, 01:27 Uhr
kein Plan...du?Kyle, 01:28 Uhr
Geh ran!!!!Erst jetzt bemerkte ich, dass ich Kyle die ganze Zeit weggedrückt hatte. Völlig erschöpft versank ich an einer Wand und hielt mir mit letzter Kraft das Handy ans Ohr.
„Cara?! Wo zur Hölle bist du?!", schrie mein Bruder regelrecht ins Telefon. „Ich weiß nicht...", antwortete ich leise und versuchte dabei, das Bewusstsein zu halten. „Kannst du mir deinen Standort schicken?", hörte ich noch, bis mir im nächsten Moment das Bewusstsein flöten ging.
Erst im Nachhinein kam heraus, dass ich es tatsächlich geschafft hatte, vier Blunts und eine Flasche Billigsekt innerhalb weniger Stunden in meinen Körper zu schütten.
Alkohol und Weed, eine furchtbare Kombination. Jede Zelle meines Körpers war so high, dass sie überall herum schwebten, außer da, wo sie sein sollten.
„Cara?"
Irgendwo dahinten rief mich jemand und während ich langsam wieder wach wurde, merkte ich, dass ich gerade getragen wurde.
„Cara?"
Ich blinzelte und blickte in den Himmel, welcher fröhlich auf und ab hüpfte, bis er abrupt stehen blieb.
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the miles between us || reloaded || abgeschlossen
General Fiction"Irgendwann mal vielleicht, aber irgendwann ist nicht heute." Cara ist 17 Jahre alt und lebt zwischen zwei Welten. In der einen genießt sie mit ihrer Mutter das Leben als Künstlerkind in ihrer Heimat Erfurt. In der anderen erfährt sie die Liebe ein...