Zu sagen, wir wären am nächsten Morgen aufgewacht und hätten uns verliebt in die Augen geschaut, wäre eine ziemlich übertriebene Aussage gewesen.
Weder war es morgens, noch sahen wir uns verliebt an.
Komplett durchgefroren lag ich in Coby's Armen und realisierte, was genau passiert war. Nüchtern betrachtet, war es high schöner. In diesem Moment realisierte ich, was diese Aktion für Konsequenzen haben würde.
Sofort fuhr ich erschrocken hoch und weckte den lieblich schnarchenden Hastings damit so ungalant, dass er genervt die Augen öffnete.
Coby war noch nie ein Morgenmensch gewesen und auch, wenn es mittlerweile zwölf Uhr mittags war, das Wort morgens hatte erst eine Bedeutung für ihn, wenn er mindestens acht Stunden lang geschlafen hatten.
„Verdammt, Cara...", ranzte er mich an und vergrub sein Gesicht hinter seinen Händen. Ich beachtete ihn nicht weiter und versuchte mich in meine Sachen zu quetschen. Meiner Erinnerung nach war das sonst eigentlich ziemlich einfach, doch ich zitterte am ganzen Körper und kam mir vor, als würde ich langsam zu Eis erstarren.
„Mach mir den Reißverschluss zu.", befahl ich Coby schroff und spürte, wie sich seine gereizten Blicke in meinen Rücken bohrten. "Komm wieder her.", murmelte er schlaftrunken und zog mich an meinem Arm zurück. Selbst wenn ich mich gewehrt hätte, eine Chance seiner Attacke zu entkommen, hätte ich nie gehabt.
Rücklings lag ich, ohne Chance auf Rettung, auf dem Sitz und wurde von diesem knapp fünfundneunzig Kilo schweren Adonis beinahe erdrückt.
"Ich meine es ernst, Coby. Fahr mich heim.", sagte ich und versuchte dabei zu atmen. Wieder rümpfte er genervt die Nase, bevor er von mir abließ und sich selbst aufrichtete, um sich seine Sachen anzuziehen. "Glaubt mir niemand, wenn ich erzähle, dass meine Freundin keine Lust auf Morgensex hatte.", erwiderte er zickig und zog sich sein Hemd über.
Ich spürte, dass meine Augen drohten herauszufallen. "Deine was?!", platzte es lachend aus mir heraus. "Jetzt hör mir mal zu mein Freund. Wir sind ein Du und ein Ich. Ich für meinen Teil würde es begrüßen, wenn das erstmal so bleibt, bis Ashley Thomas die Lust verloren hat, mich zu quälen.", stellte ich die Fronten klar und hatte mir meinen Reißverschluss mittlerweile selbst geschlossen.
"Wann hat sie dich denn gequält?", fragte er und musterte mich dabei besorgt. Ich räusperte mich und sah gespielt auf meine nicht vorhandene Armbanduhr. "Noch hat sie mich nicht gequält, aber die Spiele werden in genau zwanzig Stunden beginnen, wenn ich meinen verlorenen Arsch in die Schule bewege.", antwortete ich sarkastisch und krabbelte wieder vor auf den Beifahrersitz.
"Also Hastings, fahr mich bitte nach Hause, damit ich meine Geschütze laden kann.", rief ich und legte dabei den Army-Ton meines Vaters auf. An Coby's enttäuschtem Schnaufen erkannte ich, dass er sich gerade wünschte, einfach weiter zu schlafen. "Yes Mam.", brabbelte er leise vor sich hin und stieg aus, um auf dem Fahrersitz wieder einzusteigen.
Ausdruckslos startete er den Wagen und ich nutzte sofort die Chance, die Sitzheizung einzuschalten. Kurz bevor er losfuhr, sah er mich noch einmal an und das langsame Auftauen machte mir bewusst, wie dämlich ich war, nicht doch noch eine Runde mit ihm um den Planeten zu fliegen.
"Eine Sache noch.", fing er an, während ich nur fragend meine Augenbrauen hochzog. "Dann war das also eine einmalige Sache?"
Die Enttäuschung in seinem Gesicht schmeichelte mir. Offensichtlich war ich immer noch seine Zwölf und nichts lag über mir. Es gab keine Dreizehn. Ich war der verdammte Goodie und diese Tatsache gab mir ein wohliges Gefühl der Überlegenheit.
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the miles between us || reloaded || abgeschlossen
Fiksi Umum"Irgendwann mal vielleicht, aber irgendwann ist nicht heute." Cara ist 17 Jahre alt und lebt zwischen zwei Welten. In der einen genießt sie mit ihrer Mutter das Leben als Künstlerkind in ihrer Heimat Erfurt. In der anderen erfährt sie die Liebe ein...