Sturz

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Dream wird von merkwürdigem Wetter besucht.

———

"Willst du nach Florida kommen?", fragt Dream.

Es ist nicht so, als hätten sie noch nie darüber gesprochen, das haben sie nämlich—in zäh fließenden Calls, wenn kein anderer wach war, mitten in einem Spiel, wenn sich Dreams Adrenalin überschlug, harte Nächte, in denen er George einen Rückzugsort von seinen familiären Problemen angeboten hat.

Es existierte in ihrer Rückhand als unumgehbare Ansammlung ihrer jahrelangen Freundschaft. Dennoch ohne es je ausgeführt zu haben. Dream hofft, dass George ihn ernst nimmt.

"Nach Florida?", wiederholt George in schüchterner Überraschung. "Also dich besuchen kommen?"

"Ja", antwortet Dream. "Wir reden doch immer drüber. Also warum nicht bald?"

"O-oh. Natürlich will ich, es ist nur..." George zögert. "viel zu überdenken"

Dream runzelt seine Stirn. Diese Antwort hat er nicht erwarte. "Es muss auch nicht bald sein, falls das hilft... Ich hab Gästezimmer und viel Platz. Du könntest auch in einem Hotel schlafen"

Georges Stimme ist leise. "Danke für das Angebot Dream. Ich denk drüber nach"

Sein Herz sinkt. Gänsehaut bildet sich und er zieht die Knie an seine Brust.

Er erinnert sich an ein paar Tage vorher, als er hier tropfend gesessen hat, während das Lied, von dem er so besessen war, in seinem Schädel widerhallte. Irgendwie fühlt er sich kläglich und verletzlich in der Stille Georges, wie, als er hier nur in sein Handtuch eingehüllt gesessen hat.

Schon oft hat er hier geweint, am kalten Boden liegend, mit leisen Tränen und zerknülltem Toilettenpapier am Boden. Er hat hier gefeiert, als er eingezogen ist und einen Moment für sich brauchte, während seine Mutter und Schwester zu Besuch waren.

Eingeengt von den weißen Wänden und grauen Schränken werden seine Emotionen hervorgebracht, die er entweder liebt, oder die ihn zerstören.

"Ich will nichts überstürzen, ich glaub das wäre dir lieber", beginnt Dream langsam, "aber ich muss wissen, in letzter Zeit warst du so aufgeregt mich zu sehen. Ist da... ein Grund, warum jetzt nicht?"

Sein Deckenlicht dimmt kurz, und wird dann wieder heller. Dream zieht verwirrt seine Brauen zusammen.

"Warum musstest du das fragen", sagt George in einem Atemzug, aber eher zu sich selbst. Dream möchte widersprechen, aber George fährt fort. "Es ist nicht wegen dir, Dream. Lass es bitte"

Saure Nadelstiche dringen in seinen Magen. Er kennt Georges Stimme gut. "Lügst du grad?"

"Nein"

Er fühlt sich elend. "George."

"Ich weiß nicht, ob ich genug Geld habe, oder wie meine Familienpläne aussehen—nichts wegen dir", fleht George schon fast.

"Wirklich?", fragt Dream.

Georges Anwesenheit wird von der scharfen Stille unterdrückt.

Dreams Worte sind kleinlaut. "Warum willst du mich nicht sehen?"

"Ich möchte ja", stellt George klar. "Das ist das Problem. Ich will dich so sehr sehen, dass ich..." Seine Stimme wird schwächer. "Angst vor dem habe, was dann passiert"

Draußen heult der Wind und die Luft wird aus Dreams Lungen gepresst. In den stickigen Raum weht der schwache Geruch von Sturm.

"Angst", wiederholt Dream in schwachem Argwohn. "Vor was?"

Heat Waves - DeutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt