Dream macht einen Anruf.
———
Weißes Licht scheint auf Dreams verschreckte Gesichtszüge. Seine Finger scrollen, seine Lider flattern, seine Muskeln sind verkrampft.
Die Nachricht war angekommen.
Ich habe nochmal von dir geträumt, fängt es an und Dream lässt den Horror durch seine Adern fließen und seine Nerven mit hilfloser Scham stechen.
Es war aus Versehen. Er wollte das nicht. Er wollte das nicht.
Sein Blick verdüstert sich, als die Geständnisse seiner dunkelsten Stunden ihn fest in den Griff nehmen. Seine Atmung ist schnell, flach und schwer.
Warum habe ich das gemacht?
Seine Hände machen seine Handy mit einem spöttisch sanften klick aus.
Er kauert sich zusammen, Finger graben sich in das Fleisch seiner Schultern, Knie zu seiner Brust gezogen. Die Sehnen seiner Unterarme und Fingerknöchel steif von dem nackten Adrenalin und Schock.
Seine weit aufgerissenen Augen starren in die Dunkelheit.
Die glatte Oberfläche seines Handys weigert sich dort zu biegen, wo Dream es gegen seinen Muskel presst, egal wie fest er es zerbrechen will. Kleine Halbmonde bilden sich da, wo seine Nägel in Fleisch bohren.
Seine Benarichtigungen bleiben leise. Sein Bildschirm bleibt schwarz. Sekunden vergehen und vergehen, und die Luft aus seinen Lungen verschwindet.
Sein Puls schlägt unaufhörlich.
Er erinnert sich daran, als er seine Schwester gehalten hat, vor so vielen Jahren, als sie realisierten, dass sie nie mehr zu dem dunklen Wasser zurückkehren würden—seine Arme über ihrem kleinen Körper, eingeschlossen in seiner Fürsorge, wie er ihre Tränen in seine damals noch schmalen Unterarme brennen gelassen hat.
Er fühlt sich wieder jung. Es kratzt in seiner Kehle, kriecht in sein Inneres. Seine Hände sind kalt und er könnte gerade zum zweiten Mal jemanden verloren haben.
Das könnte es gewesen sein.
Seine Sprache, seine Wut, seine ekelhafte Sehnsucht, alles in Georges Händen, ohne Vorwarnung.
Das könnte es gewesen sein.
Blindlings reißt er das Handy von seiner Schulter und wählt eine Nummer.
Der Anruf klingelt, wird dann abgelehnt.
Ein ersticktes Geräusch kommt aus seiner Kehle.
Er ruft nochmal an.
"Hallo?" Der Ton schallt mit halbwacher Schläfrigkeit durch die Leitung.
Erleichterung und Terror brechen über ihn herein.
"Hilfe", sagt Dream heiser. "Hilf mir"
Sapnaps Stimme wird in Sekunden alarmiert. "Dream?"
"Ich habs verkackt", krächzt er.
Albträume. Du verfolgst mich. Verlangend. Verdammtes, schönes Gesicht. Würdest du mich anlügen?
"Was—Junge, wie viel Uhr ist es—"
"Ich weiß nicht, was ich machen soll", sagt er schnell. "Ich weiß nicht, was ich machen kann. Ich kann nicht—ich kann nicht—"
"Wo bist du?", unterbricht Sapnap scharf. "Gehts dir gut?"
Dreams ungleichmäßige Atmung tut ihm in der Brust weh, der Klang von Sapnaps Worten bringt ihn zum mit von Zigaretten übersähten Strand und heißem Auto und verschwommenem Horizont zurück.
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Heat Waves - Deutsch
FanfictionDream hatte schon immer eine leichte Bewunderung für George gehalten, aber als ihre Freundschaft in seinen schlafenden Verstand kriecht, erwacht er in einer neuen Welt aus zwiespältigen Emotionen und Verlangen. Verloren inmitten einer Hitzewelle, hö...