Kapitel 5: Umzug zum südlichen Lufttempel

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"Kya? Kya. Kyyyaaaaa!"

"Yi?" Die Sonne blendete und Kya musste die Augen zusammenkneifen, um überhaupt etwas erkennen zu können.

"Wie spät ist- AUTSCH!". Sie hatte sich den Kopf an einem Schrank gestoßen. Mit einem kraftlosen Stöhnen sank sie zurück auf den Boden.

"Es ist 06:30 Uhr. Sag mal, warst du die ganze Nacht hier?"

"Muss wohl eingeschlafen sein."

"Kya, deine Hilfsbereitschaft in allen Ehren, aber du musst dich jetzt ausruhen. So kannst du unmöglich arbeiten. Und keine Widerrede."

"Du hast ja recht, Yi. Kannst du mir noch etwas versprechen? Bitte kümmere dich gut um sie." Sie deutete mit dem Kopf auf das Bett.

"Versprochen, Kya."

Als Kya auf der Lufttempelinsel ankam, war alles ruhig. Die Fensterläden waren geschlossen und die Bewohner schienen noch zu schlafen. Leise schlich sie sich auf ihr Zimmer, wo sie erschöpft auf das Bett fiel. Was hatte sie sich nur dabei gedacht, die ganze Nacht im Hospital zu verbringen? Da die Antwort auf die Frage etwas komplizierter zu sein schien, beschloss sie sie auf später zu verschieben und jetzt zu schlafen. Ihre Gedanken kreisten um die Intensivstation, Zimmer 212.

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Auf der Lufttempelinsel herrschte reges Treiben. Überall standen Kisten und Kartons herum. Die Abschiedsfeier war zwar erst in drei Tagen, aber sie hatten beschlossen den Großteil ihrer Habseligkeiten schon heute zum südlichen Lufttempel zu bringen. Alle waren eifrig mit Packen beschäftigt. Pema hatte in der Küche Reiseproviant vorbereitet, denn sie würden erst am nächsten Tag zurückfliegen.

Das Packen zog sich über den gesamten Vormittag bis hin zum Mittag. Nach einer stärkenden Mahlzeit trafen die "neuen" Luftbändiger, die sich ebenfalls für einen Umzug begeistern konnten, auf der Insel ein. Da auf Oogie nicht genug Platz für Gepäck und Passagiere war, hatte Tenzin sich um Verstärkung gekümmert. Sie beluden nun die vier Bisons und machten sich bereit zur Abreise.

"Hey Jinora", rief Ikki, "kommst du mit?" Jinora schaute verunsichert zu ihrem Vater.

"Du kannst uns gern begleiten und noch ein bisschen Zeit mit deinen Geschwistern verbringen" sagte Tenzin. Jinora nickte und luftbändigte sich auf einen der Bisons.

"Yip-Yip" Und dann erhoben sie sich in die Lüfte. Korra winkte ihnen.

"Gute Reise!", rief sie ihnen nach. Sie warf einen Blick auf die Uhr. In einer Stunde würde Asami nach Hause kommen und dann hatten sie die ganze Insel für sich allein. Sie beschloss die verbleibende Zeit für eine Meditationseinheit beim Pavillon zu nutzen. Zu ihrer Verwunderung saß dort bereits jemand. Sie trat näher.

"Kya?" Sie antwortete nicht. Korra bemerkte ihre Meditationshaltung und schloss daraus, dass sie sich in der Geisterwelt befinden musste. Sie setzte sich neben ihr auf den Boden und schloss die Augen. Nur wenige Augenblicke später fand sie sich an einem großen See wieder. Das Wasser glitzerte golden im Licht der untergehenden Sonne. Es war ein atemberaubender Anblick. Am Ufer des Sees saß Kya. Korra räusperte sich.

"Hallo Kya." Die Wasserbändigerin drehte sich um.

"Oh, hallo Korra. Ich hatte gar nicht mit Gesellschaft gerechnet", sagte sie überrascht.

"Ich habe dich da sitzen sehen und wollte schauen, ob alles okay ist. Du warst gestern gar nicht beim Abendbrot und heute weder beim Frühstück noch beim Mittagessen, also...." Sie gab sich alle Mühe nicht vorwurfsvoll zu klingen, denn sie war lediglich besorgt.

"Ja, entschuldige, ich....ich hatte gestern einen langen Tag und wollte nur noch ins Bett." Korra nickte verständnisvoll.

"Hast du von dem Unfall gehört?" Kya spürte, wie sich ihr Puls beschleunigte.

"N-Nein, welcher Unfall?" Korra erzählte, dass Lin Beifong und eine ihrer Kolleginnen von einem Dachbalken gestürzt waren. Die junge Metallbändigerin hatte nur ein paar Schrammen abbekommen, aber die Polizeichefin lag schwer verletzt auf der Intensivstation. 

Kya wusste nicht recht wie sie reagieren sollte. Die Ereignisse der letzten Nacht spielten sich erneut vor ihrem inneren Auge ab. Sie sah die bewusstlose Lin im Krankenbett liegen. Sie sah die schweren Prellungen auf ihrem Rücken und wie sie Stunden damit verbracht hatte, den Heilungsprozess zu beschleunigen. Sie bemerkte, wie Korra sie von der Seite beobachtete und auf eine Reaktion zu warten schien.

"Es muss schrecklich für sie sein", sagte Kya schließlich. Korra schaute sie fragend an. 

"Lin hat Krankenhäuser schon immer gehasst", erklärte Kya. In diesem Moment wurde Korra erst richtig bewusst, dass sich Kya und Lin ja schon Ewigkeiten kannten. Allerdings wusste sie nicht, ob es nur eine Bekanntschaft oder tatsächlich eine Freundschaft war. Es hätte sie schon interessiert, aber dies schien ihr der falsche Moment um nachzufragen.

"Ich geh' dann mal wieder. Asami kommt bald nach Hause und da wir die Insel fast für uns allein haben, wollten wir....naja....ein bisschen Zeit zusammen verbringen." Kya schmunzelte wissend.

"Habt einen schönen Abend", sagte sie. Dann war sie wieder allein. Sie beschloss einen Spaziergang um den See zu machen. Ein Lächeln lag auf ihren Lippen. Es freute sie, Korra so glücklich zu sehen. Der junge Avatar und Asami waren nicht nur ein gutes Team, sondern auch ein süßes Paar.



Bildquelle:

https://avatar.fandom.com/wiki/Air_temple?file=Restored_Southern_Air_Temple.png

Avatar Korra - A story continues//changesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt