Kapitel 3: Zwischenfälle

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"Eins....zwei....drei!"

Mit einem lauten Krachen brach die linke Seite des Daches in sich zusammen.

Die Regenströme der vergangenen Nacht hatten den Boden stellenweise aufgeweicht und erschwerten ihnen die Arbeit. Die Stützbalken des Daches, auf denen die Metallbändiger standen, waren rutschig. Die Arbeit erforderte höchste Konzentration. Einige Metallbändiger ließen nacheinander kontrolliert Teile des Gebäudes einstürzen. Korra bändigte mit weiteren den Schutt aus der Halle heraus.

Auf dem Vorplatz standen Lastwagen bereit, die das Metall abtransportierten. Die Zufahrtswege waren glücklicherweise nicht betroffen, sodass die Arbeiter sie problemlos beladen konnten. Die Männer und Frauen ackerten unermüdlich. Es war bereits Nachmittag und der größte Teil der Lagerhalle war abgebaut. Asami lächelte zufrieden.

"Wir sind für heute fertig", rief sie über die Baustelle.

"Ich danke euch allen für die tatkräftige Unterstützung. Ihr habt heute großes geleistet und euch den Feierabend wirklich verdient. Vielen Dank auch an Chefin Beifong und ihre Metallbändiger, ohne die wir wohl nicht so schnell vorangekommen wären."

Die Arbeiter klatschten anerkennend, dann verabschiedeten sie sich voneinander, setzten sich in ihre Lastwagen und fuhren die letzte Ladung Metall  von der Baustelle. Die Metallbändiger fanden nach und nach ihren Weg auf den Boden zurück und stiegen in ihre Satomobile. Korra lehnte sich erschöpft an ihre Freundin.

"Puh, es war anstrengender, als ich dachte." Asami gab ihr einen Kuss und legte ihren Arm um sie."

"Du warst großartig und ich hoffe, du bist nicht zu erschöpft um-" Ein Schrei ertönte. Blitzschnell drehten sich die beiden um, doch bevor sie sehen konnten, was geschehen war, hörten sie ein lautes Krachen. Sie rannten in die Richtung, aus der der Lärm gekommen war. In der Mitte der Lagerhalle lagen zwei Gestalten regungslos auf dem Boden. Korra schaute zuerst nach oben, weil sie vermutete, dass ein Balken durch die Arbeiten instabil geworden war. Doch über ihnen befand sich nur ein Querbalken des ehemaligen Daches, der unverändert und stabil auflag. Von diesem mussten sie gestürzt sein. Asami war indessen zu den beiden Personen geeilt.

"Korra! Es ist Lin und eine junge Metallbändigerin."

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Kya war gerade auf dem Weg ins Pausenzimmer, als ihre Kollegin Yi mit schnellen Schritten auf sie zugeeilt kam.

"Kya, wir haben einen Notfall. Zwei Metallbändigerinnen sind auf der Baustelle der alten Lagerhalle von Future Industries von einem Dachbalken gestürzt. Eine ist bei Bewusstsein und scheint nur leicht verletzt zu sein, die andere ist nicht ansprechbar und gerade auf dem Weg auf die Intensivstation Zimmer 212."

"Wer hat sie hergebracht?"

"Avatar Korra und Frau Sato." Kyas Augen weiteten sich. Sie hatte so eine Ahnung und hoffte, dass sie damit falsch lag.

"Ich gehe auf die Intensivstation." Weinige Augenblicke später betrat sie Zimmer 212. Ein junger Mann stand bereits dort. Kya trat neben ihn und blickte in das vertraute Gesicht Lin Beifongs.

"Sie hat eine leichte Gehirnerschütterung, aber das ist das geringere Übel. Sie muss aus nicht unbedeutender Höhe gefallen und mit dem Rücken aufgeschlagen sein. Sie hat sich schwere Prellungen zugezogen. Ich denke aber ihre Wirbelsäule ist unversehrt. Allerdings muss der Schmerz so stark gewesen sein, dass sie bewusstlos wurde." In Kyas Kopf spielte sich ein fürchterliches Szenario ab.

"Du kennst sie, nicht wahr?" Kya schaute ihn überrascht an.

"Natürlich kenne ich Republikas Polizeichefin." "Was für eine Frage", dachte sie.

"Nein, ich meine du kennst sie persönlich."

"Wie-" Sie brachte ihren Satz nicht zu Ende. Stattdessen senkte sie den Kopf und seufzte.

"Ja, du hast Recht. Wir kennen uns schon eine ganze Weile." Er legte eine Hand auf Kyas Schulter.

"Mach dir keine Sorgen, sie wird wieder. Sie ist eine starke Frau." Mit diesen Worten verließ er das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.

"Ja, das ist sie", murmelte Kya.

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Währenddessen kümmerte sich Yi um die junge Polizistin. Der Schreck saß ihr noch in den Gliedern, aber sie hatte Glück gehabt und lediglich ein paar Schrammen abbekommen.

"Wie heißen Sie?", fragte Yi die junge Frau.

"Mein Name ist Haying. Wie geht es Chefin Beifong?", fragte sie angespannt.

"Sie liegt auf der Intensivstation, aber sie ist stabil. Sie wird gut versorgt. Können Sie mir sagen, was passiert ist?"

"Ja, wir wollten gerade Feierabend machen, als ich auf einem der nassen Dachbalken ausrutschte, das Gleichgewicht verlor und hinunterfiel. Chefin Beifong kam mir zur Hilfe, doch das Kabel verankerte sich nicht, als sie hinuntersprang. Sie packte mich im Flug und fing den Sturz ab, sodass mir nichts passierte."

"Ich danke Ihnen."

"Ihr wird es doch bald wieder besser gehen, oder?"

"Ganz bestimmt. Machen Sie sich keine Sorgen. Ich werde jetzt ihre Wunden behandeln und dann können Sie nach Hause gehen. Sie sollten sich morgen noch ausruhen." Haying lehnte sich zurück in das Kissen. Yi bändigte Wasser aus einem Krug und begann die Verletzungen zu behandeln.

"Ich danke Ihnen." Sie verbeugte sich und Yi gab diese Geste zurück.

 Es war spät geworden und Yi packte ihre Sachen zusammen. Als sie das Hospital verließ, drehte sie sich noch einmal um und schaute nach oben. Die Fenster waren dunkel. Nur auf der Intensivstation konnte sie blau schimmerndes Licht erkennen.

"Ach Kya", dachte sie und machte sich auf den Heimweg.



Bildquelle:

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