Kapitel 21

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Draco pov

Ich sitze neben Harrys Bett und halte seine Hand. Es sollte doch alles gut gehen. Wir sollten doch zusammen sein. Wir sollten eine Familie sein. Ich hab ihm versprochen, dass alles gut gehen wird.

"Harry, wach auf. Ich brauch dich. Ich schaffe es nicht ohne dich. Bitte, wach auf." flüstere ich und gebe ihm einen Kuss auf die Hand.

"Draco?" Mein Vater legt seine Hand auf meine Schulter. "Er wacht nicht auf." murmle ich. "Doch, das wird er noch. Du musst deine Babys mal nehmen." "Es sind nicht meine, es sind unsere! Und ich werde nicht zulassen, dass es meine werden!" Wieder beginne ich zu weinen. Mein Vater zieht mich an sich und gibt mir einen Kuss auf die Haare. "Du musst sie nehmen, Draco. Sie brauchen Nähe zu ihren Vätern, sie brauchen Bindung." Ich nicke leicht. "Ich hole sie dir." Wieder nur ein Nicken von mir.

Mein Vater kommt kurz darauf zu mir zurück, Blaise hinter ihm. Blaise sollte schon immer Pate von meinem Kind werden und das wird er auch, aber das klären wir, wenn Harry wach ist. Ohne ihn bekommen die Zwillinge nicht mal Namen. Blaise legt mir unseren Sohn in die Arme, mein Vater den anderen auf Harrys Brust. "Hey, mein Kleiner." flüstere ich und gebe ihm einen Kuss auf die dunklen Haare-die hat er definitiv von Harry.

Mein Vater passt auf, dass unser zweiter Sohn bei Harry liegen und ihm nichts passieren kann. "Sie haben Hunger." sagt Blaise, "Die Heilerin sagt sie müssen gefüttert werden." "Und wie stellst du dir das vor?" fahre ich ihn an. "Das klingt schräg, aber wie wäre es, wenn wir die beiden nochmal mitnehmen und du pumpst Harry Milch ab? Es ist das Beste für Harry und die Babys. Die Kleinen brauchen Mutter- naja, Vatermilch." "Merlin, klingt das verstörend." merkt Blaise an. Ich gebe ihm den Kleinen wieder und mein Vater nimmt das andere Baby hoch. "Bis gleich." Er nickt. Ich nehme die Milchpumpe.

Kurz darauf habe ich unser Baby wieder in den Armen und gebe ihm das Fläschchen. Mein Vater füttert das andere Kind. "Dad, wann wacht er wieder auf? Ich brauche ihn! Ich schaffe es nicht ohne ihn." "Ich weiß es nicht, Draco, aber er wird aufwachen. Er will doch auch bei dir sein. Er will auch, dass ihr eine Familie seid." "Kannst du nichts tun?" "Nein, Draco, ich habe alles versucht. Ich habe jedes gottverdammte Buch in der Bibliothek des Manors gelesen, alle Notizen und Bücher und was es sonst noch von Sev gab, habe ich durchgearbeitet. Ich kann nichts mehr tun. Wir können einfach nur warten." "Ich darf ihn nicht verlieren." murmle ich und sehe ihn aus verheulten Augen an.

Eine Weile schweigen wir, bis ich die Stille wieder durchbreche: "Geht es den Babys gut?" "Ja, sie sind vollkommen in Ordnung. Der Trank scheint sich mehr auf sie, als auf Harry ausgewirkt zu haben. Sie haben sich normal entwickelt, essen normal und schlafen auch normal. Sie suchen viel die Nähe zueinander, was auch kein schlechtes Zeichen ist. Und sie genießen die Nähe zu euch. Sie erkennen euch." Ich lächle leicht. "Er sieht aus, wie du als du ein Baby warst." sagt mein Vater und blickt auf den blonden Jungen in seinen Armen herunter.

"War ich auch so niedlich?" frage ich schmunzelnd. Mein Vater nickt lächelnd: "Ja, warst du. Du warst das schönste Baby, das ich je gesehen habe. Ich weiß noch, wie ich dich das erste Mal gehalten habe. Du hast mich angesehen und meinen Finger gegriffen. In diesem Moment wusste ich, dass ich dich für immer lieben werde." Ich sehe ihn an. Leicht lächelt er. "Und dann habe ich als Vater versagt." meint er. "Du warst kein wirklich toller Vater, aber es gab sicherlich schlimmere." "Ach ja? Und wen?" Ich schweige. "Siehst du?" Ich nicke kurz. Dann blicke ich wieder zu meinem Sohn runter.

Er hat die Flasche schon fast ausgetrunken. Ein bisschen der Milch läuft an seinem Mundwinkel runter. Ich tupfe es mit einem Sabbertuch ab. Als er die Flasche leer getrunken hat, hebe ich ihn hoch und lasse ihn ein Bäuerchen machen. "Draco, du musst den beiden endlich Namen geben." "Ich kann das nicht ohne Harry entscheiden." Mein Vater lässt auch den älteren Zwilling ein Bäuerchen machen und legt ihn wieder auf Harrys Brust, damit er Nähe zu Harry kennenlernt.

"Wir wissen nicht, wie lange er noch bewusstlos sein wird. Die Babys können nicht schon drei Monate alt sein, wenn sie Namen bekommen." "Wir wollten nicht wissen, was sie werden. Wir haben nicht mal Ideen für Namen gesammelt." "Ihr wolltet sie einfach ansehen und einen Namen wissen, richtig?" Ich nicke. "Draco, du musst ihnen Namen geben. Und ich bin mir sicher, dass Harry damit einverstanden wäre." "Gib mir zwei Tage. Wenn er in zwei Tagen nicht wach ist, gebe ich ihnen Namen, versprochen." Mein Vater nickt leicht: "Nur zwei Tage." Dieses Mal bin ich es, der nickt.

Schließlich bringt mein Vater die Babys wieder weg und ich bleibe wieder allein mit Harry. "Hast du gehört? Unseren Babys geht es gut. Nur du fehlst noch. Komm schon, du musst wieder aufwachen. Ich kann den Babys ohne dich keinen Namen geben." Ich gebe ihm einen Kuss auf die Lippen und lege meinen Kopf vorsichtig auf seiner Brust ab, um mich an ihn zu kuscheln. Und der Fakt, dass sein Herz noch immer schlägt und er atmet beruhigt mich enorm.

"Ich werde nicht ohne dich gehen. Ich werde dich niemals verlassen, mein Engel." flüstere ich und gebe ihm noch einen sanften Kuss, bevor ich die Augen schließe.

Ein Fluch mit FolgenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt