Wenn ich mich schon entschuldige, muss ich auch das, für das ich mich entschuldige beheben. Die nächsten Zeilen werden sehr schwer für mich werden, da ich die folgenden Worte nicht schreiben will, nicht hören will, nicht sehen will, aber ich weiß, dass kein Weg an der Tatsache vorbeiführt, dass du diesen Teil von mir kennen musst. Ich werde dir jetzt von dem letzten Tag erzählen, bevor ich hierhergekommen bin.
Die Fakten, die du bereits kennst sind: Ich war in einem Club, habe zu viel getrunken und anschließend bin ich hier aufgewacht. Aber zwischen all diesen Dingen ist etwas sehr Wichtiges, etwas sehr Schreckliches geschehen. An diesem Abend ging ich wie immer alleine in den Club, ich hatte keine Freunde, ich hatte noch nie Freunde. Ich frage mich, ob du mein Freund sein willst. Wie denn auch? Jeder hatte Angst vor mir. Ich glaube ich hätte mich auch nicht als Freund haben wollen. Jedenfalls setzte ich mich an die Bar und bestellte ein Glas Bourbon, mein Lieblingsalkohol. Der Schmerz, das Brennen in meinem Rachen ließ mich mein Inneres noch mehr vergessen, die Tür vor meinem Inneren mit mehr und mehr Schlössern versehen. Ich lehrte das Glas in wenigen Zügen und bestellte sofort ein Weiteres. Normalerweise ließ ich nie zu, dass der Alkohol die Oberhand gewann. Ich hasste es, wenn jemand mich kontrollieren konnte. Niemand darf Kontrolle über mich erlangen, nicht einmal ein Getränk, doch an diesem Tag war etwas anders. Ich hatte meinen Vater enttäuscht. Ich sollte eine Firma dazu bringen unser Geschäftspartner zu werden. Dies geschah alles, bevor ich in die Bar kam.
Wir saßen in meinem Büro. Anfangs lief alles gut, ich war einmal in meinem ganzen Leben professionell, weil noch immer dieser kleine zehnjährige Junge in mir wohnte, der um die Gunst seines eigenen Vaters kämpfen musste. Wir sprachen über unsere Fortschritte, wie wir uns gegenseitig verbessern könnten, alles war gut, bis wir den Berg fertig erklommen hatten und es auf der anderen Seite wieder herunter ging. Alles nur wegen diesem dummen Praktikanten, nein wegen mir. Ich kannte seinen Namen nicht, ich interessierte mich damals für keine Namen, aber dieser neue Praktikant sollte uns Kaffee zum Abschluss bringen. Es muss erwähnt werden, dass er ein wenig tollpatschig war. Er stolperte über eine Teppichfalte und verschüttete den Kaffee direkt auf mein neues, teures Jackett. Ich vergaß was um mich herum war, ich vergaß alles außer mein böses Ich. Es gewann die Oberhand. Ich kann mich nur noch verschwommen an all das erinnern, was passierte. Alles geschah so schnell, ich schrie, schlug ihn ins Gesicht und beschimpfte ihn. Im nächsten Moment gewann ich wieder meine Fassung zurück und realisierte was passiert war, wer um mich herum war. Sie waren schockiert, natürlich waren sie schockiert, was hatte ich mir gedacht sollte sonst passieren? Ich weiß nur noch, dass sie alles abbliesen und so schnell wie möglich wegwollten, von mir fortwollten.
Als mein Vater davon erfuhr, verlor er all den Respekt, den er vor mir hatte, sei er noch so klein. Er nahm mir alles. Meinen Job, einen Großteil meines Geldes und mein Haus. Ich hatte nichts mehr. Ich kann mich noch erinnern was er zu mir sagte, als er mich anrief, um mir das alles mitzuteilen:" Du bist ein Versager. Wieso hast du es nicht geschafft von mir zu lernen? Ich habe dir doch gezeigt, wie es geht. Vor denen, die über dir stehen, oder jenen, die mit dir gleichgestellt sind musst du deine Fassung behalten. Nur denen, die unter dir stehen, darfst du dein wahres Ich zeigen. Du kannst diesen Praktikanten von mir aus so oft, so hart, so viel schlagen, wie du willst, aber nicht vor jenen, die dir gleichgestellt, oder sogar über dir stehen. Du bist eine reine Enttäuschung für mich. Schau zu, dass du alleine zurechtkommst, aber ich, ich will kein Wort mehr von dir hören."
Das waren seine letzten Worte an mich. Ich war so enttäuscht von mir, so wütend auf mich, ich wollte nur noch vergessen. Vergessen was passiert war, vergessen was sein wird, also ließ ich es einmal zu, ein einziges Mal, dass der Alkohol die Oberhand über mich gewann. Das war ein schrecklicher Fehler, den ich bis heute bereue. Ich wollte... Ich weiß nicht, wie es passieren konnte... Ich wollte es nicht, aber...
Es tut mir leid, aber ich kann nicht. Ich kann es gerade nicht zu Blatt bringen. Ich kann es nicht in Worte fassen. Du musst dich leider noch ein wenig gedulden. Ich brauche eine Pause, weil ich habe so Angst. So schreckliche Angst, dass
du mich hassen wirst.
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Think
RandomDieses Buch ist ein Notizbuch, welches aus einem ganz bestimmten Grund bei dir gelandet ist, denn es ist für dich. Doch von wem stammt es? Lerne die Person hinter dem Büchlein kennen und lerne, dass sie dich schon lange kennt und beobachtet. Eines...