Kapitel 7 "Bäume, Abendessen & Überraschungen"

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Kapital 7 "Bäume, Abendessen & Überraschungen"

Von: Adrian Price
Was hältst du davon die Präsentation heute Abend fertig zu machen/zu üben? Muss so oder so erledigt werden.

Als Adrian mir am nächsten Tag eine SMS schrieb, antwortete ich nicht sofort darauf. Ich starrte eine gefühlte Stunde auf die Nachricht und dachte darüber nach, wie ich darauf antworten sollte.

Was zur Hölle war bloß falsch mit mir? Warum schrieb ich nicht einfach normal zurück, so wie immer? Kurz, bündig und unfreundlich.

War ich wirklich so dumm und musste jedes Wort, das ich tippte abwägen, nur um es danach wieder zu löschen, weil ich dachte er würde vielleicht irgendetwas falsch verstehen? Würde er nicht! Hatte er nie getan!

Also warum führte ich mich wie ein dummes kleines Mädchen auf, das in ihn verliebt war? Was ich ganz sicher nicht war, Gott bewahre. Ich verstand die Welt nicht mehr. Als ich es endlich schaffte ihm zu antworten, bereute ich sofort was ich geschrieben hatte.

An: Adrian Price
Ja wie wär's mit 6 bei mir? Brauchen noch etwas, das aussieht wie Bäume für das Model. Kannst du was besorgen bevor du kommst?

Okay, mit dieser Nachricht war rein gar nichts verkehrt. Es gab keinen Weg, dass er etwas falsch interpretieren konnte. Niemals!

Trotzdem  sorgte ich mich fast zu Tode, bis es endlich an der Tür klingelte. Aber als ich nach unten ging um die Tür zu öffnen, hatte meine Mutter das bereits erledigt. Oh, perfekt! Mein Karma war so ein H****sohn!

Ich wollte schon nach unten laufen, um meine Mutter davon abzuhalten etwas zu sagen, aber als ich meinen Namen fallen hörte, hielt ich inne und lauschte. Die beiden hatten mich noch nicht bemerkt, also konnte ich ungestört hören worüber sie sich unterhielten.

„Ich denke Tessa wollte dich schon lange einladen, mit uns zu Abend zu essen, aber sie kann etwas schüchtern sein bei solchen Sachen. Aber wenn du willst kannst du heute mit uns essen. Tessa würde sich sehr freuen, denke ich."

BULLSHIT! Oh mein Gott, warum musste sich meine Mutter in mein Leben einmischen und Adrian zum Abendessen einladen? Bitte sag nein, war alles woran ich denken konnte, als ich auf Adrians Antwort wartete, welche ewig auf sich warten ließ, während ich mein Herz so laut schlagen hörte, dass ich schon Angst hatte einer der beide würde es hören können.

„Das ist wirklich nett, Mrs Farrell. Ich muss zwar meine Mutter anrufen und fragen, ob das okay geht, aber ich würde mich wirklich freuen mit Ihnen zusammen zu Abend zu essen. Dankeschön für die Einladung."

Nein! Wieso? Wieso immer ich? Ich würde Adrian so was von umbringen. Nicht auf meine Schritte achtend, eilte ich wütend die Treppe hinunter, um Adrian von unserer Veranda zu stoßen und ihm sein Herz aus der Brust zu reißen. Dieses dumme, bescheuerte Arschloch! Aber ich war nicht dazu in der Lage Hand an ihn zu legen, da ich die letzte Stufe verpasste und mit einem Schrei die Treppe hinunterpurzelte.

Als ich da so mit geschlossenen Augen am Boden lag, wünschte ich mir einfach nur, dass ich mir den Nacken gebrochen hätte. Aber da das nicht passiert war und auch niemand in der Nähe war, der mich umbringen könnte, öffnete ich langsam meine Augen, um in das geschockte Gesicht meiner Mutter und das fast lachende Gesicht von Adrian zu blicken. Da niemand der beiden es für nötig hielt mir aufzuhelfen, rappelte ich mich selbst hoch und hatte schon beinahe wieder vergessen warum ich die Stufen hinuntergestürmt war.

Aber als ich daraufhin in Adrians dumm grinsendes Gesicht blickte, fiel mir wieder alles ein. Aber meine Mutter schnitt mir das Wort ab, bevor ich in der Lage war, ihn zu verfluchen.

„Tessa, alles okay? Ich habe Adrian gerade zum Abendessen eingeladen."

Sie sagte das mit solch einem glücklichen Lächeln, dass ich mich am liebsten über den Teppich erbrochen hätte. Danke Mum, dass du dich in mein Leben einmischt und mir einfach so meinen ganzen Abend versaut hast, indem ich mich zum Trottel gemacht habe und die Treppe hinunter gefallen bin. Aber ich entschied mich dafür die beiden noch nicht zu töten und setzte ein gespieltes Lächeln auf.

„Wirklich? Toll!" Murmelte ich mit fest zusammengepressten Zähnen.

„Ich hab mir schon gedacht, dass du so was in der Art sagen würdest. Naja, ich nehme an ihr habt noch eine Menge Arbeit vor euch. Ich werde dann mal mit dem Abendessen anfangen. Ich hoffe du magst Pasta, Adrian."

„Mehr als alles andere, Mrs Farrell."

Als meine Mutter das Vorhaus verlassen hatte, um in die Küche zu gehen, schenkte ich Adrian den sauersten Blick der Welt. Ich schürzte meine Lippen und legte die Stirn in Falten und gab beinahe ein Knurren von mir.

„Wie konntest du nur?" Zischte ich so leise damit meine Mutter uns nicht hören konnte.

„Was?" Adrian sah mich verwirrt an.

„Oh, jetzt stell dich nicht so dumm. Du willst mir eindeutig mein Leben ruinieren, was? Ist es nicht schon genug, dass du mich küsst, wenn ich mich nicht wehren kann? Jetzt musst du mich auch noch vor meiner Familie bloßstellen?"

„Tut... mir leid?! Ich wusste nicht, dass das so ein Problem für dich ist. Ich wollte nur nett sein."

„Nein, wolltest du nicht. Du wusstest, dass es mich wahnsinnig machen würde und darum hast du es getan."

Adrian setzte nur ein breites, unschuldiges Lächeln auf und ich wollte nichts mehr, als ihm eine zu scheuern.

„Aber ich würde liebend gerne dabei zusehen, wie deine Mum versucht uns zu verkuppeln. Um ehrlich zu sein, kann ich es gar nicht erwarten."

„Du bist so ein Vollidiot!" Knurrte ich und sah ihn böse an, was ihn nur dazu brachte, noch breiter zu grinsen.

„Lass uns dieses verdammte Projekt zu Ende bringen, damit ich dich endlich nicht mehr zu Gesicht bekomme!" Murrte ich als Adrian nichts weiter zu tun haben schien, als sich über mein Unglück zu amüsieren.

„Na schön! Ich hab ein paar Bäume und anderen Kram in meinem Auto. Würd's dir was ausmachen mir beim Reintragen zu helfen?"

„Ja! Trag die verdammten Sachen doch allein herein, genauso wie du es ganz alleine geschafft hast zum Abendessen eingeladen zu werden." Brummte ich und stapfte zurück in mein Zimmer.

Kurze Zeit später kam Adrian herein. Er trug drei Papiertüten und ließ sie beinahe fallen, aber das interessierte mich nicht im Geringsten. Ich war so sauer auf ihn, dass ich mich keinen Zentimeter bewegte, als er damit begann die Tüten auszupacken und auch nicht, als er begann die Bäume rund um unser Miniatur-Rom von 100 vor Christus zu platzieren.

„Okay, ich kann ja verstehen, dass du sauer auf mich bist, aber das Projekt wird sich nicht von alleine erledigen und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das Platzieren und alles falsch mache, also besser mich lieber jetzt aus, sonst musst du später alles nochmal machen." Adrian stoppte mit dem Platzieren der Bäume und anderen Dingen und sah mich an.

Ich gab ihm noch einen bösen Blick, bevor ich seufzte und die anderen Tüten durchsuchte. Er hatte mehr als nur die Bäume, um die ich ihn gebeten hatte, gekauft. Er hatte auch kleine, antike Figuren von Dorfbewohnern und Soldaten und Tieren, wie Rinder, und Strohhaufen besorgt. Ich war so beeindruckt als ich zu ihm aufsah, dass meine Kinnlade fast nach unten fiel.

„Wo hast du das alles her?" Fragte ich, als ich einen der kleinen Dorfbewohner in meinen Fingern drehte.

„Ich hab ein paar davon zwischen meinen alten Spielsachen gefunden. Die Tiere auch. Und ich dachte die würden das Ganze noch realistischer machen. Gefallen sie dir?"

„Ja."

Nein! Nein. Ich hatte nein sagen wollte, aber eigentlich war ja die Wahrheit. Sie waren toll und ich hätte mir nie vorgestellt, dass Adrian sich so um das Projekt kümmern würde, um überhaupt an solche Details zu denken.

Adrian lächelte etwas über meine Antwort.

„Also vergibst du mir?"

„Nein!" Sagte ich mit kalter Stimme und sah ihn nochmal böse an.

„Tja, das hab ich mir schon fast gedacht." Seufzte er, bevor er weitermachte die Bäume rund um das Dorf aufzustellen.

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