Kapitel 30 "Am Ende Wird Alles Gut Werden"

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Kapitel 30 "Am Ende Wird Alles Gut Werden"

6 verpasste Anrufe von: Kara Halliwell

8 verpasste Anrufe von: Adrian Price

2 verpasste Anrufe von: Peter Bowen

3 verpasste Anrufe von: Unbekannte Nummer

24 ungelesene Nachrichten

10% Akku übrig

Das war ungefähr mein Handydisplay, das mich am nächsten Morgen begrüßte und mich an alles, das vergangen Nacht passiert war, erinnerte. Mein Kopf schmerzte höllisch von dem ganzen Weinen und meine Kehle brannte wieder. Ich fühlte mich krank, um nicht zu sagen fiebrig, und mir war am ganzen Körper eiskalt.

Vielleicht war es nicht die beste Idee gewesen, mehr als eine Stunde draußen in der kalten Aprilluft zu verbringen, ohne Schuhe. Tja, dumme Entscheidungen und das Karma war wieder auf Arschloch-Modus und ließ mich auf der Stelle für meine Dummheit bezahlen.

Als ich ein paar Mal hustete, hörte ich ein, sich ungesund anhörendes, Rasseln in meiner Kehle und ich rollte mich aus dem Bett, um noch einen Pullover anzuziehen, bevor ich ins Bad ging. Ich presste etwas Zahnpasta auf meine Zahnbürste und begann mir die Zähne zu putzen, während ich meine SMS durchsah.

Die meisten davon waren von Kara. Sie wollte wissen, wo zur Hölle ich steckte und was zur Hölle ich tat. Ein paar davon waren von Peter und beinhalteten so ziemlich dasselbe, außer ohne den ganzen Rechtschreibfehlern und Großbuchstaben.

Nur fünf davon waren von Adrian.

Von: Adrian Price
Tess, wo bist du? Kara hat gesagt du bist gegangen. Alles ok? x

Von: Adrian Price
Tessa, sag mir bitte, dass alles in Ordnung ist. Ich hab versucht dich anzurufen und du gehst nicht ran. Kara macht sich auch Sorgen!!!! WO BIST DU? WAS IST PASSIERT? x

Von: Adrian Price
Ich schwöre zu Gott, wenn du meine SMS nicht beantwortest, ruf ich deine Eltern an!!!

Von: Adrian Price
VERDAMMT, war bei deinem Haus und hab deine Eltern gefragt und sie wissen auch nicht wo du bist. Rufe jetzt im Krankenhaus an. BITTE ANTWORTE MIR WENN ALLES OK IST!!

Die Sendezeit der letzten SMS war viel später als die der anderen. So gegen 3 Uhr morgens.

Von: Adrian Price
Ich hab die ganze Nacht damit verbracht nach dir zu suchen bis Stella mich angerufen hat und mir gesagt hat, dass du sie besucht hast. Was zum Teufel ist los, Tessa? Bitte antworte mir! Ich muss wissen was passiert ist und ich will dass du weißt dass es 3 Uhr morgens ist und ich mir wirklich Sorgen gemacht habe und du mir wirklich viel bedeutest und ich sobald wie möglich mit dir reden muss. x

Als ich damit fertig war all seine Nachrichten zu lesen, weinte ich wieder. Ich spuckte die Zahnpasta aus, die etwas wie Blut schmeckte und als ich hinunter ins Waschbecken blickte, sah ich, dass sie rot gefärbt vom Zahnfleischbluten war.

Ich holte ein paar Mal tief Luft bevor ich den Rest des Blutes ausspuckte und meinen Mund mit einer Handvoll Wasser auswusch. Aber der metallische Geschmack wollte meinen Mund nicht verlassen.

Also warf ich noch einen Blick in den Spiegel, aber da ich mein eigenes Gesicht nicht ertragen konnte, drehte ich ihm den Rücken zu und ging hinunter, um nach etwas gegen meine schrecklichen Kopfschmerzen zu suchen.

Als ich die Treppe hinunter und an der Küche vorbei ging, hörte ich wie die gedämpften Stimmen meiner Eltern plötzlich verstummten.

Wie ich erwartete hatte, warteten meine Mutter und mein Vater schon am Küchentisch auf mich, beide mit einem besorgten Ausdruck in ihren Gesichtern. Großartig!

Meine Mutter war die erste, die das Wort ergriff als ich die Küche betreten hatte und gleich an der Tür stehen geblieben war. Ich sah die beiden an, während ihre besorgten Blicke über meine erbärmliche Erscheinung wanderten.

„Tessa, Schatz. Wir müssen reden!" Sagte sie mit aufrichtiger Stimme und klopfte auf den Stuhl zwischen den beiden. Ich straffte meine Schultern und weigerte mich, mich hinzusetzen. Stattdessen sah ich die beiden weiterhin sorgsam an.

Meine Mutter stieß ein tiefes Seufzen aus und mein Vater nahm eine ihrer Hände in die seine und tätschelte sie vorsichtig.

„Wir machen uns nur Sorgen, Tessa. Adrian ist mitten in der Nacht vorbei gekommen und hat uns gefragt, ob du früher nach Hause gekommen bist, weil er nicht wusste wo du warst und deine Freunde wussten es auch nicht."

Ich schluckte heftig, als ich den wunden Ton, der in der Stimme meiner Mutter mitschwang, hörte. So als wäre sie kurz davor zu weinen oder gerade erst damit fertig geworden.

„Mom." Sagte ich, als meine eigenen Augen begannen, sich mit Tränen zu füllen. Ich wollte nicht weinen, aber seit letzter Nacht war Weinen irgendwie zu einer Gewohnheit geworden.

„Schatz, du kannst uns immer sagen, wenn etwas nicht stimmt, das weißt du, oder? Wir würden dir nie nicht zuhören." Dieses Mal war es mein Vater, der sprach. Er sah mich mit demselben besorgten Blick wie meine Mutter an, aber da war noch etwas anderes in seinen Augen. Irgendetwas zwischen Tadel und Enttäuschung.

„Es tut mir so leid, was gestern passiert ist. Wirklich. Es ist nur... es ist einfach alles schief gelaufen und ich wusste nicht mehr was ich tun oder wem ich glauben sollte." Beim letzten Wort begann ich wieder heftig zu schluchzen und meine Mutter stand auf und legte ihre Arme um mich.

Ich konnte hören, dass sie auch weinte, als sie leise zu mir sprach.

„Shh. Schon okay, Schatz. Alles ist okay. Wir sind für dich da."

Immer noch weinend folgte ich ihr zum Küchentisch und setzte mich zwischen ihr und meinem Vater hin, während mein Vater sanft meinen Rücken tätschelte.

Als ich es endlich schaffte mich wieder halbwegs zusammenzureißen, wollte ich ihnen die ganze Geschichte erzählen. Ich wollte, dass sie aufhörten sich Sorgen zu machen und verstanden was mich zu meinen Taten der letzten Nacht gebracht hatte. Aber gerade als ich anfangen wollte, begann mein Handy in meiner Hosentasche loszugehen und als ich es herauszog, schleuderte ich es im nächsten Augenblick von mir auf den Tisch.

Adrian Price ruft an.

Nein, nicht er. Nicht jetzt. Nicht nach allem was letzte Nacht passiert war.

Meine Mutter warf meinem Vater einen schnellen, besorgten Blick zu, aber tat nicht mehr, als ein paar Haarsträhnen hinter mein Ohr zu streichen.

Froh darüber, dass sie keine Fragen stellten und mir voll und ganz zuhörten, erzählte ich ihnen alles.

Ganz von vorne. Über all meine Gefühle für Adrian von Hass zu schließlich Zuneigung. Über seine Familie und die Hochzeit und das gespielte Daten. Sogar über Luke und das Abschotten des letzten Jahres und Abby und die Zicken. Und sie unterbrachen mich nicht. Kein einziges Mal. Sie hörten mir nur zu, nickten dann und wann, aber das war's.

Als ich damit fertig war ihnen über die Bedingung und was Adrian zu Abby über mich gesagt hatte, dass ich nützlich war, zu erzählen, weinte ich wieder und meine Mutter legte nur wieder ihre Arme um mich und tröstete mich bis ich endlich aufgehört hatte.

Als ich zu ihr aufsah, schenkte sie mir ein aufrichtiges Lächeln und wischte ein paar Tränen aus meinen Augen.

„Ach, Schatz. Wir wussten nicht was du das letzte Jahr alles durchmachen musstest. Es tut mir so leid, dass du all diese schlechten Erfahrungen machen musstest. Aber wir wachsen an schlechten Erfahrungen und Entscheidungen und lernen es das nächste Mal besser zu machen."

„Wirklich? Denn meiner Erfahrung nach neige ich dazu denselben Fehler zweimal oder sogar noch öfter zu machen."

„Ich denke du solltest mit Adrian über alles reden. Es schien nicht so, als würde er dich nur als Mittel zum Zweck benutzen, als er letzte Nacht an die Tür geklopft hat. Das war echte Sorge in seinen Augen." Meine Mutter strich noch eine Haarsträhne hinter mein Ohr und legte ihre Hand an meine geschwollene, rote Wange.

„Du hast nichts falsch gemacht, Schatz. Es ist nur so, dass sich Menschen mit der Zeit verändern und das kannst du nicht ändern. Sei nicht zu hart zu dir selbst oder Adrian. Jeder macht Fehler. Am Ende wird alles gut werden."

Promise? Promise! [1] | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt