Kapitel 16. - Krankenbesuch

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Ryu bringt nur ein kurzes "Danke" aus sich heraus. Die situation ist etwas komisch, da niemand etwas sagt. Irgendwann fasse ich dann aber all meinen Mut zusammen und fange an zu sprechen.

" Es tut mir so leid! Einfach alles! Es ist alles meine schuld. Ich hätte nicht abhauen sollen.". Doch anstatt wütend zu werden, grinst Ryu nur und sagt " du hast dir also Sorgen gemacht?". Das ist alles was ihn interessiert?

" Naja... wer macht sich keine Sorgen wenn jemand vor einem angeschossen wird? Wie geht es dir eigentlich?" Damit versuche ich schnell das Thema zu wechseln. Doch Ryu winkt ab: " Mir geht es gut. Die anderen übertreiben einfach nur. Das ist nicht das erste Mal das ich angeschossen wurde.".

Der letzte Satz schockt mich etwas. Was ist das eigentlich für ein Leben? Wie kann man sowas schon als normal ansehen? Ryus Worte reißen mich aus meinen Gedanken "ich hoffe du hast jetzt verstanden das du lieber nicht weg laufen solltest. Das ist einfach zu gefährlich und du hast gesehen was alles passieren kann. Du bist nun auch ein Teil der Mafia. Was bedeutet das wir dich immer beschützen werden Dies bedeutet allerdings auch das du draußen immer in Gefahr sein kannst.".

Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Aber er hat recht, Taki hat auch von meiner Verbindung zu Ryu gesprochen. "Heißt das, ich kann nie wider nach hause?" Frage ich etwas besorgt. Aber was frage ich ihn eigentlich? Natürlich würde er nicht ja sagen, selbst wenn es eine Möglichkeit gäbe.

Wie schon erwartet schüttel Ryu seinen Kopf. Aber was ist, wenn das wirklich so ist? Was ist, wenn ich nie wider nach Hause kann? Nie wider meinen Vater sehe oder nie wider ein normales Leben führen kann.

Ryu streckt seinen Arm aus um nach dem Essen zu greifen, doch verzieht schmerzerfüllt sein gesicht. Danach fragt er "kannst du mir helfen?". Helfen? Wie soll ich ihm denn schon Helfen? Er schaut auf den Teller und meint, er käme nicht dran. Dabei ist doch nur ein Arm verletzt. Will er mich verarschen?

Doch in der Zeit, wo ich hier war, habe ich gelernt einfach nicht nachzufragen und zu tun was man mir sagt. Also halte ich ihm zögernd die Gabel mit essen hin und füttere ihn somit. Ryu nimmt das essen jedes mal an. Die situation ist komischer als das Schweigen von vorhin, aber irgendwie hat es auch was beruhigendes. So kann ich wenigstens etwas für ihn tun und bin für ihn da.

My Little DogWo Geschichten leben. Entdecke jetzt