Kapitel 11 Komplizierter als gedacht

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Zurück in der Gegenwart:

Sicht Niklas:

Ich treffe mich heute mit Lea. Ich muss mit ihr reden sonst werde ich wahnsinnig. Trotzdem steige ich nur widerwillig aus meinem heraus und ziehe mir meine Jeans an. Ich betrachte mich kurz im Spiegel und sehe das sich der Stress und die Aufregung in meinen Augen abzeichnet. Ich schüttle den Kopf und ziehe mir mein Shirt über. Schnell greife ich zu meinem Rucksack und schultere ihn und gehe dann die Treppe runter zu meiner Mutter. „Guten Morgen" murmle ich, und meine Mum sieht mich besorgt an. „Alles Okay Niklas?" fragt sie mich. „Nein... ja... ja doch alles gut" stammle ich. Ich schüttle noch einmal einen Kopf in der Hoffnung mein Gehirn würde dann besser funktionieren. Aber es bringt alles nichts, meine Gedanken klaren sich nicht, bevor ich das mit Lea geklärt habe. Meine Gedanken schweifen auch zu Eva. Was sie wohl denkt? Ist sie wirklich so falsch? Ich hoffe sie tut Lea nichts mehr. Ich muss die beiden voneinander weghalten! Aber bringt es was wenn ich mich wieder mit ihr anfreunde, vielleicht lässt sie dann Lea in Ruhe. Vielleicht denkt sie dann, dass Lea keine Gefahr mehr ist! Aber Eva ist nicht dumm, sie wird mich durchschauen! Und Lea? Lea verletze ich damit zutiefst! Aber ich mache es ja um sie zu schützen!? Oder? Ich schüttle wieder meinen Kopf. Ich habe Kopfschmerzen vom ganzen überlegen.

„Niklas? Niklas? Wo bist du wieder mit deinen Gedanken!! Ich habe dich etwas gefragt!" ich höre meine Mutter nur halb und schaue sie verwundert an. „Und?" fragt sie noch einmal, diesmal aber in forscherem Ton. „Entschuldigung Mom. Ich hab nicht zugehört..." entgegne ich bedrückt. „ Ich habe dich gefragt wo du heute Nachmittag bist" „Ich bin unterwegs mit einer... einem Freund." Sage ich flüchtig. Ihr fragt euch warum ich meiner Mum nicht die Wahrheit sage? Ganz einfach weil ich nicht will das sie über mein Privatleben entscheidet. Und außerdem ist Lea auch nicht meine Freundin! Ich stehe vom Esstisch auf und verlasse den Raum bevor mich meine Mutter noch weiter löchert. Ich meine ich liebe sie aber manchmal ist sie einfach zu aufdringlich. Meine Gedanken schweifen wieder weg von meiner Mum zu einer anderen wichtigen Frau in meinem Leben. Lea bringt mich so durcheinander. Die Entscheidung sie von mir fernzuhalten fällt mir sehr schwer. Aber im Grunde will ich nur ihre Sicherheit.

Nachmittag:

Ich sitze auf der kleinen Bank, bei der wir uns das erste mal getroffen haben, wenn auch unabsichtlich. Ich erinnere mich zurück, Lea war damals so traurig gewesen. Es hat mir schier das Herz zerrissen sie so zu sehen und nun wird sich das wiederholen. Ich senke meinen Kopf. Verdammt warum muss es immer so kompliziert sein. Ich dachte es wird einfach, aber Eva knickt nicht ein und ich will nicht das Lea etwas passiert. „Hey" ich blicke auf und Lea schaut mich mit ihren wunderschönen Augen an. „Hey" sage ich bedrückt. Ich weiß nicht wie ich es ihr sagen soll. Ich muss hart zu ihr sein. Tausend Gedanken schießen mir durch den Kopf und ich Versuche meine Worte zu einem passenden Satz zu formen. Aber es kommt nichts als belangloses Zeug aus meinem Mund. Ich muss einen Grund finden um sie von mir zu lösen. Ich weiß ich sag ihr das ich wieder mit Eva zusammen bin, dass wird sie von mir fern halten. „Okay Lea ich hab mir unsere Sache nochmal durch den Kopf gehen lassen." Sage ich bestimmt „Und in einigen Punkten muss ich Eva echt zustimmen. So richtig hübsch bist du nicht und dein Musikzeugs will auch niemand hören, ich meine wen interessiert schon welche Stücke du auf deinem Saxofon spielen kannst. Und ich habe das Gefühl wir passen einfach nicht zusammen. Deswegen bin ich wieder mit Eva zusammen." Ich streiche nervös über meinen Nacken und durch meine Haare. „Was ist das dein Ernst? Du verarscht mich doch oder?! Ich dacht wir sind ein Team! Überlege dir das nochmal! " entgegnet sie mir wütend. Ich muss es aussprechen es geht nicht anders. „Man Lea verstehst du es denn nicht!? Du bist hässlich und nervig und ICH LIEBE DICH NICHT!" ich atme schwer und mein Herz rast. Soweit hätte es nicht kommen sollen. Lea schaut mich mit Tränen in den Augen an. „Dann geh zu deiner Schlampe von Eva!!!" Sie rennt weg und ich schaue ihr hinterher. Ich würde ihr so gerne folgen und es zerreißt mich innerlich, dass ich es nicht darf. Ich lasse mich auf die Bank nieder und schaue mit leerem Blick Richtung Feld. Wie kann man nur imstande sein einen Menschen denn man liebt so zu verletzten. Meine Augen füllen sich mit Tränen. Scheiße man ich darf nicht weinen ich bin ein Mann. Allerdings würde ein echter Mann seine Geliebte nicht so verletzen, er würde einen anderen Weg finden.

Sicht Lea:

Riiinnnggg ... Rinnnggg ... Ich mache meinen Wecker aus, hebe kurz den Kopf um ihn wenig später wieder in mein Kissen fallen zu lassen. Der Rest meiner Familie ist bereits auf, denn ich kann die elektrische Zahnbürste meines Bruders, der sich im Bad fertig macht bereits hören. Ich seufze und raffe mich auf, um kurz darauf mich vor meinen Kleiderschrank zu schleppen. Was soll ich nun wieder anziehen?! Wie ich das in der Früh hasse, ich bin um halb sieben einfach noch nicht wach genug um mir Gedanken um ein Outfit zu machen... Schlussendlich entscheide ich mich für eine blaue Jeans und eine weiße Bluse mit weiten Ärmeln. Ich putze mir noch schnell die Zähne und binde meine Haare zu einem einfachen Pferdeschwanz. Unten im Esszimmer sitze ich mich an den Tisch. Mama hat Pfannkuchen gemacht. Ich lache als ich mir das Gesicht von Isabella vorstelle, wenn sie sehen würde das sich mein Bruder gerade Ketchup auf seinen Pfannkuchen streicht. Ich meine nicht das ich das nicht auch tun würde aber bei der Menge von Ketchup die auf diesem Pfannkuchen gelandet ist, bin ich mir nicht sicher ob für mich noch was übrig ist. Nachdem ich fertig gegessen habe mache ich mich auf den Weg Richtung Schule. Ich treffe mich heute mit Niklas und ich habe ein mulmiges Gefühl. Es dauert allerdings nicht lange da kommen auch schon meine Freunde und bringen mich auf andere Gedanken.

Nachmittag:

Endlich ist es soweit! Ich gehe auf dem kleinen Weg der zu der Bank führt die ich nur allzu gut kenne. Ich bin nur noch wenige Meter entfernt und bleibe kurz stehen. Hinter der Bank stehen einem Halbkreis gleich große Fichten, am Boden sind Fichtenzapfen verteilt. Von der Bank aus hat man einen Blick über einige Felder bis in die Stadt. Der Platz ist traumhaft und ein perfekter Ort für ein Date. Erst jetzt bemerke ich Niklas der bereits auf der Bank sitzt. Er hat sein Gesicht in seinen Händen vergraben und sitzt zusammengekauert. Er sieht traurig aus. Ich gehe zu ihm hin und begrüße ihn mit einem leisen „Hey, alles okay." Er blickt zu mir auf und sieht mich lange in die Augen. Er lächelt, allerdings je länger er mich ansieht desto trauriger wird sein Blick. Ich versuche ihn zu deuten aber ich sehe nur Schmerz und Kummer was mich erschreckt. Ich drehe meinen Kopf weg und setze mich kurz darauf neben ihn. „Was ist mit dir los? Du wirkst so traurig." Frage ich ihn abermals. „Willst du mich etwa kritisieren?" seine Antwort schnitt mir wie ein scharfes Messer ins Fleisch. Ich schrecke zurück. „Und weißt du was ich habe mir die Sache zwischen uns noch mal durch den Kopf gehen lassen. Eva hat in einigen Punkten Recht, so richtig hübsch bist du nicht und dein Musikzeugs will auch niemand hören, ich meine wen interessiert schon welche Stücke du auf deinem Saxofon spielen kannst. Und ich habe das Gefühl wir passen einfach nicht zusammen. Deswegen bin ich wieder mit Eva zusammen." Entgegnet er mir. Ich schrecke noch mehr zurück und meine Augen weiten sich. Ich rutsche ein Stück weg und stehe schlussendlich ganz auf „I-i-ich das ist nicht dein Ernst oder? Du verarscht mich! Sag mir dass, das ein verdammter Witz war!" ICH suche ringend nach Luft. Das kann nicht war sein! Das kann einfach nicht war sein. „Das kann doch nicht dein entgültiger Entschluss sein! Überlege dir das nochmal." Verzweifelt versuche ich ihn aus einer Mischung aus Angst, Wut und Verzweiflung umzustimmen. Doch er lässt sich nicht überzeugen „Man Lea verstehst du es denn nicht!? Du bist hässlich und nervig und ICH LIEBE DICH NICHT!" er schreit mich an und ich höre seine Worte nur noch gedämpft. Er liebt mich nicht... Tränen sammeln sich in meinen Augen und ich sacke in mich zusammen. Mit diesen vier Worten hat er meine Welt zerstört, meine Welt der Hoffnungen. Ich drehe mich um. Mein Körper reagiert wie ferngesteuert und ich laufe weg. Ich laufe und laufe und laufe. Und lasse den, der mich glücklich macht und gleichzeitig meine größte Schwäche ist zurück. Diese Worte werde ich nie wieder vergessen.

ICH LIEBE DICH NICHT!

Just you and meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt