Kapitel 9 Falsche Schlange

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Sicht Lea:

Benommen mache ich mich auf den Heimweg. Die letzten Stunden haben mich ziemlich durcheinander gebracht. Zum einen war ich überglücklich, weil Niklas einen Neuanfang starten will, gleichzeitig mach es mich fertig umarmt zu werden und trotzdem keine Klarheit zu haben. Steht er auch auf mich? Aber kennt mich ja gar nicht richtig, schließlich hatte wir jahrelang fast nichts miteinander zu tun. Ich bin völlig verwirrt. Ich schreibe ihn an wenn ich zuhause bin...

Sicht Niklas:

Ich fahre mit meinem Moped in unsere Einfahrt und erschrecke. Eva sitzt auf der Treppe vor unserer Haustür. Ihr Make-Up ist tränenverschmiert und ihre Hose ist dreckig, sie sieht ziemlich mitgenommen aus. „Eva?" sage ich leise und berühre sie an der Schulter als sie nicht sofort reagiert. Sie schreckt hoch und sieht mich an. Sie öffnet leicht ihre Lippen, schließt sie aber sofort wieder und senkt den Kopf. „Warum bist du hier? Warum bist du so dreckig? Warum hast du so geweint?" ich schaue sie fragend an. Ihre Reaktion überrascht mich sehr, denn sie legt ihre maniküren Hände auf die Ohren und schaut mich ängstlich an. Sie ist völlig unterkühlt und zittert. „Okay Eva, ich weiß nicht warum du mir nicht antwortest, aber ich sehe dass du frierst und ich hole dir jetzt eine Decke!" ich sperre die Haustüre auf, hole aus dem Wohnzimmer zwei Decken und mache mich dann wieder auf den Weg nach draußen. Ich lege die Eva eine Decke um die Schultern und eine über ihre Füße. „Danke" haucht sie nur. „Willst du mir nicht erzählen was los ist?" frage ich sie erneut. „Ich... ich...es tut mir leid..." sagt sie leise. „Was tut dir leid? Eva was?" frage ich sie und Wut bahnt sich in mir an. „Ich habe etwas schreckliches getan!" „Was Eva, verdammt was hast du getan?" ich fahre mir mit meiner Hand in den Nacken, plötzlich kommt mir ein Gedanke. „Du hast Lea etwas getan oder? Eva!" ich werde lauter und Eva schreckt zurück. Sie fängt wieder an zu heulen. „Eva sag was du getan hast!" schreie ich sie an. „Ich hab allen erzählt, dass sie mir gesagt hat, dass sie dich nur..." „Das sie was Eva?!" „... Das sie nur mit die schlafen will okay! Ich habe herumerzählt, dass sie eine verdammte Nutte ist und dass ich sie mit einem anderen Typen gesehen hätte!" schreit mir Eva ins Gesicht. Ich werde immer wütender und am liebsten würde ich ihr eine reinhauen. Wäre sie ein Typ hätte ich dass auch längst gemacht. „Ich glaub es nicht! Ich glaub es einfach nicht! Du Miststück!" brülle ich sie an. „Niklas bitte! Was willst du mit dieser Versagerin! Du hast was besseres verdient, jemanden der deinem Ansehen entspricht. Der dir das geben kann was du brauchst!" redet sie auf mich ein. Okay Niklas, beruhige dich. Einatmen... ausatmen. Nein! Ich will mich nicht beruhigen! „Soll ich dir mal was sagen Eva. Du bist eine egoistische, falsche und hinterhältige Schlange. Ich weiß nicht warum ich dich einmal mochte vielleicht war es tatsächlich dein Ansehen, vielleicht war es der Sex, vielleicht hast du mich aber auch nur so manipuliert, dass ich zu deinem Schoßhündchen wurde. Eva du bist erbärmlich! Und ich hab dich auch noch vor Lea verteidigt, wie konnte ich nur so blöd sein! Ich war so benebelt... Weist du was verschwinde... geh einfach! Lass mich in Ruhe und geh mir aus den Augen. Ich will dich einfach nicht mehr sehen und ich will vor allem nichts mehr mit dir zu tun haben!" „Aber... „versucht sie noch mit mir zu reden „Nein! Hau einfach ab!" fauche ich, gehe die Treppen hinauf und schlage die Haustür hinter mir zu.

„Ahhhhhh!" ich ziehe an meinen Haaren und fahre mir mit meiner Hand in den Nacken. Das kann einfach nicht wahr sein. Ich habe Lea versprochen, dass Eva ihr nichts tun wird. Ich stürze sie mehr ins Verderben als ich ihr helfe. Fuck, was soll ich nur tun!? Oben in meinem Zimmer lasse ich mich auf mein Bett fallen und starre an die Decke. Kurze Zeit muss ich dann wohl eingeschlafen sein.

Sicht Lea:

Ich sitze zuhause auf meinem Bett, mein Handy fest in der Hand und schaue aus meinem Fenster. Soll ich Niklas anschreiben? Es ist schon elf Uhr abends, vielleicht schläft er ja schon? Ich schreibe ihm jetzt einfach:

Ich: Hey Niklas. War echt schön heute xD

Niklas: Sorry ich bin müde.

Ich: Oh okay...

Warum ist er jetzt wieder so kalt? Er hat sogar noch einen Punkt dahinter geschrieben, der alles bestätigt. Traurig schalte ich mein Handy aus. Was hatte ich auch erwartet, schließlich war seine letzte Freundin Eva.

Sicht Niklas:

Elf Uhr abends und ich war wieder wach. Eva verfolgt mich bis in meine Träume. Auf einmal leuchtet mein Handydisplay auf. Unbekannte Nummer, trotzdem wusste ich sofort wer das war. Lea. Ich muss sie von mir fernhalten, wenn ich sie beschützen will. Ich schreibe, dass ich müde bin und setze hinter den Satz noch einen Punkt um dem Satz die gewünschte Wirkung zu geben. Es bricht mir das Herz sie so zu verletzten, und insgeheim weiß ich dass wir uns jetzt nicht mehr voneinander fernhalten können. Aber ich muss es zumindest versuchen. Ich bringe ihr nur Unglück, andererseits wenn ich jetzt Lea von mir stoße bekommt Eva genau das was sie will. Das darf sie auf keinen Fall! Ich schreibe Lea lieber nochmal um meine Aussage ein bisschen zu lindern. Ich füge ein: Es war ein langer Tag... hinzu. Allerdings muss sie ihr Handy ausgeschalten haben, da sie Nachricht nicht ankommt. Ich schüttle den Kopf, und lege mein Handy wieder auf mein Nachtkästchen. Ich ziehe meine Jeans, mein Shirt und meine Socken aus, und lege mich dann wieder in Bett um noch ein bisschen zu schlafen. Allerdings kann ich überhaupt nicht schlafen und starre deswegen nur an die Decke. Irgendwann bin ich dann doch eingeschlafen.

Sicht Lea:

Zum Glück ist Samstag, auf Schule hätte ich gerade gar keinen Bock. Ich schalte mein Handy wieder ein, und sofort blinkt eine Nachricht auf.

Niklas: War ein langer Tag...

Warum hat er das noch hinzugefügt? Eigentlich sollte ich mich freuen, weil er damit seine abweisende Art von gestern ein bisschen gemildert hat. Aber irgendwie bin ich unsicher. Ich lege mein Handy beiseite und tausche meinen Pyjama gegen eine bequeme Jeans und ein Langarmshirt. Nachdem ich mich im Bad kurz frisch gemacht habe gehe ich nach unten in die Küche um kurz etwas zu essen. Mein Dad sitzt bereits am Küchentisch und ließt seine Zeitung, mein Bruder sitzt wie immer auf der Couch und ließt eines seiner geliebten Percy Jackson Bücher. Meine Mom ist in der Küche und schiebt gerade Hörnchen in den Ofen. Ich setzte mich gegenüber von meinem Dad an den Tisch und schenke mir Orangensaft in ein Glas ein. Ich nippe daran, und bin mit den Gedanken sofort wieder bei Niklas.


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