Kapitel 12 Dieses Gefühl

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Kapitel 12: Dieses Gefühl

Sicht Niklas:

Diese Worte waren das Schlimmste das ich je erleben musste. Ich liege in meinem Bett und starre an die Decke. Ich sehe jede Macke jede Kante die der Putz an meiner Decke aufwirft. Ich sehe verschwommen und Tränen sammeln sich in meinen Augen, ich weiß das Jungs nicht weinen dürfen aber ich kann sie nicht aufhalten und sie bahnen sich ihren Weg über meine Wangen. Tränen- das Wasser das so viele Emotionen in sich trägt Wut-Trauer- Verzweiflung, eine Mischung die einen schier um den Verstand bringt. Ich wische die Tränen weg und drehe mich auf die Seite, ich bin hellwach obwohl es bereits ein Uhr ist. Ich lasse meinen Gefühlen freien Lauf und versuche es zu bearbeiten aber ich schaffe es nicht. Ich habe Lea verletzt ich habe sie weggeworfen wie Müll. Ich habe die Bindung, die mich so berührt hat zerstört, ich habe sie durchschnitten wie Butter. Ich habe sie gehen lassen wie ein Feigling. Eva ist es nicht wert, verdammt sie ist es nicht wert! Ich drehe mich wieder um und sehe wieder an die Decke, dieser Schmerz sie verloren haben, nicht mit ihr Seite an Seite gekämpft zu haben zerreißt mich, er zerreißt mich. Shit weil ich anders bin, weil Schmerzen mich zerreißen wie kein anderen, weil es kein anderen gibt. Ich stehe auf und sehe in den Spiegel, meine Haare stehen in alle Richtungen ab und mein Shirt ist zerknittert und nass geschwitzt. Ich sehe fertig aus. Ich sehe armselig aus. Ich ziehe mich um und gehe leise die Treppe runter um meine Mutter nicht aufzuwecken. Ich verlasse das Haus steige auf mein Mofa und fahre zu der Bank die mir so viel bedeutet. Kurze Zeit später erreiche ich den Weg und die Bank. Ich stelle mein Mofa ab und setzte mich hin. Ich schaue in die Sterne und sehe auf mein Handy. Ich würde sie so gerne anrufen, ich würde sie so gerne anrufen und ihr sagen das es mir leidtut, dass ich sie liebe und ich es nicht so gemeint habe. Ich will ihr sagen, dass sie das liebevollste Mädchen ist und das sie so schön ist das der Sonnenuntergang dagegen nichts ist. Ich will ihr verdammt noch mal sagen das ich sie so sehr liebe. Doch es geht nicht, ich kann ihr nicht schreiben. Ich scrolle durch meine Galerie und mache ein Bild von uns beiden auf, sie lächelte, sie war glücklich. Sie hatte spaß. Es tut mir so leid Lea, es tut mir so verdammt leid. Ich weiß, dass du mir das nie verzeihen kannst. Und es tut mir so verdammt leid. Ich bleibe noch eine Weile sitzen und langsam werden meine Lider schwer.

Ich schrecke auf... Ich habe geträumt, sie sie hat sich umgebracht wegen mir. Ich schaue mich hektisch um. Nein... das würde sie nie tun. Ich sehe mich um und realisiere erst jetzt das ich immer noch auf der Bank sitze. Ich schaue auf die Uhr 4.00Uhr. Ich bleibe noch zehn Minuten sitzen und fahre dann heim. Zuhause angekommen lege ich mich wieder in mein Bett und setze mein an die Decke starren fort und warte auf das erlösende Klingeln des Weckers.

Ringggg ringggg ringgg ringggg ringgg

Ich schalte meinen Wecker aus und gehe aus dem Zimmer. Meine Mutter sieht mich an und mustert mich. „Willst du darüber reden?" Ich drehe mich schnell um und sehe sie direkt an, leicht geschockt. „Niklas ich kenne dich schon einige Jahre und ich weiß wenn es meinem Sohn nicht gut geht. Ich weiß das du gestern Nach gegangen bist. Du hast doch keinen Ärger oder? Es sind doch keine Drogen oder?" „Nein Mama! Mir geht es gut. " ich bin angespannt und will dieser Situation so schnell wie möglich entfliehen, sonst würde ich ihr alles erzählen und das darf ich nicht. „Niklas ich bin deine Mutter du kannst mit mir reden!" Ich merke an ihrem Ton, dass sie sich wirklich Sorgen macht. „ Es tut mir leid Mum. Mir geht es gut." Ich gehe schnell los Richtung Haustüre. „Niklas!" schreit mir meine Mum hinterher aber ich reagiere nicht darauf. Ich gehe nach draußen und fahre zur Schule.

Sicht Lea:

Ich bin Zuhause und sitze in meinem Bett. Hat er das wirklich Ernst gemeint? Mein Gesicht ist nass vom weinen und meine Haare sind zerzaust. Ich bin so wütend und gleichzeitig so traurig. Ich dachte ich kann ihm vertrauen ich dachte ich dachte ich dachte ich habe endlich einmal Glück in meinem Leben. Ich dachte er ist ehrlich zu mir. Er hat mich so verletzt, er hat mein Herz genommen und ist darauf rumgetreten. Er hat mich zerstört innerhalb von fünf Minuten. Er hat mich in den wenigen Minuten komplett aus dem Gleichgewicht gebracht, er hat mich zum Fallen gebracht obwohl ich mit beiden Beinen auf dem Boden war. Er hat mich gebrochen. Ich dachte er liebt mich, verdammt ich habe ihm so geglaubt. Doch nur bin ich alleine. Nun kämpfe ich alleine in dieser grausamen Welt. Alleine.

Ich habe nie gedacht das ich je jemanden so lieben könnte. Ich habe nie gedacht das ich je von jemanden so abhängig bin. Trotz der kurzen Zeit. Es fühlt sich an als hätte mir jemand eine Hälfte meines Herzens aus der Brust gerissen. Ich war so vieler Gefühle, doch nun bin ich leer. Und diese emotionslose Leere macht mich krank, es ist das schlimmste Gefühl obwohl es nicht als Gefühl definierbar ist. Ich kann es nicht beschreiben. Ich stehe auf und lasse mich wieder aufs Bett falle. Ich schreie, ich schreie und lasse alles raus obwohl da doch nichts ist. Ich nehme mein Handy in die Hand und öffne Whats App doch es ist keine einzige Nachricht eingegangen. Er meinte das erst, kein Rückzieher, kein verpasster Anruf- nichts. Ich lege mich in mein Bett und stecke mir meine Kopfhörer in die Ohren. Ich höre Zate, normalerweise ist das nicht meine Musik aber diese Texte sprechen mir im Moment aus der Seele. Ich schalte das Licht aus und konzentriere mich auf die Musik. Auf die Tiefe und die Emotionen dieser Texte, die Emotionen die ich nicht spüren kann. 

Just you and meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt