Kapitel 14 Gefühle kann man nicht faken

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Bei Eva zuhause

Sicht Niklas:

„Ach komm schon Niklas... Ich weiß doch das du mich willst! Ich sehe es dir an." Eva beißt sich auf die Lippe und sieht mich verführerisch an. Normalerweise läuft mir bei diesem Blick das Blut an einer bestimmten Stelle zusammen doch heute ist es anders. Nicht einmal als sie sich das T-Shirt auszieht macht sie mich an. Ganz im Gegenteil je länger ich sie ansehe desto mehr merke ich wie sie mich anwidert. „Niklas seit wann bist du denn so verklemmt!" Ich merke sofort den genervten Unterton in Evas Stimme der nie zu einem gutem Ende führt und werfe ihr ein gefaktes Lächeln zu um sie bei Laune zu halten. Ich ziehe mir mein Shirt über den Kopf auch wenn ich eigentlich einfach nur gehen will. Doch wenn ich jetzt gehe dann ist Lea wieder in Evas Schusslinie und das will ich unbedingt verhindern... Also ziehe ich mich weiter aus und bewege mich auf Eva zu. Sie leckt sich über die Lippen und ich versuche ihr nicht in die Augen zu sehen. Die ganze Sache widert mich an. Doch ich komme wohl auch nicht mehr hier raus ohne Konsequenzen also bringe ich es hinter mich. Ich stelle mir vor das es nicht Eva mit ihren Fakewimpern und den viel zu langen Fingernägeln ist sondern Lea mit ihren schönen Haaren, mit den leicht sich kringelnden Strähnen und den süßen Sommersprossen. Ihrer natürlich schönen Haut die nie Make-up braucht und den schön geschwungenen Wimpern. Ich rieche förmlich ihren süßlichen Duft der mich schon seit ich sie kenne begeistert. Ich nehme Eva fast nicht mehr war und ich mache sie glücklich ohne ihr auch nur einen Blick zu würdigen. Ich liebe sie nicht mehr ich liebe Lea und ich kann nicht mit einem Mädchen schlafen das meiner große Liebe das Leben zur Hölle macht. Nachdem Eva erschöpft neben mir eingeschlafen ist ziehe ich mich an, packe meine Sachen und verschwinde.

Draußen angekommen steige ich auf mein Bike und fahre Richtung der Bank die uns allen bekannt ist. Dort angekommen sitze ich mich auf die Bank und schaue in den Himmel. Sterne haben mich schon immer fasziniert. Sie sind alle zusammen und ergeben gemeinsam Bilder und doch sind sie Millionen von Kilometer auseinander. Sie halten zusammen obwohl sie sich so fern sind.

Sicht Lea:

Ich liege wach in meinem Bett und gehe wieder einmal meiner Lieblingsbeschäftigung nach, ich starre an die Decke. Mittlerweile kenne ich jede Ecke, jede Macke und jede Unreinheit. Traurig das ich meine Zimmerdecke besser kenne als mich selbst. Ich glaube ich muss raus aus diesem Zimmer und der einzige Ort an den ich gerade denken kann ist der an dem das ganze angefangen hat. Ich ziehe mich um und schnappe mir mein Handy. Ich schleiche mich unten und öffne leise die Haustür. Ein kalter Luftstoß kommt mir entgegen und ich atme tief durch. Frische Luft tut gut. Die Nacht ist klar und der Mond scheint hell. Die Sterne leuchten und das erste mal seit einigen Tagen zaubert es mir wieder ein Lächeln auf die Lippen. Ich war schon immer fasziniert von Sternen. Sie sind sich so nah und uns doch so fern. Ich streiche meine Haare hinter die Ohren und mache mich auf den Weg Richtung der kleinen Bank am Rande des Waldes. An dieser Bank hat alles angefangen. An dieser Bank dachte ich diesmal ist das Glück auf meiner Seite doch letztendlich war dieses Glück nur ein in schönes Papier verpacktes Unglück. Ich komme der Bank immer näher und sehe das sie besetzt ist. Ich nähere mich noch weiter nur um dann zu erstarren. Es ist Niklas. Wie letztes Mal. Nur dass ich dieses Mal weiß was Sache ist. Diesmal weiß ich was mich erwartet. Ich bleibe noch ein bisschen im Schatten der Nacht stehen und beobachte den Jungen der mir so viel bedeutet. Ich drehe um und versuche den Weg im Dunkeln zurückzufinden. Der Feldweg ist voller Wurzel und bevor ich es überhaupt realisiere stolpere über eine Wurzel. Ich schrei kurz auf und lande mit einem dumpfen Knallen auf dem Boden. Ich beiße mir auf die Lippen um nicht noch mehr Geräusche zu machen doch es ist vergeblich den Niklas ist bereits aufgestanden. „Hallo ist da jemand? Eva bist du das? Hör zu ich habe keinen Bock mehr auf diesen ganzen Dreck mehr! Hör auf mich zu verarschen und zeig dich!" Niklas scheint ziemlich genervt und wütend zu sein. Ich ducke mich damit er mich nicht sieht. Er kommt immer näher und ich atme auf als er an mir vorbei geht ohne mich zu sehen. Doch ich habe mich zu früh gefreut denn auf einmal fängt mein Handy an zu klingeln. Ich versuche meine Mum die wohl bemerkt hat das ich gegangen bin wegzudrücken doch Niklas scheint mir schon mit seiner Handytaschenlampe ins Gesicht. „Lea? Was machst du hier?" er schaut mich mit fragendem Blick an. „Das gleiche könnte ich dich auch fragen? Ich meine es ist drei Uhr in der Früh!" eigentlich wollte ich nicht so schnippisch sein doch ich war immer noch sehr wütend und hatte nicht vergessen wie gemein er zu mir war. „Alles okay bei dir? Bist du verletzt?" Niklas schaut mich prüfend an und ich sehe Besorgnis in seinen Augen. Sofort werde ich weicher und meine Wut kleiner. „Ich bin über eine Wurzel gestolpert als ich wieder zurückgehen wollte. Aber es ist gar nicht so schlimm." Ich habe gnadenlos gelogen. Mein Knöchel ist heiß und tut total weh. Aber mich hilflos zeigen vor Niklas? Nur über meine Leiche! Ich versuche aufzustehen doch das stellt sich als schwieriger heraus als ich mir erhofft hatte. Ich stehe also mühsam auf und will schon wieder gehen als ich auf meinen verletzen Knöchel auftrete und das Gleichgewicht durch den stechenden Schmerz verliere. Ich komme ins Straucheln und bereite mich bereits auf einen weiteren Sturz vor als mich zwei Arme auffangen. „Ich glaube du brauchst Hilfe schöne Frau..." Ich schaue Niklas in die Augen und meine ganze Wut und Verzweiflung fällt von mir ab wie ein Rucksack den ich abstreife. Ich liebe diesen Jungen und niemand wird je etwas daran ändern können. Mein Herz rast und meine Atmung wird automatisch schneller als ich mir sein Geruch in die Nase steigt. Völlig benebelt ist ein leises „Danke..." alles was ich zustande bringe. Niklas schließt mich fester in seine Haare. Er drückt mich an sich als würde er mich nie wieder loslassen wollen. „Lea es tut mir leid... Ich habe das alles nur gesagt um dich zu schützen... Ich weiß das ist keine Rechtfertigung aber in dem Moment war mein einziges Ziel dich vor Eva zu schützen auch wenn das hieß dich verletzen zu müssen. Ich dachte ich kann das leicht überwinden, aber ich konnte es nicht. Es hat mich aufgefressen dich so zu sehen. Du solltest an meiner Hand gehen und neben dir sollte ich in der Früh aufwachen und dich sollte ich vor allen küssen weil ich so froh bin dich zu haben. Es tut mir so leid! Meinst du, du kannst mir verzeihen?"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 31, 2021 ⏰

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