Just you and me

Kapitel 6 Das kann nur schiefgehen

Sicht Niklas:

„Hi!" sage ich zu meinen Freunden. Sie stehen in einem Halbkreis und reden aufgeregt miteinander. „Niklas" flüsterte Johannes und zieht mich am Arm von den anderen weg. „Niklas, man hat dich gestern mit Lea gesehen." „Was?!" frage ich entgeistert. „Man erzählt sich ihr wärt gemeinsam Richtung Wald gegangen." „Ja das stimmt auch. Sie war zufällig in der gleichen Zeit wie ich beim Eisessen. Ich wollte die Chance ergreifen und mit ihr reden. Ich hab gesagt das an den ganzen Gerüchten nichts dran ist. Und nachdem ich ihr alles gesagt habe, sah sie plötzlich so enttäuscht und wütend aus. Sie hat mich angeschrien und gesagt wie sie nur glauben konnte das ich sie mag. Ich glaube sie steht auf mich!" sage ich verzweifelt. „Hast du sie zur Rede gestellt? Hat sie noch etwas gesagt?" fragt Johannes mich. „Nein, sie ist weggerannt. Sie ist so schnell gerannt, ich hätte sie in meinem Zustand in dem Moment nicht einholen können." sage ich leise.

Sicht Eva:

Ich kann es gar nicht glauben! Ich schüttle meinen Kopf. Niklas wurde mit Lea gesehen, ich kann es einfach nicht glauben! Die Beziehung mit Niklas war eh nie echt, ich war einfach nur mit ihm zusammen um besser vor meinen Freunden dazustehen. Nachdem Niklas dann letztes Mal auf der Party, als er betrunken war, allen erzählt hat wie er mich doch liebt war er für mich unten durch. Ich wollte nicht das er sich in mich verliebt, ich bin kein Mensch für Beziehungen, die mehr sind als nur Sex. Um einen Grund zu haben mich von ihm zu trennen hab ich allen erzählt er würde auf Lea stehen. Ich selber habe das nie geglaubt aber ich brauchte einen Grund und Eifersucht ist der beste Grund. Ich dachte das wäre eine gute Idee, doch jetzt wo er wirklich mit Lea gesehen worden ist gibt es mir doch einen Stich. Nein, das kann nicht sein, ich hab ihn nie geliebt. Unsere Beziehung war nur zum Schein. Oder doch nicht, habe ich womöglich sogar Gefühle für ihn aufgebaut? Nein!

Sicht Lea:

Ding Dong Dang Ding unsere Schulklingel, es ist dreiviertel acht. „Kommt Mädls, gehen wir rauf. Wir haben erste Stunde Sozialkunde!" sage ich bestimmt. Im Inneren bin ich allerdings alles andere als bestimmt oder selbstbewusst, innerlich bin aufgewühlt und immer noch verletzt von gestern. Langsam gehen wir nebeneinander die große Haupttreppe unserer Schule rauf. Jonny und Franci diskutieren wieder einmal und Isabella lacht nur. Wie immer bleiben wir kurz vor unserer Klassenzimmertür stehen und ich stelle meinen Ordner zwischen meinen Beinen ab. Als ich wieder aufblicke sehe streift mein Blick den von Niklas kurz. Mein Blick wendet sich sofort ab, ich kann ihm nicht in die Augen sehen, nicht jetzt. Was er wohl denkt? Hat er sich wieder mit Eva versöhnt? Isabella hat zwar vorher gesagt, dass es unwahrscheinlich ist, aber man muss auch nicht alles gleich rausposauen, vielleicht wollen sie es einfach mit einem ruhigen Neuanfang versuchen. Kurze Zeit später kommt Herr Kölle bereits und sperrt den Klassenraum auf. Er setzt sich auf den Stuhl vor dem Pult und beginnt seine Sachen auszupacken. Es sieht nach Gruppenarbeit aus. Ding Dong Dang Ding es ist acht Uhr. „Guten Morgen!" begrüßt uns Herr Kölle „Guten Morgen Herr Kölle!" geben wir zurück. „Heute steht Gruppenarbeit an! Und da es sonst immer ziemlich langweilige Gruppen sind habe ich beschlossen, das ich euch heute in Gruppen einteile. Ich hab mir überlegt das Isabella, Tim, Lisa und Johannes eine Gruppe sind. Außerdem Lea, Niklas, Eva und Tobias. Dann Josef, Tom, Kevin und Ammi. Ach ja und als letzte Gruppe wären noch Anna, Jonny, Franci, Christoph und Basti. In den nächsten Stunden sollt ihr gemeinsam eine Präsentation erstellen..." mehr hörte ich nicht mehr. Kennt ihr diese Liebesromane bei denen alles schief läuft zwischen den Hauptcharakteren und zufällig müssen sie dann was gemeinsam machen. Also ich meine die Liebesromane die immer sooo wahnsinnig realistisch sind. Genauso fühle ich mich jetzt. Ich bin mit meinem Schwarm und seiner Ex, die er immer noch über alles liebt, obwohl sie so eine falsche Schlange ist. Ich hab die schlimmste Gruppe von allen! Ich spüre eine Hand an meinem Arm und Isabella flüstert mir ein Viel Glück ins Ohr. Ich atme tief durch. Ich hab schon schlimmeres durchgestanden. Mir fällt zwar grad nichts ein aber ich hab schon Schlimmeres durchgestanden! Ich stehe langsam auf und gehe Richtung meiner Gruppe, ich versuche möglichst keinen Blickkontakt mit Niklas zu haben. Aber selbst ich spüre die Anspannung die zwischen Eva und ihm ist. Sie sind nicht wieder zusammen, das hätte man gemerkt. Die Stunde lief gar nicht so schlimm wie ich gedacht habe, meistens hab ich nur mit Tobias geredet. Eva und Niklas haben nur sehr wenig gesagt. Ich wollte schon aufstehen um nach dem Gong wieder auf meinen Platz zu gehen, da hält mich Eva am Arm fest und hindert mich daran. „Ich warne dich Lea!" zischte sie mir ins Ohr. „Halte dich von Niklas fern, oder dein Leben hier wird zur Hölle!" Mir läuft es eiskalt den Rücken runter. Eva droht mir? In meiner Zeit an dieser Schule habe ich gelernt, dass es ein Fehler ist sich mit Eva anzulegen, denn sie hat einen großen Freundeskreis und sie macht keine leeren Drohungen. Sie lässt mich los und lässt mich verdattert stehen. Ich schüttle meinen Kopf und gehe wieder zu meinem Platz in die letzte Reihe. Ich lasse mich auf meinen Platz sinken und versuche erstmal einen klaren Gedanken zu fassen. Wieder schüttle ich meinen Kopf als könnte ich alle Gedanken und Probleme einfach herausschütteln. Ich setze mich gerade hin und öffne mein Mäppchen um mir eine Kaugummi rauszuholen, da entdecke ich einen kleinen Zettel. Ich mache ihn auf und erkenne die Handschrift sofort, es ist die von Niklas. „Liebe Lea, ich glaube wir sollten dringend reden. Ich würde gern wissen warum du gestern weggerannt bist. Wie wäre es wenn wir es bei einem Eis besprechen? So um 15:00 Uhr vielleicht? Niklas „steht darauf geschrieben. Ich kann es kaum fassen! Er will wirklich nochmal mit mir reden! Doch sofort kommt mir Evas Drohung in den Sinn. Ich kann da unmöglich auftauchen ohne dass es Eva mitbekommt, sie hat überall Menschen die sie kennt und die ihr alles erzählen würden. Was ist mir wichtiger Niklas oder mein Ansehen in der Schule?