'Der Mann, er verfolgte mich wieder. Ich rannte weg, so wie ich es immer tat, doch dann traf es mich wie einen Schlag. Wenn ich mich ihm stellen würde, hörte das ganze vielleicht auf. Ich blieb also stehen und drehte mich voller Selbstbewusstsein um, doch da war keiner. Wo zur Hölle war er bloß hin? Ich ging ein paar Schritte rückwärts und prallte direkt gegen einen muskulösen Oberkörper. Ich wollte mich umdrehen, doch bevor ich das tun konnte ergriff mich bereits sein starker Arm an meinem Hals. Bevor ich aber wieder den stechenden Schmerz spüren konnte ergriff ich seinen Arm und da war sie wieder, diese unglaubliche Energie. Es war, als würde ich ihm seine ganze Kraft heraussaugen, anders konnte ich es nicht beschreiben. Sein Griff wurde lockerer und sobald es ging drehte ich mich um und schaute ihm direkt ins Gesicht. Aber...nein, Kol? Ich brachte wieder keinen Laut heraus. Er schaute mich mit einem Blick voller Hass und Bosheit an, aber dann war da noch eine andere Seite, ein Verlangen? Dieses Mal griff er mich nicht an, wir starrten uns eine gefühlte Ewigkeit an. Auf einmal spürte ich wieder etwas, aber es war anders als beim letzten Traum...vergleichbar mit dem Abend im Club. Es war, als würde mich diese gewaltige Kraft konsumieren. Mein Kopf pochte und ich sank zusammen, ich konnte spüren, dass Kol versuchte nach mir zu greifen, so als würde er mir helfen wollen, doch bevor dies passierte wurde wieder alles schwarz...'
Ich wachte schlagartig auf, man diese Träume wurden auch nicht besser. Es war mal wieder viel zu früh und einschlafen konnte und wollte ich jetzt auch nicht mehr. Ich drehte mich im Bett und dachte nochmal über alles nach, aber im Endeffekt konnte ich mir nichts davon erklären. Mein Kopf war einfach voll und diese verrückten Träume machten es nicht besser. Ich entschloss mich runter in die Küche zu gehen, um ein Glas Wasser zu trinken, das täte mir bestimmt gut. Unten angekommen überkam mich plötzlich ein unheimliches Gefühl, als würde ich mich beobachtet fühlen. Ich schaute aus den Fenstern, doch ich sah einfach keinen. Bestimmt war der Traum wieder daran Schuld, ich bildete mir das bloß ein!
Es war drei Uhr morgens, ich konnte nicht schlafen und hatte heute Schule, perfekt, besser konnte es doch gar nicht laufen. Ich überlegte einen Moment Rebekah anzurufen, aber ich wollte sie jetzt nicht unbedingt mitten in der Nacht belästigen. Was, wenn ich Kol anrufen würde? Nein, der würde sich denken ich hab einen Knall. Andererseits...nein, lass ihn in Ruhe Amber, er will bestimmt eh nichts von dir. Im Endeffekt ging ich wieder hoch in mein Zimmer, setzte mich auf mein Bett und begann zu meditieren. Das sollte doch bestimmt helfen, oder? Ich atmete tief ein und anschließend tief aus. Was sollte dieser Schmarrn eigentlich, das würde mir nicht helfen, ich brauchte Antworten, verdammte Antworten!
Ich dachte an alle negativen Sachen und diese unheimliche Energie schlich sich langsam wieder in meinen Körper, ohne dass ich es wirklich mitbekam. Es endete damit, dass mein Spiegel in Scherben zersprang, nachdem ich die Kontrolle verlor. Ich sprang auf und ging auf den Spiegel zu, welchen ich voller Entsetzen anstarrte. Ich schaute auf die übrig gebliebenen Bruchstücke an den Wand und mir fuhr ein Schauer über den Rücken. Meine Augen waren schwarz, verdammt es war, als würden meine Pupillen meine kompletten Augen ausfüllen. Ich rieb mir meine Augen, doch es ging nicht weg.
Ich versuchte mich zu beruhigen und begann die Scherben aufzusammeln, wobei ich mir mit einer der Scherben in die Hand schnitt. Aua, wieso passierte mir sowas auch immer. Irgendwie überkam es mich und ich fing an zu weinen, einfach so. Als ich aufhörte war ich jedoch erleichtert, als hätte sich eine Spannung gelöst. Ich schaute in den Spiegel und meine Augen waren wieder normal. Was war bloß los mit mir?
Am Morgen bat ich meine Mum darum, mich heute zuhause zu lassen, ich hatte keine Nerven für die Schule. Was wenn ich dort die Kontrolle verlor? Ich musste definitiv mit jemanden darüber reden. Bekah! In der Früh hatte ich ihr eine SMS geschrieben, sie solle doch bitte vorbeikommen, es sei wichtig. Meine Mum war mittlerweile wieder in der Arbeit, also waren wir alleine.
"Also was worüber wolltest du mit mir reden, Süße?"
"Bitte halte mich jetzt nicht für komplett verrückt, denn das ganze klingt total verrückt und ich weiß ehrlich gesagt nicht einmal wo ich anfangen soll..."
"Ganz ruhig, wir haben Zeit."
"Ich habe in letzter Zeit das Gefühl, als wäre da etwas in mir, eine Art Macht oder sowas, ich kann das nicht beschreiben. Es überkommt mich einfach und dann verliere ich die Kontrolle. So ist mein Spiegel heute zersprungen, so sind auch die Flaschen im Club mit Kol gesprungen..."
"Ist da etwas zwischen dir und Kol vorgefallen, bevor das passierte?"
"Warte mal, du hältst mich nicht für verrückt?"
"Nein, hör mal, antworte bitte einfach auf die Frage."
"Naja, wir haben uns geküsst, aber das hat wirklich nichts bedeutet..."
"Weißt du ob jemand aus deiner Familie...naja sagen wir mal eine besondere Gabe hat?"
"Warte mal, was? Du sagst also nichts zu dem Kuss?"
"Du stellst die falschen Fragen, Amber. Also, gibt es da jemanden?"
"Nicht dass ich wüsste. Du scheinst nicht sonderlich überrascht zu sein, hast du eine Ahnung was mit mir los ist?"
"Ich denke du bist eine Hexe, oder eine Siphoner.", das sagte sie mit solch einer ernsten Miene, wie ich sie schon lange nicht mehr bei ihr gesehen habe.
"Du machst Witze oder? Eine Hexe? Du weißt doch, dass ich nicht an sowas glaube. Und was zum Teufel ist eine Siphoner?"
"Eine Hexe ohne eigene Magie. Du musst daher vorher einem übernatürlichen Wesen oder Gegenstand die Magie entziehen."
"Also erstmal, woher weißt du soviel über das Thema bescheid? Zweitens: Nehmen wir an ich bin eine Siphoner, rein theoretisch. Wem hätte ich denn die Magie entziehen sollen?"Sie wollte etwas sagen, verstummte dann aber. Plötzlich traf es mich wie einen Blitz: Kol. Ich hätte ihm Magie bei dem Kuss entziehen können. Aber das hieße dann, er sei in irgendeiner Art und Weise übernatürlich.
"Rebekah, was seid ihr?"
"Vampire, wir sind Vampire, Amber."
Ich konnte dem Ganzen nicht glauben, was man an meinem verwirrten Blick nicht unschwer erkennen konnte.
"Nein, komm schon, das sind alles nur Geschichten."
Statt einer Antwort drehte sich Bekah kurz um und als sie sich mir wieder zuwandte, sah ich ihr Gesicht. Es waren deutliche dunkle Adern zu sehen und ihre Augen hatten sich rot gefärbt. Zudem waren da noch ihre langen Eckzähne. Ich hatte keine Angst, ich wusste ich konnte ihr vertrauen, aber ich konnte es einfach nicht realisieren."Hast du jetzt Angst vor mir?", fragte sie mich leicht traurig mit ihrem mittlerweile wieder normalen Gesicht.
"Bekah, du bist meine beste Freundin, das ändert sich doch nicht so schnell. Natürlich habe ich keine Angst vor dir, ich weiß ich kann dir vertrauen. Ich weiß, du würdest mir nie etwas antun."
Ich nahm sie in eine innige Umarmung, welche sie direkt erwiderte. Sie war froh, dass sich meine Meinung gegenüber ihr nicht geändert hatte.Jetzt war ich natürlich neugierig, also fing ich an ihr alle möglichen Fragen zu stellen. Sie unterbrach mich kurz: "Wie wäre es, wenn ich dir einfach die ganze Geschichte von vorne erzähle, wie alles anfing." Ich nickte und sie fing an. Sie lebte schon seit tausenden von Jahren und war viele Jahre auf der Flucht vor ihrem Vater. Irgendwann entkamen sie ihm schließlich, jedoch verbrachte sie die letzten Jahre in einem Sarg, erdolcht von ihrem eigenen Bruder, Klaus.
"Wow", ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Sie hatte mir gerade ihre ganze Lebensgeschichte anvertraut, mit der ich komplett überfordert war, was sie zu merken schien.
"Ist schon gut, du musst nichts sagen. Versprich mir nur, dass du es keinem weitererzählst."
"Natürlich, das würde ich nie tun. Ich würde nicht wollen, dass dir wegen mir etwas passiert."
Sie erzählte mir außerdem noch alles, was sie über Siphoner wusste, was zugegebenermaßen nicht allzu viel war. Ich konnte also praktizieren, in dem ich anderen Magie entzog. Das ganze war stark an meine Emotionen gebunden, welche ich versuchen musste zu kontrollieren. Zu den schwarzen Pupillen konnte sie mir allerdings nichts sagen."Ich bin mir sicher, Kol könnte dir da noch mehr erzählen, er ist da besser informiert als ich es bin."
"Hattest du nicht gesagt, ich solle mich von ihm fernhalten?"
"Er scheint dich zu mögen und hätte er dir was antun wollen, wäre das wahrscheinlich schon längst passiert. Nichtsdestotrotz solltest du vorsichtig sein, er hat immer mal wieder Probleme seinen Durst zu kontrollieren."
"Okay verstehe." Was redete ich da, nein ich verstand es ehrlich gesagt nicht und würde das auch wahrscheinlich nie tun. Ich sollte das Thema wechseln.
"Denkst du ich könnte heute noch mit ihm reden, ich möchte einfach gerne wissen wer ich bin, so dumm das auch klingt."
"Ja, ich denke er sollte daheim sein. Ich fahr dich hin. Aber davor solltest du dir vielleicht noch was anderes anziehen."Ich sah an mit herunter und mein Blick fiel auf den Schlafanzug. Ja, das sollte ich definitiv. Ich griff in meinen Kleiderschrank und griff das Erstbeste heraus, was mir zwischen die Finger kam. Nach einem kurzen Aufenthalt im Bad war ich auch schon bereit.
DU LIEST GERADE
Dark Love - Kol Mikaelson Ff ✔
FanfictionAmber lebt in Mystic Falls und hat seit einiger Zeit furchtbare Albträume, welche ihr einfach keine Ruhe geben. Als sie dann eines Tages Kol kennenlernt, wird ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Doch nicht nur er scheint ein Problem darzustellen...