Kapitel 10

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Plötzlich bekam ich einen unerwarteten Anruf von einer unbekannten Nummer. "Hallo, mit wem spreche ich?", nahm ich den Anruf neugierig entgegen.
"Guten Tag, Sie sprechen mit dem Mystic Falls Krankenhaus. Spreche ich mit Amber Evans?"
"Ja genau, um was geht es denn?", ich hatte jetzt schon ein ungutes Gefühl. Wieso würde mich das Krankenhaus denn anrufen? Irgendwas musste sicher passiert sein und als erster Gedanke kam mir meine Mum in den Sinn.
"Amber, deine Mutter ist heute eingeliefert worden, sie kämpft mit mittelschweren Verletzungen, sollte aber voraussichtlich wieder gesund werden."

Mein Herz schien für einen kurzen Moment auszusetzen. Meine Mum war der Mensch, der mir mit Abstand am meisten bedeutete, außer ihr hatte ich keine andere Familie. Wenn ich sie verlor, hatte ich absolut keinen mehr. Mein Alkoholrausch von vorhin war wie weggeblasen.
"Hallo, Amber bist du noch dran?"
"Ja Entschuldigung, ich bin so schnell wie möglich da!", und somit legte ich auf.
Rebekah, die natürlich das ganze Gespräch mitangehört hatte, machte sich direkt mit mir auf den Weg zu ihrem Auto. Über mein Aussehen machte ich mir jetzt mal keine Gedanken, denn das einzige woran ich in diesem Moment denken konnte war meine Mum.

Bekah fuhr mal wieder viel zu schnell, aber dieses Mal war es mir egal, denn ich musste zu meiner Mum, alles andere war mir nicht wichtig. Am Krankenhaus angekommen fragte ich die Dame am Schalter sogleich, in welchem Zimmer sich meine Mutter befand und kaum hatte ich eine Antwort bekommen, war ich auch schon auf dem Weg. Vor ihrem Zimmer angekommen lurte ich hinein und sah dort jemanden, den ich nicht kannte. Ich bat Bekah draußen zu bleiben und ging dann direkt auf den unbekannten Mann zu.
"Entschuldigung, aber was machen Sie bei meiner Mutter. Wer sind Sie?"

"Hallo Amber, ich weiß dass du mich hier höchstwahrscheinlich nicht erwartet hast, aber als ich mitbekommen habe, dass deine Mutter im Krankenhaus ist..."
"Woher kennen Sie meinen Namen? Und was für eine Verbindung haben Sie zu meiner Mutter?", der Typ kann mir echt komisch rüber, als versuchte er zu sehr Emotionen in seine Worte zu bringen.
"Amber, ich bin dein Vater!"
Ich verblasste schlagartig. Nein, was machte er denn bitte hier? Das konnte er doch gar nicht sein...
"Mein Vater hat mich und meine Mutter verlassen, als ich noch ganz klein war, da er anscheinend kein Interesse mehr an einer Familie hatte! Wenn du wirklich mein Vater bist, was zur Hölle machst du dann hier? Hattest du einen plötzlichen Sinneswandel oder wieso interessiert es dich, dass meine Mutter im Krankenhaus liegt?", ich war völlig außer mir. Ich wollte ihn nicht sehen, all die Jahre ließ er uns im Stich und jetzt beschloss er einfach so aufzutauchen? Nein, da hatte er die Rechnung ganz klar ohne mich gemacht!

"Hör mal Amber, ich weiß ich habe damals einige falsche Entscheidungen getroffen, die ich im Nachhinein sehr bereut habe. Ich wollte für dich da sein, da du ja nur deine Mutter hast und..."
"Du bist der Grund, wieso ich nur meine Mutter habe! Ich frage nicht nochmal: Was willst du hier?", ich hatte mich kaum noch unter Kontrolle. Bald würde meine innere Dunkelheit zum Vorschein kommen, das konnte ich spüren.
"Ich wollte lediglich für dich da sein, aber wenn du das nicht möchtest, lasse ich dich gerne mit deiner Mutter alleine. Trotzdem würde ich mich freuen, wenn wir beide mal in Ruhe über alles reden könnten.", er wollte mir seine Hand auf meine Schulter legen, doch ich wich aus.
"Ich wäre jetzt gerne mit meiner Mutter alleine!", er sollte endlich verschwinden, ich traute ihm absolut nicht.

Er ging aus der Tür hinaus und schloss diese sachte. Na endlich!
Ich ging zu meiner Mutter ans Bett und setzte mich auf den Stuhl daneben. Ich nahm ihre Hand und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
"Ach Mum, was war nur passiert?", ich bekam kaum einen Ton raus und kämpfte mit Tränen in den Augen. "Ich hab dich lieb, Mum! Bitte bleib bei mir, ich möchte dich nicht verlieren. Du bist die wichtigste Person in meinem Leben!"
Ich blieb noch eine Weile bei ihr, bis ich dann schließlich den Raum verließ. Ich hoffte sie würde bald wieder aufwachen, denn ich wollte unbedingt mit ihr reden und ihre sanfte Stimme hören. Man schätze manche Personen im Leben einfach viel zu wenig wert und bis man ihren Wert begreift, ist es leider oft viel zu spät. Nein, so durfte ich nicht denken, es war nicht zu spät und sie würde auch wieder aufwachen, da war ich mir sicher...zumindest redete ich mir das ein.

Als ich aus dem Zimmer kam sah ich Rebekah mit 2 Kaffeebechern auf einer Bank sitzen und setzte mich neben sie. Sie reichte mir meinen Becher auf Anhieb und sah mich leicht lächelnd an: "Der Kaffee ist gar nicht so schlecht hier! Sag mal, wer war eigentlich der Mann, der vorhin aus dem Zimmer deiner Mutter heraus kam?", sie wurde wieder etwas ernster.
"Mein Vater..."
"Warte mal was? Ich dachte er hat euch vor Jahren verlassen.", sie klang sichtlich überrascht.
"Hat er auch, außerdem hatten er und meine Mutter auch keinen Kontakt, so weit ich weiß. Um ehrlich zu sein, ich denke er führt irgendwas im Schilde, wieso sollte er sonst auftauchen?"
"Vielleicht hat er sich ja wirklich Sorgen gemacht?", versuchte Becks mich aufzuheitern.
"Ganz bestimmt nicht, er kam mir wirklich komisch rüber. Irgendwas stimmt bei ihm nicht!"

Nach dem Gespräch fuhr mich Becks zu mir nachhause. Sie wäre gerne noch länger geblieben, aber sie musste unbedingt weg, also versicherte ich ihr, dass es mir gut ging. Ich musste mir das Ereignis von gerade eben sowieso noch mal durch den Kopf gehen lassen.
Ich ging rauf und beschloss erst mal ein ausgiebiges Bad zu nehmen. Seit dem Vorfall gestern im Wald hatte ich nicht mehr geduscht, was man mir auch klar und deutlich ansehen konnte. Meine Haare klebten förmlich an meiner Kopfhaut und meine Klamotten, zumindest die meinen, waren komplett verschmutzt. Ich zog mich aus und roch noch einmal ausgiebig an dem Shirt von Kol. Ich konnte den Duft stundenlang inhalieren, er roch einfach nur gut, dafür gab es keine Worte.

Mein Wasser hatte ich mir schon eingelassen und warf jetzt noch eine Badebombe in die Badewanne. Nachdem sich diese aufgelöst hatte schwuppste ich auch schon in die Wanne und ließ es mir einfach nur gutgehen. Ich hatte vorhin meine liebste Musik angemacht und jetzt lehnte ich mich entspannt zurück und genoss das warme Bad. Nachdem ich locker eine halbe Stunde einfach nur dagelegen war, rasierte ich mich noch und pflegte meine Haut. Nachher stieg ich aus der Wanne und wickelte mir tiefenentspannt ein Handtuch rum. Am Waschbecken angekommen kümmerte ich mich noch um mein Gesicht und machte mir eine Tuchmaske drauf. Während diese einwirkte schlenderte ich in mein Zimmer und legte mich auf mein Bett, während ich die Musik im Hintergrund weiter laufen ließ. Als die Einwirkzeit um war, ging ich wieder ins Bad und machte mir dir Maske wieder runter. Anschließend schminkte ich mich noch leicht und kümmerte mich um meine Haare. Ich fühlte mich wieder wie ein neuer Mensch, genau das hatte ich gebraucht.
Wieder in meinem Zimmer angekommen ging ich zu meinem Kleiderschrank und stöberte darin herum, bis ich endlich etwas Schönes gefunden hatte. Ich betrachtete mich im Spiegel und war wirklich zufrieden mit dem Ergebnis. Wieso konnte ich nicht immer so aussehen?

Dark Love - Kol Mikaelson Ff ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt