'Der Mann'

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» İst was passiert? «

fragte er mich.

Ich wollte ihn Fragen, ob er nicht doch mit uns fahren könnte, aber ich wusste nicht wie ich es auf den Punkt bringen soll. Immerhin war ich so eben so sicher bei meiner Antwort. Nicht das er es falsch versteht.

» Ich wollte nur sagen, dass es noch lange dauern kann, bis wir abgeholt werden, da meine Tante und mein Onkel im Stau stecken. « 

» Macht nichts, ich warte. «

» Haben sie denn niemanden, der sie zuhause erwartet?  « 

» Ich habe schon bescheid gegeben «

» Hören sie, Sie brauchen wirklich nicht zuwarten. Sie können auch ein reines Gewissen haben. Immerhin ist die Absicht das was zählt. Allah weiß, dass sie helfen wollten, jedoch .. «

» Sei still «

unterbrach er.

» Ich weiß, du meinst es gut. Aber es reicht. Jeder blinde sieht wie überfordert du mit der Situation bist. Die eine verlierst du, die andere weint. Was willst du machen, wenn du mich wegschickst? «

sagte er mit einem leicht wütendem unterton in seiner Stimme.

Er hatte Recht. Aber, .. mir fiel kein aber mehr ein. Ich suchte ständig nach einem Argument, was mein Handeln rechtfertigen sollte, aber ich fand nichts. Es gab keinen Grund, ihn wegschicken zu müssen. Er hatte gesagt, dass er das für Allah macht und dass er seinen Abstand hält haben wir auch gesehen. 

» Würden sie immernoch mit uns im Taxi mitfahren? «

fragte ich ihn kurz und schmerzfrei. Angenehm war es nicht sowas zu Fragen. Ich hob meine Augenbrauen, presste meine Lippen zusammen und guckte in die Luft herum. Ich wollte nicht wissen, wie unbeholfen ich gerade aussehen muss.

Er lachte. Es war aber wieder so ein gehauchtes lachen, etwas zwischen lächeln und lachen. 

Ich konnte dieses Lachen nicht einschätzen.

Hieß das jetzt Nein? Erst lehnst du ihn ab und danach kommst du wieder an? Er hat Recht, wallahi er hat Recht damit, dass er über mich lacht. Verhältst dich wie ein Kind, änderst nach 2 Minuten deine Meinung. Wie soll der Mann dich noch Ernst nehmen? Mir wurde es jetzt viel unangenehmer. Ach Ceylan, salak kafam. 

» olur tabi ( Ja )«

Ohne dass ich noch ein Wort sagte, um mich nicht noch mehr zu blamieren, ging ich zu den Mädels, holte die Koffer und die Mädels. Wir gingen zu dem Mann zurück, der schon vor einem Taxi stand. Er tat unser Gepäck in die Garage und stieg vorne ein, während meine Schwestern und ich hinten saßen. Ich schnallte die Mädels und mich an. Holte den Zettel aus meiner Handtasche, wo ich mir die Straße von dem Haus meiner Teyze aufgeschrieben hatte und reichte es dem Taxifahrer. 

» Ist es weit? « fragte ich

» halbe bis ganze Stunde « antwortete der Taxifahrer unhöflich. 

Die fahrt verging ziemlich langsam, es fühlte sich so an als wäre die Zeit stehen geblieben. Ich holte mein Handy aus der Tasche und versuchte es erneut anzumachen, damit ich mich wenigstens etwas ablenken konnte. Vergeblich, es ging immernoch nicht an. Ich bat Elif mir ihr Nintendo zugeben, weil ich auch eine Runde spielen wollte, aber nein, tat sie natürlich nicht. Sucht dieses Mädchen. Also schloss ich für einen kurzen Moment meine Augen und merkte, wie Müde ich eigentlich war. So schlief ich dann auch ein.

Es klopfte jemand an der Fensterscheibe. Ich öffnete mühsam meine Augen und sah den Kopf des Taxi Fahrers vor mir. Ich ruckte schnell zusammen, konnte jedoch nicht aufstehen, da Elif und Elmira ebenso eingeschlafen waren und ihre Köpfe auf meinem Schoß lagen. Ich legte sie zur Seite und stieg aus. Dort fand ich dann auch direkt meinen Cousin auf. Der Sohn von meiner Teyze. Ömer heißt er.

[Hayat] الحياةWo Geschichten leben. Entdecke jetzt