[Hayat] الحياة

reines Herz

Als Berat nach einiger Zeit den Raum betrat und fragte ob ich fertig bin, sagte ich zu erst, dass ich doch garnicht wusste, was ich mit den Ordnern machen sollte. Daraufhin kam wieder eine typische Aussage, die einfach zu gut zu Berat passte. Von wegen wie hätte ich denn nicht wissen können, was man mit solchen Daten macht. Als er dann fertig damit war mir eine predigt zu halten, stand ich auf und ging in seine Richtung. Ich stellte mich einige Meter vor ihn und im selben moment beerreute ich schon was ich tat. Es gab aber kein zurück mehr, redete ich mir ein. Natürlich gab zwar ein zurück, aber ich wollte es einfach zu gern wissen.

" Berat ? "
Er antwortete nicht und hob seine Augenbraue, so als würde er sagen " Ja ?"
" Ich möchte dich etwas fragen "

" Ja bitte ?" Sagte er provozierend.
Wieso konnte er nicht einmal vernünftig antworten?
" Errinerst du dich als wir uns mal im Café begegnet sind ? "
Er nickte.
" Du saßt an dem Tag mit einem Mädchen dort. "
Ich brachte es nicht weiter zu reden. Mir war es wirklich sehr unangenehm.
" Ja und ? " sagte er locker, was dann wiederum so rüber kam als würde er sagen " Was geht es dich an "
Wusste er denn immernoch nicht, worauf ich hinaus wollte?
Außer dass ich mich blamieren würde, hätte das ganze zu nichts geführt.
" Ach nichts, hat sich schon geklärt" sagte ich dann heiter, damit es so rüber kam als wäre wirklich nichts.
Er schaute mich einen Moment lang verwirrt an und im nächsten Moment war er dann wieder der alte
" Wie du meinst, dann los an die Arbeit. Komm mit, ich zeige dir was als nächstes ansteht. " sagte er.
Wie konnte ein Mensch so uninteressiert sein? Ich hätte erst 10 mal nach gefragt, bevor ich nach gegeben hätte. Das zeigte mir, dass es ihm wirklich nicht wichtig war, was ich sagte oder dachte. Aber warum dann diese ganzen Aktionen von wegen abfangen weil du zu spät bist und alles.
"Ceylan kommst du? " riss er mich aus den Gedanken.
" bin schon daaa " sagte ich und lief hinter ihm her.
Er zeigte mir einige Dinge, dich ich machen sollte und wie gesagt so getan. So verging auch mein ganzer Tag, mit Berat redeten wir den Rest des Tages auch kein Wort mehr. Als wir dann Feierabend hatten, packte ich meine Sachen und verließ so schnell wie möglich den Raum, in dem ich mit Berat arbeitete, länger wäre diese unangenehme Aura nicht auszuhalten. Eigentlich hatte Berat auch Feierabend, aber ich weiß nicht wieso er noch nicht packte. Ich lief wie üblich zur Haltestelle und wartete auf den Bus und was ein Glück, er kam sofort. Doch kurz bevor ich einsteigen wollte, hörte ich eine Stimme meinen Namen rufen. Es war Berat, ich erkannte es an seiner Stimme. Ich wusste erst nicht, ob ich so tun soll als hätte ich ihn nicht gehört oder ob ich warten soll. Als er dann ein zweites mal mir hinter her rief, dass ich warten soll, entschied ich mich dazu zu warten. Der Bus fuhr dann aber auch schon weg.
" Was ist ?" Sagte ich frech, noch etwas wütend wegen der Aktion am Morgen.
" Du hast deinen Stift vergessen, es lag auf dem Boden" sagte er.
" Und ? Ist es etwas Lebenswichtiges? Ich wäre morgen doch sowieso wieder gekommen. Hättest es mir auch dann geben können. " sagte ich leicht aufgeregt.

" Als ob ich nur einen Stift besitze und mein Leben davon abhängt" murmeltee ich vor mich hin.

" Ceylan? " Er wurde ernster.
"Hm?" sagte ich provozierend.
" Der Stift war nur eine Ausrede. Ich wollte dir sagen, dass mein Herz niemandem gehört."

Was meinte er jetzt damit, sein Herz gehört niemandem?

" Wie bitte ?" Fragte ich, um sicher zu gehen, dass ich es richtig gehört habe.

" Diese Dame im Café, ich habe nichts mit ihr zu tun, es war ein rein Geschäftliches treffen. "

" in einem Café? " fragte ich ungläubig.

" Sie war die Erzieherin von dem Sohn des Chefs. Er wollte, dass ich sie kündigen lasse. "

Jetzt leuchtete es mir eher ein.

" dass ich ihr Dinge einrede, um sie von der Kündigung zu überzeugen und Ihr einen besser bezahlten Job zeige, wo sie dann nach der Kündigung arbeiten kann. So wollte er es und hat mich geschickt. Der Chef ist sehr pingelich, wenn es um seinen Sohn geht. Wenn ihm eine kleine Sache nicht passt, wird gekündigt und eine neue Erzieherin wird gesucht. "
fügte er dann noch hinzu.

" Er sucht also eine neue Erzieherin? "

" Ja "

" Wie wäre es denn mit mir? Immerhin ist das doch mein Bereich. "

" Niemals würde er das zu lassen. Du hast doch keine Erfahrung darin" sprang er mir ins Wort.

" Ich spiele die "Mutter" 2 kleiner Kinder. Was soll das heissen ich habe keine Erfahrung? Ich finde ich bin sehr gut geeignet dafür." Verteidigte ich mich.

"Ich meinte damit, dass du in diesem Bereich nicht geübt bist, deshalb. Versteh mich nicht falsch. Man sollte wenigstens einen Abschluss haben als Erzieherin oder ähnlichem. Abgesehen davon ist der Sohn 20 Jahre alt und nicht zu vergleichen mit deinen Schwestern."

" Wieso braucht er denn dann noch einen Erzieher ? "

" Er ist nicht so wie wir, er hat ne Behinderung. "

Erst sagte ich nichts, um zu überlegen was sich jetzt gehören würde zu sagen.
"Möge Allah ihnen helfen " sagte ich dann kurz und knapp.

" Tut mir leid hast auch wegen mir deinen Bus verpasst " sagte er darauf um vom Thema abzulenken.

" Schon gut, es hat sich gelohnt" antwortete ich mit einem halben lächeln.

Ich glaube diese Andeutung war etwas zu offensichtlich. Schon wieder berreute ich was ich tat. Ich wundere mich, ob ich je hinter meinen Taten stehen werde.
Er schaute mich kurz verwirrt an und nahm dann sofort seine Augen von mir. Man sah ihm an, dass er in Versuchung war ein lächeln zu unterdrücken. Das ganze gab mir ein indirektes Zeichen, dass ihm auch etwas an mir lag. Solche Dinge merkt man einfach als Mädchen (Findet ihr nicht?) Er hatte sich gefreut, aber trotzdem war er bescheiden und schaute weg. So wie es sich gehört.
" Also gut, ich gehe dann mal wieder rein "
Sagte er und lächelte mich an.
Jeder andere hätte das jetzt als einen Korb entfunden. Aber das machte uns aus, ich wusste in diesem Moment, dass ihm auch etwas an mir lag, aber keiner von uns hätte es wirklich dazu gebracht, es direkt zu sagen, das würde sich nicht gehören, aus Prinzip nicht. Das machte mich um so mehr glücklich.
Er ging dann auch wieder rein und ich wartete auf den nächsten Bus. Zwar dauerte es jetzt eine halbe Stunde bis der nächste Bus kam, aber es fiel mir nicht schwer geduldig darauf zu warten. Alles hatte seinen Preis, das Gespräch mit Berat hatte also den Preis etwas länger auf den Bus zu warten, es lohnte sich.
Als dann der Bus da war, stieg ich ein und war ca nach 20 Minuten dann da. Ich hatte wie immer noch ein Stückchen zu gehen. Und ratet, wer mir entgegen kam. Ich entschied einen anderen Weg zu gehen und bog in eine schmalen Gasse  ab.
"Ceylan " rief eine Stimme. Ich drehte mich um und sah Cemil mir entgegen kommen. Es war mir so unangenehmen Cemil zu sehen. Jetzt wo ich alles wusste fiel es mir schwieriger mit ihm zu reden.
" Ceylan wie geht es dir ?"
" Gut, danke. Dir? "
" Elhamdülillah, Ich danke dir. Ich wollte mit dir reden. "
" Ich höre "

..