2 جميل & بارات

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Nächster Morgen

Durch die Sonnenstrahlen, die auf mein Gesicht schienen, wachte ich auf. Als ich zu schlucken versuchte, merkte ich wie trocken mein Hals war und ging erstmal runter in die Küche, um mir ein Glas Wasser ein zu schütten. Alle saßen schon am Tisch. Verwirrt fragte ich warum ich nicht aufgeweckt wurde.

"Ich wollte dich nicht zu früh wecken, weil du gleich sowieso zur Arbeit musst, aber hättest du noch länger geschlafen, hatte ich sowieso vor Elif hoch zu schicken, damit sie dich weckt." Sagte Teyze.

Nach dem ich ein Glas Wasser trank setzte ich mich mit zum Tisch.

"Ceylan ich habe heute morgen Post bekommen."
Sagte Ramazan.

"Und ?" fragte ich, wobei ich nicht verstand was das mit mir zu tun hatte.

"Ich wurde an der Uni Istanbul angenommen"

Ich ließ meine Gabel vor Schock fallen, versuchte noch schnell das essen runter zuschlucken und schaute ihn mit grossen Augen an.

"Was? Wirklich?" fragte ich nochmal zur Bestätigung.

"Ich hätte nicht gedacht, dass du dich so sehr freuen wirst. Du verschluckst dich noch, pass auf." Er lachte.

" Ich glaubs nicht. Teyze hast du das gehört? Dein Sohn wird nach Istanbul studieren gehen"

"Ja er hat uns das schon gesagt" sagte sie mit grosser Freude.
Ich freute mich ebenso riesig für ihn. Er wollte das schon so lange. Jeder bekommt halt das was er verdient dachte ich..
Nachdem ich den Tisch nur halb aufgeräumt hatte, da ich von Teyze aufgehalten wurde, ging ich hoch und fing an mich fertig zu machen. Jemand klopfte an der Tür.
"Ramazan komm rein."
" Können wir reden?"
" Ist was passiert Ramazan?"
" Nein, nichts schlimmes. "
" Ceylan, Ömer wird in einigen Monaten heiraten. Die Sache mit seiner Hochzeit kam so plötzlich, dass alle unsere Pläne, die wir vorher mit ihm gemacht hatten, nun nicht mehr klappen werden. "
" Was hattet ihr denn geplant? "
" Naja, also, damals hatten wir geplant, dass wenn ich an der Uni angenommen werde, er mit mir nach Istanbul zieht. Aber ... das geht ja nicht mehr, da er heiraten wird. "
" Mh ja das ist schade, aber du kommst dort auch selber klar, da bin ich mir sicher. Du wirst dich schon dran gewöhnen." Antwortete ich aufmunternd.
" Ich hatte da eher an dich gedacht. Würdest du mit mir nach Istanbul kommen?"

Ich hielt inne. WAS. Ich. Istanbul. Klar.
Traum.

" Ramazan das würden die uns niemals erlauben zusammen zu wohnen. Das hättest du dir auch wohl selber denken können."

" Wir werden auch nicht zusammen wohnen. Die Uni hat einen Internat. Dort werden wir uns jeweils ein Zimmer mieten. Ich habe alles durchdacht, alles geplant."

" Hast du auch geplant was mit meinem Praktikum passiert und noch wichtiger was deine Eltern dazu sagen?"

Er antwortete nicht. Hab ich mir schon gedacht.

"Ramazan ich muss los"
Ich verabschiedete mich und verließ das Haus. Auf dem Weg zur Haltestelle traf ich wieder auf Cemil. Verfolgte dieser junge mich eigentlich ? Wieso traf ich ständig auf ihn wenn ich zur Arbeit ging? Wieso konnte ich nie einen ruhigen stink normalen morgen haben?
"Guten Morgen" grüßte er mich.
Ich gab ihm ein halbes lächeln und lief weiter in der Hoffnung er würde einfach weiter gehen. Jedoch ohne Erfolg.
"Ceylan" rief er und ich blieb stehen.
"Wir konnten gestern nicht miteinander reden, hast du heute kurz Zeit?"
" Ja hab ich, schieß los."
" Hier? Ich hatte eher daran gedacht, dass wir uns eventuell später irgendwo hin setzen. Es ist ein wichtiges Thema, deshalb möchte ich das nicht hier besprechen."
" Letztes mal hättest du es mir auch auf dem Weg zur Arbeit gesagt, wäre ich nicht zu spät. Also kannst du es auch heute."
Er sagte nichts und wartete etwas, das verwirrte mich.
"Ich komme dich abholen" sagte er und ohne auf eine Antwort meiner seits zu warten, drehte er sich um und ging.
" Nein das tust du nicht" rief ich ihm noch hinter her, jedoch drehte er sich weder um, noch antwortete er.
Dreist.
Nach einigen Minuten kam dann auch mein Bus und ich stieg ein.
Bei der Arbeit angekommen, hielt ich kurz unbewusst Ausschau nach Berat, ging dann aber direkt in mein Büro.
Auf Berat's ehemaligem Platz saß eine Dame mittleren Alters. Sie begrüßte mich freundlich und stellte sich vor. Sie war ab heute also meine Betreuerin. Sie gab mir was zu tun und ich beschäftigte mich damit. Zwischenzeitig machte ich mir Gedanken über Istanbul. Wie es wohl wäre dort zu leben, dort zu studieren .. traumhaft.
Nach einigen Stunden gegen 12 Uhr klingelte das Telefon des Büros. Meine Betreuerin ging ran und als sie auflegte, sagte sie mir dass der Chef mich zu ihm bat. Ich verstand nicht warum, die Betreuerin sagte ebenso nichts. Als ich vor seiner Tür stand wurde ich etwas nervös.
"Murat Şadoğlu" stand groß an der Tür.
Ich klopfte zwei mal und als ich eine Stimme hörte, die mich rein bat, öffnete ich die Tür und ging rein.
" Sie haben mich gerufen" sagte ich.
" Ja komm rein. Setz dich"
Ich tat was er sagte.
" Gibt es ein Problem?" fragte ich unsicher.
" Ich hoffe doch nicht" sagte er.
Ich verstand nicht.
" Du hast eine neue Betreuerin. Ist das ein Problem für dich?"
Ich schüttelte mein Kopf. "Nein"
" Ich möchte nicht, dass in meiner Firma meine Angestellten oder Praktikanten unzufrieden sind. Ich wollte sicher gehen." Sagte er und lächelte freundlich. Was war das für eine Logik, dacht ich. Was bringt es mich im nach hinein zu fragen?
" Ich bin zufrieden, danke" antwortete ich.
"Was ist mit dem ersten Betreuer denn passiert?" fragte ich und stellte mich Dumm.
"Er hat die Abteilung gewechselt und wurde deshalb befördert."

Er hielt inne.
"Ich habe garnicht verstanden wieso Berat in die Werbe-Abteilung der Firma wechseln wollte, zwar ist die Anfrage dort groß und die Chancen erfolgreich zu werden viel höher jedoch hatte er uns damals als wir ihm den Vorschlag gemacht hatten deutlich, dass er seine Arbeit liebte, andere Vorstellungen hatte und überhaupt, die Werbe Abteilung garnicht in frage kam."

Also hatte er mich mit der Beförderung angelogen? Ich musste sicher gehen.

"Wurde er befördert?" Fragte ich.
"Ja, das wurde er. Weil er die Abteilung gewechselt hat, ging das sehr schnell. Ich zweifle nicht an seinem Erfolg, von Berat hätte ich auch nichts anderes erwartet."

Nach diesem Gespräch wurde mir klar, dass Berat freiwillig von der Abteilung, also indirekt auch von mir, abgekommen ist. Die Beförderung war nur eine Ausrede. Ich musste mit ihm reden. Wegen mir sollte er sich nicht solche Umstände machen. Auch wenn ich wirklich nicht die Lust hatte ihn zu sehen, war ich es ihm irgendwo schuldig, oder nicht? Ich meine, dank ihm habe ich diesen Praktikumsplatz bekommen.
Ich fragte eine Dame an der Theke, wie ich zur Werbe Abteilung der Firma komme.
Sie beschrieb mir den Weg und dort angekommen, ließ ich mir das ganze noch mal durch den Kopf gehen. Doch ich fand nichts was ich mir durch meinen Kopf gehen lassen konnte, denn ich wusste nicht was ich ihm sagen wollte. Wollte ich mich entschuldigen? Wenn ja, wofür? Dafür, dass er mir unschöne Dinge an den Kopf geschmissen hat? Wollte ich ihn drum beten, dass er zurück in seine Abteilung kommt? Das wollte er doch, oder? Was wollte ich von ihm? Ich stand vor seiner Tür, durchlöchert mit Fragen, die ich mir nicht beantworten konnte. Ich entschied wieder zurück zu gehen. Ich drehte mich um und ging Richtung Aufzug. Ich drückte auf den Knopf und wartete.
3 Etage 4 Etage 5 Etage - Bling.
Die Türe öffnete sich und vor meiner Nase stand, man glaubt es kaum, Berat. Ich kann einfach nicht glauben, was ich für ein Esels Glück (Pech) habe. Ich versuchte so cool und lässig wie möglich zu wirken, um mir nichts anmerken zu lassen. Jedoch hatte ich garnicht Recht zu, da ich auf dieser Abteilung nichts zu suchen hatte. Ach hätte ich mir doch irgendwelche Ordner mit genommen, damit es wenigstens so aussah als hätte ich irgendwas hier her gebracht oder abgeholt. Ich ließ mir nichts anmerken und stieg in den Aufzug. Er schaute mich immer noch an.
" Warte auf mich unten, wenn du Feierabend hast." Sagte er aus dem nichts.
Woe, das kam unerwartet.
Hatte ich richtig gehört? Genau als ich antworten wollte ging die Türe des Aufzuges zu. Naja, zu gegeben die Tür ging mitten in meinem Satz zu, war leicht peinlich.
Zurück in meinem Büro setzte ich mich hin und versuchte so schnell wie möglich die Aufgaben zu erledigen. Die Zeit verging nicht, ich konnte mich kaum konzentrieren. Noch 4 Stunden bis Feierabend. Wie sollte ich das aushalten?
Ich versuchte alles zu vergessen. Erst Istanbul, dann Cemil,dann Berat.
Konzentriert arbeitete ich irgendwie weiter.
Feierabend. Endlich.
Ich packte meine Sachen und ging vor die Türe, wo Berat auch schon auf mich wartete.
Jedoch war es nicht nur Berat, der auf mich wartete sondern auch Cemil.
"Ceylan Hadi" rief Cemil als er mich erblickte. Ich wagte es garnicht in Berat's Richtung zu sehen. Er kam langsam auf mich zu, schaute mich mit einem Blick, den ich mir nicht erklären konnte, an.
"Berat ich hab ihn nicht gerufen" flüsterte ich, jedoch wusste ich er konnte mich nicht hören. Er ging ohne irgendeine Reaktion stürmisch an mir vorbei ..

[Hayat] الحياةWo Geschichten leben. Entdecke jetzt