39 (Peter's Sicht)

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Ich war irgendwie sehr nervös. Ich saß erneut in meinem Anzug auf dem Hoteldach, von wo aus ich das Zimmer von Mia und MJ sehen konnte. Sie befanden sich beide darin, weshalb ich warten wollte, bis Mia alleine war.

Ich fühlte mich ein bisschen wie ein Stalker, aber diesmal hatte ich wenigstens einen Grund mit Mia zu reden und wollte diesen auch ausnutzen, um ihr als Spider-Man zur Seite zu stehen.
Sie hatte nach dem Vorfall so getan, als wäre nicht so wirklich etwas gewesen, aber vielleicht würde sie Spider-Man mehr erzählen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie den Unfall einfach so wegstecken konnte.

Meine Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf das Hotelzimmer, als sich jetzt die Tür öffnete und Mia heraustrat.
Sie lief die Treppen hinauf und erreichte dann auch schnell die Dachterrasse.

Sie stellte sich an das Geländer und blickte auf Washington hinab.
Eigentlich wollte ich sie nicht stören, da sie so friedlich aussah, aber ich sah keine andere Möglichkeit, mal als Spider-Man mit ihr zu reden.

Also ging ich auf leisen Sohlen über das Dach zu ihr und hockte mich, natürlich mit Maske, auf das Geländer.
Das war die Chance, aber ich wusste nicht, wie ich anfangen sollte, da sie mit dem Rücken zu mir stand.

„Willst du ewig dort sitzen oder willst du auch mal etwas sagen.", sagte Mia, aber ohne sich umzudrehen. Ich hatte keine Ahnung, wie sie mich bemerkt hatte.

„Ich- Geht es dir gut?", begann ich und fragte sie somit ein zweites Mal an diesem Tag, was sie erneut bejahte.
„Ich meine, geht es dir wirklich gut?", harkte ich noch einmal nach und kam von dem Geländer herunter, um mich neben sie zu stellen. Sie schaute mich jedoch immer noch nicht an.

Sie atmete tief ein und schien zu überlegen, was sie jetzt sagen sollte.
„Wenn ich ehrlich bin, dann- dann ist meine Antwort nein.", erklärte sie nach einer Weile.
Als sie nicht weiterredete, fragte ich: „Und willst du darüber reden? Du musst nicht, aber vielleicht kann ich irgendwas für dich tun."

„Ich hatte Angst.", begann sie dann. „Ich war ängstlich und hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Mein Kopf war wie leer gefegt." Ihre Stimme zitterte ein wenig.
„Das Gefühl, als ich gefallen bin, war einfach schrecklich und es wäre noch schlimmer geworden, hättest du mich nicht gerettet. Du weißt gar nicht, wie viel mir das bedeutet und ich kann mich nur tausend Mal bedanken." Sie blickte mich zum ersten Mal seit Beginn des Gesprächs an und ich konnte ihre blauen Augen sehen, die mit Tränen gefüllt waren.

Sie begann zu lächeln und sagte einfach „Danke", was ein Kribbeln in meinem Bauch auslöste. Wie sie da stand, ein wenig zerbrechlich, so hatte ich sie vorher noch nie gesehen.

„Weißt du, mein Dad hat mich vorhin auch aufgemuntert, was mir sehr geholfen hat, und jetzt versuchst du es auch und das ist alles so unglaublich süß, dass ich gar nicht weiß, wie ich damit umgehen soll.", beichtete sie ein bisschen überfordert.

Das konnte sie laut sagen. Ich war derjenige, welcher das Gespräch mit ihr aufgesucht hatte und jetzt stand ich hier und trug fast nichts dazu bei, da ich selbst auch nicht wusste, wie ich damit umgehen sollte.
Ich war allein dadurch schon überfordert, dass sie die erste Person war, welche ich gerettet hatte, für die ich etwas empfand.
Ich konnte es ihr in diesem Moment nicht sagen, aber ich hatte mindestens genauso viel Angst wie sie. Ich konnte mir nicht vorstellen, was ich getan hätte, wenn ich sie nicht aufgefangen hätte und ich wollte es mir auch nicht vorstellen.

„Es tut mir leid, dass dir das passiert ist und es ist verständlich, dass du Angst hattest, aber ich werde immer da sein, um dich aufzufangen.", sagte ich und wusste nicht, ob das jetzt zu kitschig war, da ich ja Spider-Man und nicht Peter Parker war.
Aber sie lächelte nur und sah wieder in die Ferne, in der die Sonne unterging und den Himmel orange färbte.

„Das ist lieb von dir, aber sind da nicht noch andere, die deine Hilfe brauchen?", fragte sie.
„Das stimmt, aber du wärst überrascht, wie multitaskingfähig ich bin.", antwortete ich.
„Da bin ich mir sicher.", kommentierte sie mit einem Kichern.
„Ich finde es übrigens super, dass du den Menschen so viel hilfst. Du solltest auf keinen Fall damit aufhören."

Das brachte mich jetzt wiederum zum Lächeln, was sie aber nicht sehen konnte.
„Das werde ich nicht. Ich versuche sogar in Zukunft mehr zu tun, also wenn du zufällig Iron Man kennst, dann kannst du ihm ja Bescheid sagen." Das Letzte war natürlich ironisch gemeint. Es wäre wirklich zu passend, wenn sie Tony Stark kennen würde.

„Hey, Spidey?", sagte sie und gab mir dabei einen Spitznamen. „Ich habe dich schon öfter gesehen, wie du mit deinen Netzen durch die Stadt schwingst. Wie machst du das?", fragte sie neugierig.
Ich sah sie wieder an, woraufhin sie sich auch zu mir drehte.
„Darf ich?", versicherte ich mich und deutete auf ihre Hüfte. Sie folgte meinem Finger und nickte dann, weshalb ich meinen Arm um sie legte und sie an mich zog. „Du musst dich aber festhalten.", erklärte ich ihr und sie schlang ihre Arme um meinen Oberkörper, was mich ein bisschen nervös machte.

Ich schoss ein Netz und schwang mich gleich darauf mit ihr im Arm von der Terrasse.
Sie schrie zuerst, schien es aber nach einer kurzen Zeit zu genießen.
Wir schwangen von Gebäude zu Gebäude, während die Sonne hinter dem Horizont verschwand.
Sie trug jetzt ein Lachen auf ihrem Gesicht, was mich glücklich machte. Dies wollte ich ja auch erreichen.

🕷

Omg, ich wollte mich einfach mal für 20k Views und 2k Likes bedanken. Das ist irgendwie total krass! Und ich bin auch immer glücklich über die regelmäßigen positiven Kommentare!

Meinung?

in my mind ♪ Peter ParkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt