56 (Peter's Sicht)

2.8K 153 69
                                    

„Peter. Peter!"
Ich schreckte hoch. Ich musste ein paar Mal blinzeln, um mich an das helle Licht zu gewöhnen.
„Warst du etwa die ganze Nacht hier?", fragte Morgans Mutter freundlich und setzte sich auf den Stuhl neben mir.
Ich war auf dem Stuhl eingeschlafen und hatte jetzt zusätzlich zu den blauen Flecken und Verletzungen auch noch Rückenschmerzen.

„Ich will sie nicht alleine lassen. Ich würde gerne da sein, wenn sie aufwacht. Ich glaube wir beide haben viel zu klären", antwortete ich ihr.
Michelle und Ned waren gestern Abend gegangen und Clint musste zurück nach Hause, auch wenn die drei eigentlich lieber hier geblieben wären.
Die anderen waren irgendwo im Krankenhaus verstreut. Natasha holte sich wahrscheinlich gerade einen Kaffee, während Tony irgendeinen Arzt anschrie und Steve ihn versuchte davon abzubringen, diesem Arzt etwas zu tun.

Morgans Mutter reichte mir einen Becher mit Kakao.
„Ich danke dir, Peter. Ohne dich wären wir jetzt noch am Anfang und Morgan wäre nicht hier. Danke.", sagte sie ehrlich. Ihr rollte eine Träne über die Wange.
„Ich bin froh, dass wir sie retten konnten und dass ihr nichts schlimmeres passiert ist.", erklärte ich.

Ich konnte es immer noch nicht glauben, dass wir es endlich geschafft hatten, Morgan zu finden und zu befreien.
Die ganzen zwei Wochen waren der Horror gewesen. Wir hatten Ned und auch Captain America und Hawkeye dazu geholt und jeden Fleck dieser Erde abgesucht.
Eines abends setzte mein Spinnen-Sinn endlich ein, wie damals in Washington. Ich wusste, dass ich ihm folgen musste, bevor er sich wieder ausschaltete, also tat ich das.

Ich kannte den Ort nicht, ich kannte die Menschen nicht und ich konnte die Situation nicht einschätzen. Alles was ich wusste war, dass sich Morgan in dieser Anlage befand, zu der mich meine Sinne geführt hatten.
Ich versuchte alles, um zu Morgan zu gelangen, doch die Menschen, die für den Mann in Schwarz arbeiteten, erwischten mich. Ich wäre an dem Abend fast gestorben und der einzige Grund, warum ich davon kam, war, dass es für die anderen so aussah, als wäre ich schon tot.

Ab diesem Moment hatten wir Hoffnung. Wir entwickelten einen Plan, wie wir in die Anlage kamen, wie wir den Mann in Schwarz austricksen und wie wir Morgan befreien konnten.
Dieser Teil war noch der einfachere gewesen.

Tony, Natasha, Steve, Clint und ich führten den Plan letztendlich aus, während Michelle, Ned und Morgans Mutter mit den technischen Dingen beschäftigt waren.
Es war schwierig gewesen, in die Anlage zu gelangen, auch wenn wir dieses Mal vorbereitet waren. Dennoch hatten wir es geschafft. Als wir in dem Gebäude waren, stand allerdings alles darin in Flammen und drei Männer, die wie Ärzte oder Wissenschaftler aussahen, lagen erschossen auf dem Boden.

Tony war voller Wut gewesen und verfolgte mit Steve und Clint den Mann in Schwarz.
Natasha und ich suchten währenddessen Morgan.
Wir fanden sie schließlich bewusstlos in einem abgesperrten Raum.
Mein Herz hatte ausgesetzt, als ich sie so gesehen hatte. Sie war an einen Stuhl gefesselt und mit Blutergüssen nur so übersät.
Die restlichen Geräte in dem Raum wurden zerstört, weshalb es nicht klar war, um was es sich handelte.

Wir befreiten sie von dem Stuhl und ich trug sie vorsichtig durch das Feuer nach draußen, wo sich die anderen befanden.
Sie hatten den Mann in Schwarz gefasst und Tony hatte ihn um ein Haar umgebracht.

Danach wurde der Mann in Schwarz festgenommen und in eine spezialisierte Gefängniszelle gebracht, da die Beweislage eindeutig war.
Wir brachten Morgan ins Krankenhaus, wo sie bis jetzt noch nicht aufgewacht war.

Eigentlich sollte Tony in ein paar Stunden zu den Ereignissen in einer Konferenz Stellung nehmen, da es unzählige Fragen gab, besonders weil niemand wusste, wer Morgan eigentlich war. Doch er weigerte sich, das Krankenhaus zu verlassen, was ich nachvollziehen konnte, da ich es ja selbst nicht tat.

Ich hörte, wie Tony im Gang herumschrie, bevor er mit Steve in das Krankenzimmer hereingestürzt kam.
„Ich bringe diese Reporter noch um!", sagte Tony.
„Das wirst du nicht machen.", beschwichtigte Steve ihn.
Tony ging ein paar Schritte im Raum herum.
„Ich habe keine Nerven, jetzt irgendwem die Situation zu erklären. Ich will einfach nur, dass Morgan aufwacht.", sagte er jetzt ruhiger.
„Das wollen wir alle. Sie wird es schaffen.", sagte Morgans Mutter nun und ging auf Tony zu, um ihn zu umarmen.

„Diese Journalisten wollen aber auch alles wissen.", beschwerte sich Natasha, als sie zur Tür hereinkam, wodurch sich Tony bestätigt fühlte.
Nun waren wir alle im Krankenzimmer versammelt und starrten automatisch zu Morgan.
Sie würde schon bald aufwachen, jedenfalls hoffte ich das.

~

Ich nahm wie jeden Nachmittag seit einer Woche den Fahrstuhl nach oben, um den Flur zu Morgans Krankenzimmer hinaufzugehen.

Morgan war bis jetzt immer noch nicht aufgewacht. Die Ärzte hatten gesagt, dass sie sich nicht im Koma befand, aber was stattdessen los war, konnten sie auch nicht sagen.
Ich war zwar kein Arzt, aber fragwürdig war es schon. Ich hoffte inständig und durchgängig einfach auf das Beste.

Tony hatte versucht sie mit zum Stark Tower zu nehmen, doch niemand glaubte ihm, dass er dort eine geeignete Ausstattung besaß oder sie durchlöcherten ihn mir Fragen zu Morgan, die Tony nicht beantworten wollte.
Mich wunderte es nur, dass Tony es nicht trotzdem getan hatte. Ich war mir sicher, er würde sie lieber bei sich wissen. Ich vermutete auch, dass er das Krankenhaus deshalb die ganze Woche lang kein einziges Mal verlassen hatte und auch ihre Mutter war jedes Mal hier, wenn ich Morgan besuchte.

Ich lief weiter den Gang entlang, doch plötzlich hörte ich einen Alarm, der durch die Etage schrillte und stürmte so schnell ich konnte um die Ecke. Ich erblickte Tony und Pepper, wie sie verzweifelt versuchten, zu Morgan zu gelangen, doch zwei Ärzte hinderten sie daran, den Raum zu betreten.
Als ich bei ihnen ankam, fragte ich geschockt, was passiert war.
„Morgan hat einen Anfall und ich wette, die Idioten da drin haben keinen Schimmer, wie sie ihr helfen können.", sagte Tony wütend. Ich war überfordert mit dieser Aussage.
„D-die Ärzte bekommen d-das schon hin.", stotterte ich und versuchte ihm gut zuzureden. Er schnaubte.
„Setz deinen Spinnen-Sinn ein, Pete. Die wissen nicht, warum sie nicht aufwacht oder was mit ihr los ist, schon die ganze Woche nicht.", erklärte er mir genervt und ich verstand seine Sorge. Jedoch konnten wir diese Fragen auch nicht beantworten.
„J.A.R.V.I.S. soll ein Test von ihr machen, doch dazu müssen wir sie mit in den Tower nehmen.", sagte Pepper.

Auf einmal verstummte der Alarm und ein durchgängiges Piepsen ersetzte ihn.
Tonys Blick wurde starr und er stürmte jetzt ohne Rücksicht auf die zwei Ärzte in das Krankenzimmer. Pepper und ich folgten ihm hastig.
Dort erblickte ich das, was ich befürchtet hatte. Der Monitor zeigte eine Nulllinie: Herzstillstand.
Das kann nicht sein!

„Warum hört ihr auf? Nun macht schon was!", schrie Pepper mit Tränen in den Augen.
„Es tut mir Leid, aber wir konnten sie nicht retten.", sagte eine Ärztin vorsichtig.
Ich spürte wie meine Beine schwach wurden und ich sackte neben ihrem Bett auf den Boden. Auch ich konnte meine Tränen nicht zurückhalten.

„Nein, nein. Sie ist nicht tot.", sagte Tony verzweifelt und führte eine Herzdruckmassage durch.
Nach ein paar Minuten ergriff Pepper traurig seine Hand, um ihn zu stoppen.

Ich fühlte mich nicht dazu in der Lage, irgendetwas zu machen. Das einzige, woran ich gerade denken konnte, ist, dass sie gestorben war und es meine Schuld war. Hätte ich ihr an diesem einen Tag nur zugehört, wäre sie nicht abends zu mir gekommen. Und ich konnte das nie wieder gut machen.

🕷

Ich entschuldige mich jetzt schonmal im Voraus, dass ihr jedes Mal einen Cliffhanger bekommt.❤️😬

Meinung?

in my mind ♪ Peter ParkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt