Kapitel 6 - Ruhelos

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Und in den Bach versunken
Der ganze Himmel schien,
Und wollte mich mit hinunter
In seine Tiefe ziehn.
(Wilhelm Müller: Tränenregen)

„Ich könnte ja zu dir rüberkommen

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„Ich könnte ja zu dir rüberkommen. Um diese Zeit ist doch nicht mehr viel los."

Armand unterdrückte einen Seufzer. Natalia war schon wieder in Stimmung. Und das, obwohl er sie erst heute früh so kalt abserviert hatte.

Es waren kaum mehr als ein paar Stunden seiner Nachtschicht vergangen, da hatte ihr Name unübersehbar auf dem Display seines Smartphones aufgeleuchtet. Und er war dumm genug gewesen, auch noch zu antworten. Jetzt hatte er den Salat und musste sich ihre diversen Vorschläge für eine weitere gemeinsame Nacht anhören.

„Wir haben's schon lange nicht mehr in deinem Büro getrieben", trillerte sie. „Das wäre doch mal wieder was. An deinen großen Marmorschreibtisch hab ich besonders nette Erinnerungen." Sie grinste vielsagend.

„Natalia, du warst gestern erst die ganze Nacht bei mir und außerdem kannst du nicht einfach hier in meinem Büro reinschneien während ich im Dienst bin."

„Wäre nicht das erste Mal", kommentierte sie mit einem lapidaren Schulterzucken.

Er versuchte sie zu ignorieren, doch Natalia war nicht eine, die schnell aufgab, wenn sie sich mal etwas in den hübschen Kopf gesetzt hatte. Langsam aber zielstrebig begann sie einen Knopf nach dem anderen von ihrer schwarzen Seidenbluse aufzuknöpfen. Beim dritten Knopf blitzte der Spitzenrand ihres BHs hervor und Armand rieb sich eine Hand über seine Augen.

„Und was soll das jetzt werden?", fragte er, obwohl er die Antwort ohnehin schon kannte. Telefonsex war eine von Natalias liebsten Freizeitbeschäftigungen und einer der Gründe warum er sein Smartphone nach Dienstschluss fast durchgängig auf stumm schaltete.

„Na was denkst du denn? Du sitzt in deinem Büro fest, ich hab Zeit und Lust auf ein wenig Ablenkung. Du willst nicht, dass ich zu dir rüberkomme."

Zwei weitere Knöpfe gingen auf und gaben den Blick auf ihr Bauchnabelpiercing frei. „Ich hätte da eine Idee. Wie wärs, wenn jeder von uns sich ein Kleidungsstück auszieht und dann—"

Armand hob die Hand zur Abwehr. „Kommt gar nicht infrage. Ruf doch Esteban an, wenn du so dringend Ablenkung brauchst. Ich bin heute wirklich nicht in Stimmung mich auszuziehen."

Am liebsten würde er einfach auflegen, doch das würde nur dazu führen, dass sie ihn so lange wieder anrufen würde, bis er entnervt aufgeben würde, und sie ihren Willen wieder einmal durchgesetzt hätte. Der einzige Weg sie loszuwerden war, sie auf ein andermal zu vertrösten.

Sie verzog ihren kirschroten Mund und hielt ihren Busen, der aussah, als wäre er kurz davor, die Körbchen ihres BHs zu sprengen, in die Kamera. „Komm mir nicht mit Esteban. Der holt gleich sein ganzes Arsenal an Ketten und Peitschen raus. Das ist nicht mein Ding. Ich steh auf Leidenschaft, nicht auf Leiden." Sie leckte sich die Lippen und fuhr mit ihren Fingern langsam über ihren Hals und zwischen ihre Brüste.

Entlieben - Wenn Herzen heilenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt