Kapitel 20 - Alles Walzer

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Sollte er nun erleichtert oder besorgt sein? Ehrlich gesagt, wusste er es nicht

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Sollte er nun erleichtert oder besorgt sein? Ehrlich gesagt, wusste er es nicht. Es war verständlich, dass Sylvia schockiert auf die unfreiwilligen Enthüllungen seine Person betreffend reagiert hatte. Trotzdem hatte er die Hoffnung genährt, sie würde die Wahrheit einfach akzeptieren, ihn als das annehmen, was er war.

Ja, was war er denn eigentlich? Kein richtiger Gott mehr, aber auch noch kein echter Mensch. Was, wenn Mr. Z noch irgendein Ass im Ärmel hatte, mit dem er Armand eines auswischen würde, wenn der Moment der Wahrheit käme? Was, wenn er ihm nicht mal ein Leben als Sterblicher gönnen würde als Strafe für seinen Ungehorsam? Nein, daran durfte er nicht mal denken. Er würde sich nicht so runterziehen lassen. Er war jetzt hier auf der Erde und das Götterleben oben in Wolkenstadt betraf ihn nicht mehr. Hier auf der Erde hatte Mr. Z nichts zu melden. Er würde ein letztes Mal mit seinen Freunden feiern und dann würde er all seine Energien darauf verwenden, Sylvias Herz zu erobern.

„Hey, ihr zwei Turteltäubchen." Natalia tänzelte ihnen auf halbem Weg zum Haus entgegen, während hinter ihr auf der Terrasse schon ein langer Tisch aufgebaut worden war, komplett mit Marmorstatuen, Blumengirlanden, Lichterketten —, obwohl es gerade mal Mittag war — und allem was das göttliche Arsenal an Dekoration so hergab. Aus den Lautsprecherboxen wummerte der Bass. Klar, dass Tark mal wieder für die Musik zuständig war. Da war wohl ein Wörtchen fällig, denn ein Blick auf Sylvia neben ihm bestätigte ihm, dass Heavy Metal nicht zu ihren bevorzugten Musikrichtungen zählte.

„Alles geklärt?", trillerte Natalia und hakte sich bei ihm unter, während ihr Blick von Sylvia zu ihm wanderte.

„Vorläufig", sagte er mit einem vorsichtigen Blick auf Sylvia. Wenigstens hatte sie ihre Hand nicht von seiner weggezogen. Das sollte er wohl als positives Zeichen sehen, auch wenn die Anspannung in ihrem Körper so offensichtlich war, dass sie förmlich unter seine Haut kroch wie ein morgendlicher Nebelhauch.

„Es gibt noch so einiges, was ungeklärt ist, aber wenigstens weiß ich jetzt, dass ich mir all diese Spezialeffekte von dir und Armand nicht eingebildet habe." Sylvia lugte an ihm vorbei zu Natalia.

„Spezialeffekte? Oh, du meinst das Leuchten und die glühenden Augen und all das?"

Sylvia nickte.

„Manche von den Dingern sind bloß nette Zusatzeffekte, die selten ihre Wirkung bei den Menschen verfehlen, aber das Licht, das jeder von uns in seiner Brust trägt, ist die wahre Quelle unserer Macht."

„Heißt das, dass du das dann verlieren würdest?" Sylvia richtete ihren Blick auf ihn.

„Das ist wahrscheinlich, aber es liegt an Mr. Z — das ist unser Boss —", fügte er erklärend ein, „wie mein Schicksal letztendlich aussieht." So offen ausgesprochen hörte sich das gar nicht gut an. Was, wenn der Verlust dieser Macht mit dem Verlust seines Lebens einherginge?

Sei doch nicht so pessimistisch, Armand! Du tust ja geradezu so, als stünde dir deine persönliche Götterdämmerung bevor.

„Jetzt lasst uns erstmal feiern und nicht an den alten Griesgram denken", warf Natalia ein und lotste sie zur Terrasse.

Entlieben - Wenn Herzen heilenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt