Kapitel 22 - Die nackte Wahrheit

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Ein mächtiges Dröhnen in seinem Kopf war alles, was er spürte

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Ein mächtiges Dröhnen in seinem Kopf war alles, was er spürte. Rund um ihn herrschte Dunkelheit. Pechschwarz und undurchdringlich.

Dunkelheit?

In Wolkenstadt war es doch nie dunkel. Aber wo sonst sollte ihn denn Mr. Z hingebracht haben? Er versuchte sich zu bewegen, aber auch das war unmöglich. Sehen konnte er es nicht, aber es fühlte sich an, als würde er mit ausgestreckten Armen und Beinen in der Luft hängen. Er konnte weder Hände noch Füße bewegen, selbst sein Kopf war wie mit unsichtbaren Fesseln fixiert. Ein kurzes Rütteln bestätigte ihm, dass es wohl sinnlos war, zu versuchen, sich zu befreien. Wenigstens schmerzte außer seinem Kopf nichts.

Noch nichts.

Mr. Z hatte also seine Drohung noch nicht in die Tat umgesetzt. Aber wer weiß, vielleicht war ja endloses darauf hin warten auch Teil seiner Foltermethoden? Um ihn mürbe zu machen, ihn dazu zu bringen, seine Entscheidung rückgängig zu machen, oder einfach, um ihm eine Lektion zu erteilen. Was genau Mr. Z mit alldem bezweckte, erschloss sich ihm nicht. Vielleicht hatte er auch einfach nur eine sadistische Ader und das Ganze war für ihn nichts mehr als ein netter Zeitvertreib. Womöglich war Mr. Z genauso von ewiger Langeweile geplagt wie er selbst. Na, bestens. Das konnte ja noch heiter werden.

Trotzdem versuchte er sich von den mannigfaltigen trüben Aussichten nicht zu sehr beunruhigen zu lassen. Seine einzige echte Sorge galt Sylvia. Ihr verzweifelt geschrienes „Nein" hallte noch immer in seinen Ohren. Vergeblich hatte er versucht sich noch schnell nach ihr umzudrehen und nach ihrer Hand zu greifen, aber gegen Mr. Zs Kräfte war selbst er machtlos.

War es nicht geradezu ironisch, dass sein Boss genau in dem Augenblick auftauchte, als er dachte, dass er ihm diesen glücklichen Moment nicht nehmen könne? Ja, das passte ihm wohl perfekt ins Konzept. Er würde ihm sogar zutrauen, es exakt darauf angelegt zu haben.

Armand ließ den Kopf hängen, oder er versuchte es zumindest, aber mehr als ein paar Millimeter waren nicht drin. Der tiefe Seufzer, der darauf folgte, blieb ihm beinahe im Hals stecken, als sich die eigenartig undurchdringliche Dunkelheit, die ihn wie eine klebrige Masse umgab, plötzlich enger um ihn zusammenzog, als hätte jemand an einem unsichtbaren Seil gezogen. Das Atmen fiel ihm plötzlich schwer und Panik machte sich in seinem Inneren breit wie eine geplatzte Wasserbombe.

Und dann war da noch was anderes.

Wieso riecht es hier plötzlich nach Kaffee?

Verführerisch wand sich der aromatische Duft um sein Gesicht, stieg ungefragt in seine Nasenlöcher und setzte sich in seinem Inneren fest wie eine wohlriechende Blume mit giftigem Widerhaken.

„So, nun zu dir, mein Lieber", tönte es aus der Dunkelheit. „Tut mir leid, wenn du ein wenig warten musstest, aber wie heißt es so schön unter Menschen? ‚Ladies first', oder?"

Die so beiläufig dahingesagten Worte trafen ihn wie ein Beil. Schweißperlen standen plötzlich auf Armands Stirn. „Was haben Sie mit Sylvia gemacht?"

Entlieben - Wenn Herzen heilenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt