Aleks straffte die Schultern und wagte einen Schritt auf Belial zu. „Gut. Du kannst vorerst hierbleiben und ich werde dir helfen, aber dafür habe ich Bedingungen."
„Und die wären?", fragte Belial und seine Mundwinkel zuckten nach oben. Mut hat er, dass muss ich ihm lassen. Aus irgendeinem Grund faszinierte Belial Aleks' Wesen. Nicht nur seine aufrichtige Art, mit der er mit ihm sprach, sondern auch die Art wie Aleks zu denken schien. Insgesamt war er überrascht, dass Aleks die Situation so souverän meisterte. Die meisten anderen Menschen wären bereits durchgedreht und geflohen.
Nach kurzer Überlegung begann Aleks schließlich. „Meine erste Bedingung ist: Während du hier bist, wirst du mir nicht schaden. Du wirst mir weder wehtun noch mein Blut trinken."
„Das lässt sich einrichten, auch wenn mir die Sache mit dem Bluttrinken nicht gefällt."
„Gut, zweitens wirst du nicht nach draußen gehen, oder mit irgendjemandem Kontakt aufnehmen, solange du hier bist. Und drittens: Sobald du genesen bist, wirst du verschwinden und wir werden uns nie wiedersehen. Du wirst keinem von mir erzählen oder irgendwelche Andeutungen über mich machen."
Das waren alles vernünftige Bedingungen, aber aus irgendeinem Grund zog sich Belial beim letzten Teil der Magen zusammen. Er wusste nicht warum und ignorierte das Gefühl. Dem würde er wie mit dem Thema Immunität später nachgehen. Er nickte und erklärte sich einverstanden.
„Dann gibt es vorerst nur noch eines zu klären: Was isst du? Und wie wirst du möglichst schnell gesund?", fragte Aleks.
Kurz angebunden antwortete Belial: „Das Gleiche wie ihr Menschen. Fleisch liefert am meisten Energie. Aber nichts geht über Blut."
Da kam Aleks eine Idee. „Was ist mir Tierblut?"
Angewidert verzog Belial das Gesicht. „Nur wenn es wirklich notwendig ist."
Soso, dann mögen Dämonen also kein Tierblut. „Was ist mit Menschenblut in Blutkonserven?" Nicht, dass er welche momentan besorgen konnte. Er konnte ja schlecht in ein Krankenhaus einbrechen und sie stehlen. Aber es war gut zu wissen - für den Fall der Fälle versteht sich.
Nachdenklich verzog der Dämon das Gesicht und antwortete: „Ich habe schon von Dämonen gehört, die sich auf diese Weise ernähren, kann aber selbst nichts darüber sagen. Das müsste ich ausprobieren."
Gut, dann war das geklärt.
„Dann werde ich jetzt einkaufen gehen. Du bleibst solange hier und... ruhst dich aus."
Belial nickte kurz, aber was blieb ihm auch übrig. Er konnte in seinem Zustand schlecht aufstehen und Aleks davon abhalten. Noch während dem Dämon diese Gedanken kamen, fragte er sich, welchen Grund er haben sollte, ihn überhaupt aufzuhalten. Er wollte ihn nicht gehen lassen, so viel stand fest.
Aleks stellte eine Flasche Wasser neben ihn auf den Nachttisch und Belial hörte wie er kurz darauf Schuhe und Jacke anzog und die Wohnung verließ. Nachdem die Tür geschlossen war, kehrte Stille ein.
Er war allein. Die Ruhe gab Belial die Möglichkeit, die letzte Stunde nochmals zu rekapitulieren. Während er nachdachte, bemerkte er wie der Duft von Rosen und Regen nach dem Sonnenaufgang langsam abnahm, und ihm wurde kalt. Es fühlte sich an, als würde etwas fehlen, dabei war der Mensch erst seit maximal zehn Minuten weg.
Ich möchte sein Gesicht sehen.
Er wusste nichts über Aleks, außer dass er eine Stimme und einen Duft besaß, die ihn zur Ruhe kommen ließ. Wie er wohl aussieht? Welche Haar- und Augenfarbe hat er? Was für einen Beruf übt er aus? Welche Hobbies hat er? Und zuletzt, wieso ist er immun, und wie weit reicht diese Immunität?
All diese Fragen würde Belial stellen, sobald der Mensch sich ein bisschen an ihn gewöhnt hatte. Bis dato entschied er sich, sich weitmöglichst zu schonen und seine Heilung auf die Augen zu konzentrieren. Noch reichte das Blut, das er Aleks abgenommen hatte aus. Doch er merkte, dass er schon bald weitere Nahrung brauchte. Ich werde ihm nicht wehtun, war der letzte Gedanke den Belial hatte, bevor er einschlief.
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Im Lebensmittelladen angekommen, kaufte Aleks alles Nötige ein, um einen Dämonen seiner Ansicht nach zwei Wochen lang ernähren zu können.
Nicht nachdenken. Man darf dir nicht anmerken, dass etwas nicht stimmt.
Plötzlich wurde er durch das Klingeln seines Handys aus den Gedanken gerissen. Zack rief ihn an. Zögernd nahm er den Anruf an. „Hallo?"
<Hey Aleks, ich bin's. Wie sieht es aus. Machen wir heute wieder einen gemeinsamen Filmabend?>
Verdammt, stimmt ja. Heute ist der wöchentliche Filmabend bei ihm. Wie sollte er Zack erklären, dass für die nächsten Wochen keiner seine Wohnung betreten durfte, weil dort ein verletzter Dämon in seinem Bett lag. Gut, ging nicht anders. „Hey Zack, es geht leider nicht."
Und wie immer konnte er nicht lügen. Immer wenn er auch nur versuchte eine Lüge auszusprechen, schnürte sich ihm der Hals zu und ihm wurde übel. Das heißt, er war wortwörtlich nicht in der Lage zu lügen.
<Haben die Nonnen dich schon wieder für ihre Dienste eingespannt? Muss du ihnen wieder bei irgendwelchen Renovierungsarbeiten helfen?>.
„Ja, Renovierungen hat das Waisenhaus wirklich nötig." Das war keine Lüge. Seine Frage hatte er damit aber auch nicht beantwortet. Das schien Zack jedoch nicht zu merken und nahm dies als Zustimmung auf seine Vermutung.
<Mensch, du hast einfach ein viel zu großes Herz. Du musst immer allen und jedem Helfen. Aber dafür hast du zumindest den richtigen Beruf gewählt. Schreib mir, sobald du wieder verfügbar bist.>
„Geht klar, ich melde mich. Bis dann."
<Bis dann, Kumpel. Halt die Ohren steif.>
Mit einem miesen Gefühl legte Aleks auf und setzte seinen Einkauf fort. Ich hatte keine Wahl, ich kann meine Freunde nicht in Gefahr bringen. Allein der Gedanke, ihnen könnte seinetwegen etwas passieren, sorgte bei ihm für Gänsehaut. Er kannte weder Belial, noch konnte er einschätzen, was dieser tun würde, wenn er genesen wäre. Er konnte nur darauf hoffen, dass dieser sich an die Abmachung hielt. Schweigend ging er zur Kasse und bezahlte. Dann machte er sich auf dem Weg zu seiner Wohnung, in der er ab heute nicht mehr allein leben würde. Wird schon schiefgehen.
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Hallo ihr Lieben,
das Leben mit einem Dämon, was denkt ihr wie es läuft?
Liebe Grüße,
Eure Mausegöttin
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Belial - eine schicksalhafte Nacht (BAND 1) ✅
FantasyBelial erstarrte, nein, war entsetzt. Es wirkte nicht? Das ist nicht möglich. Seine Stimme hatte bis jetzt noch jeden Menschen manipuliert. Ist er immun? Oder... „Was bist du?", fragte Belial. »» ------------------------ ★...