Kapitel 16

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In dem Moment, in dem Aleks die drei bedeutungsschwangeren Worte sagte, änderte sich alles. Es war, als öffneten beide zum ersten Mal die Augen und sahen. Sie sahen einander.

„Das ist nicht möglich", sagte Belial. Nein, tief im Inneren hatte er es gewusst. Er hatte es gewusst, seit er seinen Duft zum ersten Mal eingeatmet hatte. Er war der Grund, warum er sich so verzweifelt an sein Leben geklammert hat. Nun machte alles Sinn.

Das meinten sie also mit, du weißt es einfach.

Ehrfürchtig legte er seine Hand an die Wange seines Gefährten. „Aleksander Esai, du bist mein Herz."

Aleks berührte sanft die Hand seines Gefährten und schaute im tief in die Augen. „Ich weiß, denn du bist meins."

Beide schwiegen, spürten einfach nur den anderen.

Plötzlich versteifte sich Belial und krallte seine Hand in das Sofa, welches zerriss, weil sich seine Hand in eine schwarze Kralle verwandelt hatte. „Lauf weg, Aleks", hauchte er und erbebte.

Aleks war verwirrt, konnte nicht verstehen was passiert. „Bel, was ist los?"

„LAUF!", schrie er, doch seine Stimme klang nicht mehr wie die eines Menschen. Die wunderschönen grünen Augen begannen sich schwarz zu verfärben, während sich sein Körper krümmte. Seine andere Hand war ebenfalls zu einer Kralle geworden und das T-Shirt begann zu reißen. Seine Reißzähne wurden länger und ragten über seine Unterlippe. Er wusste, selbst wenn Aleks rennen würde, er würde ihn bekommen.

„Aleks, du musst mich bewusstlos schlagen und gehen... Beeil' ... dich", knurrte er.

„Warum?"

Weil ich dich markieren will, ich kann meinen inneren Dämon nicht zurückhalten. Wenn du mich nicht bewusstlos schlägst, werde ich dich gegen deinen Willen nehmen. Sobald meine Verwandlung abgeschlossen ist, ist es zu spät.

Diese Worte, Belial sprach sie nicht aus, und doch hörte Aleks sie. Er hörte sie in seinem Kopf.

Nein, er würde mir nicht wehtun. Ausgeschlossen.

Wie erstarrt, sah er mit an, wie Belial schwarze Flügel aus dem Rücken sprossen und schwarze Tattoos auf seinem Körper erschienen. Er war wie gebannt. Belial war wunderschön, anmutig. Eigentlich hätte er Angst haben sollen, doch da war nichts, außer den Drang ihn berühren zu wollen. Mit den Fingern über diese verschnörkelten Tattoos und diese Flügel zu streichen.

Wenn er jetzt nicht handelte, wäre es zu spät.

„Aleksander... bitte..."

Aleks konnte ihn kaum verstehen. Also ballte er die Faust und tat das, was er tun musste. Er packte den Kopf des Dämons und zog ihn nach vorne. Zärtlich presste er seine Lippen auf die seines Dämons. Dieser erstarrte. Liebevoll streichelte er dessen Wange und sagte mit sanfter Stimme: „Mein Herz, mach mich zu deinem, ich bin bereit."

Der Dämon hielt inne, mit einer unendlich langsamen Bewegung legte er seine Klaue an Aleks' Wange und streichelte sie.

„Tsuka."

Mit der anderen zerfetzte er Aleks' Kleidung, warf sie zur Seite und beugte sich über ihn. Vollkommen entblößt lag Aleks vor ihm, doch er hatte keine Angst.

„Bel ... es ist alles in Ordnung. Ich bin bei dir."

Tief in Belials Innern rührte sich etwas. Langsam kam er zur Ruhe. Seine Klauen und seine Reißzähne zogen sich langsam zurück und auch seine Augen gewannen ihre grüne Farbe zurück.

„Aleks?", erklang Belials Stimme. Er war zurück, hatte es irgendwie geschafft die Kontrolle zurückzugewinnen. Nein, Aleks hatte ihm die Kontrolle zurückgegeben, seinen inneren Dämon gezähmt – etwas, das nur sein Herz konnte. Er war unglaublich.

Belial - eine schicksalhafte Nacht (BAND 1) ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt