Kapitel 73

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Nein, er wollte noch nicht gehen. Er riss die Augen auf. Es tropfte Wasser von der Wand. Vorsichtig erhob er sich. Ein Seufzen erklang. Aleks drehte sich um, erwartete sein anderes Ich, stattdessen blickte er in das Gesicht einer jungen Frau mit langem, goldblondem Haar, das in Wellen über ihren Rücken fiel.

Yalo, was mach ich nur mit dir?", sagte sie und seufzte erneut.

„Wer bist du?", fragte er. Sie zog eine beleidigte Schnute und sagte: „Erkennst du deine Na etwa nicht?"

Meine Na?

„Deine Mutter", sagte eine Stimme von rechts. Aleks drehte sich um und sah Belial neben sich, sie beide waren unverletzt. Dann bemerkte er die Ähnlichkeiten.

„Mama?", fragte Aleks mit zittriger Stimme.

„Ja, mein Esai, ich bin deine Na", sagte sie mit einem Lächeln.

Tränen rannen über Aleks' Wangen, dann brachen alle Dämme. Er sprang nach vorne und umarmte seine Mutter. Endlich. Endlich lerne ich sie kennen. Doch wie konnte er sie berühren? Da dämmerte es ihm. „Na, sind wir tot?", fragte er seine Mutter.

Diese schaute ihn traurig an. „Noch nicht, mein Esai. Wir haben etwas Zeit. Würdet ihr mich etwas begleiten?", fragte sie.

Belial nickte und Aleks verschränkte seine Hand mit der seinen. Gemeinsam folgten sie Aleks' Mutter.

Die Szene veränderte sich. Der Raum nahm langsam Form an. Sie befanden sich in einem Café. Vor ihnen sprang eine jüngere Version seiner Mutter in Kellner-Kleidung und servierte Getränke. Sie setzten sich an einen freien Tisch.

„Aleksander, ich möchte dir eine Geschichte erzählen. Hör mir gut zu."

Aleks nickte.

„Als ich jung war, studierte ich am College von San Francisco Kunst. Ich verdiente mir etwas mit Nebenjobs dazu. Meine Eltern konnten kaum meine Studiengebühren bezahlen, also musste ich mich selbst über Wasser halten. An einem normalen Arbeitstag passierte es dann. Ich traf ihn."

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Die Tür öffnete sich. Ein Mann mit kurzen weißen Haaren trat ein. Er setzte sich an einen freien Tisch und beobachtete Aleks' Mutter.

Als sie zu ihm ging, um seine Bestellung aufzunehmen, sagte er: „Ich würde gerne mit dir alleine reden. Würdest du mich nachher vor dem Laden treffen?"

Sie lächelte freundlich: „Tut mir leid, aber ich treffe mich nicht mit Kunden. Was möchten Sie trinken?"

Der Mann schaute erstaunt, bestellte dann ein Wasser und beobachtete sie weiter.

Die Szene verschwamm.

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Die junge Frau verließ das Café spät abends durch die Hintertür und machte sich auf den Heimweg. Als sie um die Ecke bog, sah sie den Mann, der an der Wand lehnte. Hatte er wirklich vier Stunden auf sie gewartet?

„Was wollen Sie?", fragte sie den Fremden.

Dieser stieß sich von der Wand ab. „Ich bin hier, um dir ein Geschenk zu machen."

Aleks' Mutter drehte sich weg und sagte: „Danke, verzichte."

Der Mann packte ihren Arm und sagte: „Bist du immun?" Sie riss sich los und starrte ihn an.

„Was meinen Sie damit, bitte lassen Sie mich in Ruhe", sagte sie und ging.

Er kämpfte sich aus der Erstarrung und folgte ihr. „Sayenne, bitte warte."

Belial - eine schicksalhafte Nacht (BAND 1) ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt