Kapitel 64

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Aleks lag auf einer Liege im Krankenzimmer. Richelle mixte gerade eine Kräutermischung zusammen und mörserte sie.

Juri war fast ausgerastet, als Aleks mit Belial durch das Portal zurückgekehrt war. Er machte sich Vorwürfe, Aleks nicht aufgehalten zu haben.

Aleks hatte keine Zeit gehabt mit ihm zu reden, denn er musste direkt in den Krankenflügel gehen, damit seine Armwunde behandelt wurde.

Richelle hatte die Blutung gestoppt und seine Selbstheilungskräfte stimuliert. Mit einem besorgten Gesichtsausdruck kam sie zurück und bestrich die Wunde mit einer übelriechenden Pampe. Sie sagte aber nichts. Er spürte ein leichtes Brennen am Arm, das jedoch langsam nachließ.

Sein Körper hatte sich verändert. Nicht nur, dass er einige menschliche Bedürfnisse wie den Toilettengang abgelegt hatte, er heilte nun auch schneller als ein normaler Mensch. Doch er brauchte nach wie vor so viel Schlaf wie vorher. Aleks war müde. Einfach nur müde. Ohne es zu wollen, driftete er in einen unruhigen Schlaf ab.

Als Belial nach seinem Gefährten sah, musste er feststellen, dass er fest eingeschlafen war. Dann mussten sie das Gespräch verschieben. Zunächst musste er zu Lucan und die Ereignisse, sowie die zukünftigen Pläne besprechen. Kalte Wut brannte in ihm. Also drehte er sich um, um sich auf den Weg zu machen. Das würden keine erfreulichen Stunden, für keine von beiden Seiten.

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Als Aleks die Augen öffnete, dröhnte ihm der Schädel. Er stöhnte und rieb sich die Stirn. Als er den Kopf drehte, um seine Umgebung zu betrachten, stellte er fest, dass er immer noch im Krankenflügel lag. Sie hatten ihn vermutlich schlafen lassen.

„Aleks!", sagte eine aufgeregte Stimme. Er drehte den Kopf nach links und sah seinen besorgten Bruder.

„Zack?" Sollte Zack nicht auf einer Schatzsuche sein?

Zack setzte sich zu Aleks aufs Bett, der sich gerade aufgerichtet hatte, und umarmte ihn. „Jag' mir nie wieder solche Angst ein! Nachdem ich die Nachricht erhalten habe, dass du auf dem Schlachtfeld verletzt worden bist, bin ich sofort hergekommen." Ihm war fast das Herz stehen geblieben.

„Zack, beruhige dich. Es ist nur eine Armwunde, nichts Großes", versuchte ihn sein kleiner Bruder zu beruhigen. Dass diese eigentlich an seinem Hals prangen sollte, verschwieg er seinem großen Bruder. Er wollte ihn nicht unnötig beunruhigen.

Zack schien sich zu beruhigen. „Wieso bist du in die Schlacht gezogen?"

Aleks legte sich seine Gedanken zurecht. „Sie haben mich zurückgelassen. Während ich hier wartete, hat Nix mit mir Kontakt aufgenommen. Er hat mir eine Vision von Belials Tod gezeigt. Die einzige Möglichkeit, dies zu verhindern, war ihn selbst zu retten. Also hat mich Nix dorthin geschickt." Er war immer noch erstaunt, dass alles glatt gelaufen war. Glück.

Zack schien zu verstehen, zögerte jedoch mit einer Antwort.

„Was ist los, Zack?"

Sein Bruder schaute ihn besorgt an. „Aleks. Dein Gefährte ... wie soll ich es sagen. Er hatte eine Aura, als würde er alles um sich herum vernichten wollen. Er war kalt und wütend und ... tödlich. Du musst darauf gefasst sein, dass diese Stimmung bei seiner Rückkehr nicht verflogen sein wird."

Aleks nickte. Er wusste, dass Belial außer sich gewesen war. Immerhin hatte er Lucan angegriffen. Doch er würde sich nicht dafür entschuldigen, sein Herz gerettet zu haben. Sie würden das in Ruhe klären müssen. Aber zunächst wollte er in die Küche und sich eine Kleinigkeit machen. Er wusste nicht, wie lange er geschlafen hatte, aber er hatte Hunger. „Zack, wollen wir in die Küche und etwas essen?"

Belial - eine schicksalhafte Nacht (BAND 1) ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt