Kapitel 66

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„Zeit für's Abendessen", rief Zack aus der Küche.

Aleks hatte sich auf dem Sofa zu einem Päckchen zusammengerollt und geräuschlos rannen die Tränen seine Wangen hinunter. „Kein Hunger", schniefte er.

Zack wusste nicht, was er tun sollte. Dann spürte er das Vibrieren von Magie. Ein Portal öffnete sich und ein sichtlich mitgenommener Dämon trat aus diesem hervor. Gott sei Dank. Er hatte es kaum noch mit ansehen können.

„Ich werde einkaufen gehen", sagte er und verließ die Wohnung.

Aleks spürte ihn in dem Moment, in den er einen Fuß in das Wohnzimmer setzte. Aber er blieb liegen. Wartete. Er wagte es nicht, sich mental mit ihm zu verbinden, hatte Angst vor seiner Wut, seiner Zurückweisung. Eine weitere Zurückweisung würde er nicht ertragen. Er hörte, wie Belial zum Sofa ging. Dann hörte er ein Rascheln. Er schaute auf.

Belial hatte sich vor ihn gekniet und schaute zu Boden. Sagte nichts.

Aleks setzte sich auf.

„Tsuka." Mehr brachte er nicht heraus. Er wusste nicht, wo er ansetzen sollte. „Für alles, was ich gesagt und getan habe, bitte ich dich um Vergebung. Ich bitte dich, nein, ich flehe dich an, komm zu mir zurück." Da war es. Er hatte es gesagt. Warum antwortet er nicht? Stille.

„Nein."

Entsetzen bereitet sich in Belial aus. Hatte er ihn gerade abgelehnt? Er bekam keine Luft. Ich habe ihn verloren. Nein. Lieber sterbe ich. Panisch griff er sich an die Brust, versuchte zu atmen.

„Belial. Schau mich an."

Zitternd hob er das Gesicht und schaute in das seines Herzens. Er hatte tiefe Schatten unter den Augen und sie waren rot und geschwollen. Seine Wangen sahen hohl aus, blass, ohne den sonst so bezaubernden Rotton. Doch das Schlimmste war sein Blick. Leer.

„Ich will das nicht von dir hören und das weißt du."

Wenn nicht das, was dann? „Was dann?"

Pause.

„Ich habe einen Fehler gemacht, den ich nicht wiedergutmachen kann. Von Anfang an, warst du meine Rettung. Mein Licht. Du bist meine Welt – nicht die Hölle. Es tut mir leid, dass ich dich nicht ein einziges Mal gefragt habe, was du möchtest. Es tut mir leid, dass ich nicht ein einziges Mal gefragt habe, ob du dein Zuhause vermisst."

„All das ist nicht wichtig. Ich bin freiwillig mit dir gegangen und ich habe jede Sekunde an deiner Seite genossen. Doch offensichtlich hast du mich nie als deinen Partner angesehen. Ich weiß, dass ich dir körperlich unterlegen bin. Aber geistig bin ich das nicht. In einer Partnerschaft steht man auf Augenhöhe. Man berät sich, man streitet sich und man verzeiht. Aber du siehst mich nicht auf diese Weise und das kann ich nicht", sagte sein Gefährte und es brach ihm das Herz.

„Jahrhun-", Belial brach ab. Er fand schon wieder Ausreden. Nein. Aleks hatte schlichtweg recht.

„Aus diesem Grund will ich nicht, dass du mich bittest oder flehst. Ich will nicht, dass du kniest", sagte er, stand auf und kniete sich ebenfalls vor Belial. Zärtlich legte er beide Hände an sein Gesicht. „Ich liebe dich und will immer an deiner Seite sein. Aber als Gefährte, Partner, nicht weniger."

Belial nahm Aleks' Hand und küsste seine Handfläche. „Ich werde mein Bestes tun, ich werde mich ändern. Es wird nicht leicht und du wirst mich oft zurechtweisen müssen, aber ich will der Gefährte sein, den du verdienst", sagte er mit leiser Stimme. „Du bist mein Herz. Nur du hast Bedeutung. Kannst du mir vergeben?"

Ja.

Zwei Buchstaben. Und plötzlich konnte er atmen. Zum ersten Mal seit Tagen. Er spürte, wie Wärme seinen Körper durchdrang, spürte die Liebe seines Gefährten. Tsuka, du bedeutest mir mehr als die Welt, mehr als mein Leben.

Belial - eine schicksalhafte Nacht (BAND 1) ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt