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Inzwischen hatte ich mich im Krankenhaus etwas eingelebt. Die Krankenschwester konnte mich immer noch nicht wirklich leiden, aber das beruhte auf Gegenseitigkeit. Mein Zustand hatte sich nicht wirklich gebessert, deshalb hütete ich weiterhin das Bett. Einige Untersuchungen hatte ich schon über mich ergehen lassen; ohne ersichtliche Erfolge oder Fortschritte. Die Ärzte sahen sich meine Werte an und schüttelten immer nur ratlos den Kopf. Erhöhte Temperatur und Schüttelfrost waren zwar typische Erkältungssymptome jedoch würde das meinen Bluthusten und die Schmerzen nicht erklären, die mich bei kleinsten Bewegungen überrumpelten. Irgend ein erfahrener Arzt sei wohl auf dem Weg hier her, um mich zu untersuchen. Ich hatte bis jetzt nur gutes von ihm gehört und er wurde von den Ärzten hier bis in den Himmel gelobt. 

Es klopfte und kurz darauf steckte die Krankenschwester ihren Kopf herein. "Essen." sagte sie nur knapp und drückte mir das Tablett mit dem Brot und der heißen Suppe unsanft und etwas zu energisch auf den Schoß. Ich hatte stark abgenommen und war die ganze  Zeit über erschöpft. Würde mich die Krankenschwester nicht ständig wecken, hätte ich sicher einige Tage am Stück durchschlafen können. Die Schwester nahm einen Löffel Suppe und führte ihn zu meinem Mund. Die Lauwarme Suppe wärmte mich von innen und diese wohlige Wärme verteilte sich in meinen ganzen Körper. "Wir müssen noch ein Bett in das Zimmer hier dazustellen." sagte die Schwester während sie ein Stück Brot in die Suppe tränkte und anschließend zu meinem Mund führte. "Es gab einen Bürgeraufstand wegen aktueller Lebensmittelknappheit und einige wurden verletzt. Die normalen Zimmer reichen nicht mehr aus." Ich nickte nur, während ich das aufgeweichte Brotstück genüsslich verschlang. "Du hast doch sicher nichts dagegen, oder?"  ich schüttelte den Kopf. "Natürlich nicht."  "Gut! und es gibt Neuigkeiten, wir haben einen fähigen Arzt für dich gefunden. Er hat zugesagt und kommt in wenigen Tagen. Dieser Arzt ist sehr erfahren und ist viel umhergereist und hat so auch schon sehr viele Krankheiten erlebt, die auf den ersten Blick unheilbar schienen. Bis er kommt, ruhst du dich aus und sammelst neue Kraft." Die Krankenschwester stellte den Suppenteller zur Seite und wischte mir den Mund ab. "Klingt gut. Es gibt also noch Hoffnug für mich." Ich lächelte schwach und schloss meine Augen. "Vielen Dank, dass Sie sich so um meine Gesundheit bemühen" ich sah die Krankenschwester dankbar an und sie lächelte zum ersten mal. Sie sammelte ihr Zeug zusammen und stand auf. "Das ist doch selbstverständlich. Werd schnell gesund!" Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging. Plötzlich war es unglaublich Still und ich fühlte mich einsam.

Die darauffolgenden Tage vergingen unspektakulär. Drei mal am Tag kam die Krankenschwester, brachte mir Essen vorbei und untersuchte mich. Mein Zustand hatte sich wereder verschlechtert, noch verbessert. Ein verletzter Mann wurde vorrübergehend in mein Krankenzimmer dazugelegt und nun waren wir zu zweit. Jedoch sollte er schon bald entlassen werden, da es ihm schon wieder blendend ging. Er erzählte mir von dem Aufstand wegen der Lebensmittelknappheit hier und wie unverschämt er es finde, dass der König alles bekomme, wenn es mal knapp mit den Lebensmitteln wäre. Ich pflichtete ihm bei und wir hatten eineige unterhaltsame Gespräche. Es stellte sich heraus, dass er ein ehemaliges Mitglied der Militärpolizei war, ihnen aber noch ab und zu Ehrenamtlich half. Ab da hätte ich es wissen müssen. Es war kein Zufall, dass ein ehrenamtliches Mitglied der Militärpolizei ausgerechnet mit mir auf einem Zimmer lag. Die Militärpolizei suchte mich und machte auch kein Geheimnis daraus. Immerhin war ich die Komplizin von Kenny, dem gefürchtetesten Verbrecher schlechthin. 

Der Mann wurde dann doch nicht so schnell entlassen, wie ich mir erhofft hatte und der Arzt kam auch nicht. Er war wie eine Raubkatze, die in der Mittagssonne döste aber jeden moment zum Angriff übergehen konnte. Er lag nun schon seit zwei Wochen mit mir in dem Zimmer und lag mir auf der lauer. Nur ein falsches Wort meinerseits und er würde aus seinem Versteck springen und mich angreifen. Ich war das grasende Reh und er die Raubkatze, die nur auf eine falsche Bewegung wartete. Aber ich war eine gute lügnerin und seine Verfürungen und Fallen ließen mich kalt. Wir waren an dem Punkt angekommen, an dem ich wusste, dass er es auf mich abgesehen hatte und er wusste, dass ich es wusste. Trotzdem gingen wie respektvoll miteinander um und unterhielten uns in normalem Ton, nur seine Blicke verrieten mir, dass er nichts meinte, was er sagte. Doch an einem Mittwoch morgen unter dem Einfluss von Schmerzlindernden Kräutern wurde ich unvorsichtig. Das Reh wurde unachtsam und die Raubkatze griff an. Mit Erfolg.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 18, 2021 ⏰

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