7

30 4 8
                                    

 Die Teamleiterin und die verrückte Abteilungsführerin. Kaum zu glauben.

Ich wurde unsanft von einem Soldaten geweckt. Er zog mich grob auf die Beine und legte mir Handschellen an. "Du tust mir weh." murrte ich noch verschlafen. "Ich mache nur meinen Job. Und jetzt halt die Klappe." sagte er grob und würdigte mich keines Blickes. Er zerrte mich aus der Zelle und schubste mich vorwärts in Richtung Kellertreppe. Ich widerstand dem Drang, ihm gegen sein Schienbein zu treten und trottete wiederwillig neben dem Idioten her. Die letzte Woche verging ereignislos und sehr langsam. Die Teamleiterin und ich redeten ab und zu und der Aufklärungstrupp war wahrscheinlich immer noch auf der Expedition. Der Hauptgefreite hatte sich nun schon eine Woche nicht mehr blicken lassen. Wir gingen durch etliche Gänge und Treppenhäuser. Jeder machte einen Bogen um uns. Die Blicke der Soldat sprachen Bände. Nach einer Ewigkeit kamen wir vor einer massigen Holztür zum stehen und der Soldat klopfte. 

"Name und Anliegen?" erklang Erwins Stimme gedämpft. "Ich bringe die Gefangene." keine Sekunde später öffnete sich die Tür. Erwin saß hinter einem riesigen Schreibtisch, der komplett mit Papieren eingedeckt war. Neben der Tür stand der Hauptgefreite. "Vielen Dank. Sie können Abtreten." der Soldat salutierte und verschwand. Levi schloss die Tür und befreite mich von den Handschellen Zwei Abdrücke wurden auf meinem Handgelenk sichtbar. Anschließend setzte er sich in einen Sessel. "Setz dich." Erwin wies auf den Sessel, der noch frei war. "Vielen Dank Kommandant Erwin."  ich setzte mich.  "Bist du immer noch entschlossen, uns Kenny auszuliefern?" fragte er mich. Ich nickte. "Du bekommst von uns Ausrüstung und wir werden einige Soldaten unauffällig in deiner Nähe Positionieren. Ich schüttelte meinen Kopf. "Keine gute Idee. Das merkt er sicher. Dumm ist er nicht." Levi nickte. "Das Balg hat nicht unrecht. Kenny ist der meist gefürchtetste Schurke. Und das nicht zu Unrecht." Erwin verschränkte seine Arme. "Und was gedenkst du zu tun, Levi?" "Ich komme mit." Erwin sah ihn skeptisch an. "Musst du nicht noch mit Eren trainieren? Er muss seine Kräfte unter Kontrolle bringen." "Er macht schon Fortschritte. Ich werde Hanji und Leana das Kommando für die Zeit übergeben." antwortete Levi. Erwin sah ihn überrascht an. "Das würdest du tun?" Levi gab nur ein desinteressiertes Tch von sich. Ich grinste. Der Hauptgefreite wollte der Teamleiterin und Hanji tatsächlich das Kommando übergeben. "Was lachst du so dumm, Balg?" Levi sah mich abschätzig von der Seite an. Ich schüttelte grinsend den Kopf und lehnte mich zurück. "Die Teamleiterin und Hanji sind bestimmt ein gutes.. eh Team." Erwin sah mich verständnislos an, fuhr dann jedoch fort "Morgen brecht ihr auf. Wir stellen euch Pferde und Waffen bereit. Levi, du wirst dich zurück halten und nur im Notfall handeln. Euch werden keine 3D Manöver zur Verfügung gestellt, da diese in der Unterwelt zu auffällig sind. Euer Waffen Equipment wird aus einfachen aber effektiven Messern bestehen. Mascha, du trainierst heute mittag noch mit Levi." ich nickte. "Sonnst alles klar?" ich nickte erneut. "Gut. Dann geh dich jetzt waschen. Hier hast du neue Kleidung. Und anschließend geh und iss was." Erwin zeigte auf einen kleinen Stapel."Jawol." ich salutierte und nahm mir die frische Kleidung und ging. 

Frisch angezogen kam ich im gut gefüllten Speisesaal an. Kaum stand ich da, kam eine Sasha auf mich zu gestürzt. "Wo zum Teufel warst du die letzten zwei Wochen? Geht es deinem Arm besser?  Stell dir vor, ich war auf meiner Ersten Expedition und ich lebe noch!" ich grinste. "Ich hole mir was zu Essen. Dann erzählst du mir alles." auf dem Weg zur Essensausgabe legte ich mir eine Ausrede für die letzten zwei Wochen zurecht.  "Also weißt du, als wir da vor der Mauer standen, und gewartet haben, bis das Tor sich öffnet haben alle Menschen gejubelt. Dann öffnete sich das Tor und... Wow. Du kannst dir nicht vorstellen, wie schön es da draußen ist. Ein endlos blauer Himmel. Vögel und Bäume. Diese Bäume sind riesig. Und dann-" sie verschluckte sich und hustete. "- dann kamen die Titanen.  Die sind riesig. Nichts gegen die Holzaufsteller im Wald damals. Es sind so viele gestorben. Überall war Blut. Die sind so hässlich, die Titanen. Abscheulich. Ich aß meine Suppe weiter, während Sasha weiter und weiter plauderte. Ich hörte ihr nicht mehr zu und nickte nur ab und zu. Nachdem ich aufgegessen hatte nahm ich Sashas und meinen Teller und trug ihn weg. Ohne mich zu verabschieden ging ich. 

Ich öffnete die Tür zu meinem Zimmer. Mikasa stand da mit ihrem dämlichen roten Schal und drehte sich zu mir um. "Der Hauptgefreite hat nach dir gefragt. Du sollst auf dem Trainingsplatz" sagte sie. Ich nickte und verließ die Burg. Auf dem Trainingsplatz wartete Levi schon. Als er mich erblickte streckte er mir ein kleine Messer entgegen. "Das wird deine einzige Waffe da unten sein. Du musst lernen mit ihr umzugehen." ich sah ihn verwundert an. "Ich war fünfzehn Jahre da unten. Ich denke ich kann damit schon umgehen." "Aber du warst auch fünf Jahre nicht mehr da unten, Balg. Und manches verlernt man." ich verdrehte die Augen, nahm es dann aber und wartete, bis Levi mir irgend ein Signal gab. Es gab jedoch kein Signal. Keine drei Sekunden später lag ich auf dem Bauch, das Messer nicht mehr in Reichweite. Levi drückte sein Knie in meine Wirbelsäule und hielt meine Hände fest. "Tch." er nahm sein Knie von mir runter und ließ meine Hände los. Ich drehte mich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf den Rücken und stand auf. "Ich bin wohl etwas aus der Übung." gestand ich mir ein. "Offensichtlich schon." stimmte Levi mir zu. Was dann folgte, waren vier Stunden purer Schweiß, Anstrengung und Niederlagen. "Am Anfang war ich echt Enttäuscht von dir. Ich hätte mehr von einem Balg, das in der Unterwelt aufgewachsen ist, erwartet. Aber gegen Ende hast du dich ganz gut geschlagen." ich sah ihn überrascht an. "Danke, Hauptgefreiter." "Tch. Mach die Messer sauber. Dann kannst du gehen. Morgen früh brechen wir nach dem Frühstück auf." ich nickte und nahm mir die schmutzigen Messer und einen Lappen. 

Der Ohrenbetäubende Gong riss mich aus dem Schlaf. Ich wartete, bis Mikasa weg war und zog mich dann an. Anschließend schlich ich durch den Hinterausgang in Richtung Ställe. Dort standen zwei Pferde schon gesattelt bereit. Der Hauptgefreite tauchte aus einem der Ställe auf, band die beiden Pferde los und stieg auf. Ich tat es ihm gleich. "Wie lang werden wir unterwegs sein?" fragte ich ihn. "Wenn wir gut voran kommen und uns beeilen, brauchen wir nur ein bis zwei Stunden."  schweigend ritten wir nebeneinander, bis der Hauptgefreite das schweigen brach. "Du hast mich vor einer Woche gefragt, warum es mir so wichtig ist, das Kenny endlich geschnappt wird." ich sah ihn überrascht an. "Ja, aber mir wurde dann klar, dass sie immer noch mein Vorgesetzter sind, und nicht mein Freund, mit dem man einfach über alles plaudern kann." sagte ich. "Das hast du richtig erkannt. Aber ich denke ich schulde dir eine Antwort." 

Attack on Titan: Inside the WallsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt