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"Los, sagt mir, wann man euch befielt zu sterben, könnt ihr das?" fragte Kommandant Erwin die wenigen übrig gebliebenen, die sich dazu entschlossen hatten, dem Aufklärungstrupp beizutreten. "Nein, ich will nicht sterben!" rief einer der Rekruten weiter hinten. Erwin grinste. "Hofen wir, dass es nicht dazu kommt." meinte er. "Ich nehme alle hier verbliebenen Rekruten als neue Mitglieder in den Aufklärungstrupp auf. Gemeinsam opfern wir unsere Herzen!" rief er. "Ja!" riefen alle Soldaten im Chor, während wir salutierten. Ich konnte es nicht fassen. Jetzt, endlich nach drei langen Jahren der Ausbildung war ich endlich im Aufklärungstrupp. Ich war Levi endlich noch einen kleinen Schritt näher. Zusammen mit Christa, Sasha, Connie, Ymir, dem Blondschopf Armin, Eren dem Trottel, Mikasa und noch anderen Soldaten stand ich hier Seite an Seite und gemeinsam würden wir dem Volk und unserem König unsere Herzen opfern. Selten habe ich so ein Gemeinschaftsgefühl gehabt wie in dem Moment. Ich war glücklich. Ich war glücklich, da Sasha, Connie und Christa hier waren. Ich war glücklich, da es endlich so richtig los ging.

Am nächsten Morgen wurden wir früh von einem Ohrenbetäubenden Gong geweckt, der durch die gesamte Burg hallte. Etwas ratlos suchten Mikasa und ich, nachdem wir uns die Uniform des Aufklärungstrupps angezogen hatten, den Weg zum Speisesaal. Dass wir zusammen in ein Zimmer eingeteilt wurden, freute weder sie noch mich, aber es hätte schlimmer kommen können.

 Nachdem wir zehn Minuten orientierungslos in der Burg herumgeirrt sind, kam eine junge Frau mit dunkelgrünem Mantel und langen braunen Haaren mit Pony auf uns zu. "Sucht ihr was?" fragte sie uns. "Eh ja, könnten sie uns den Weg zum Speisesaal zeigen?" fragte ich freundlich. "Klar, kommt mit. Ich war eh gerade auf dem Weg zum Frühstück. Man kann sich hier, wenn man sich nicht auskennt leicht verlaufen." Als wir den Speisesaal, der schon reichlich gefüllt war, erreichten, trennten sich unsere Wege. "Dane ehh-" ich stockte, da ich nicht wusste wie sie heißt "Teamleiterin Leana." sie lächelte. "Äh danke Teamleiterin."sagte ich. "Kein Problem." sagte sie und verschwand in der Menge. Mikasa setzte sich zu ihrem Eren, einem Typ der ein echtes Pferdegesicht hatte und dem Blondschopf, und ich fand Christa mit Ymir Connie und Sasha nach kurzem suchen in einer Ecke sitzen. Nach dem Essen wurden wir neuen gebeten, uns auf dem Trainingsplatz einzufinden. Dort standen zwei Personen. Erwin Smith und ein kleiner Zwerg mit schwarzen Haaren, die ihm in Strähnen ins Gesicht fielen. "Soldaten, ich möchte euch euren Teamkapitän vorstellen-" der kleine schnitt dem Kommandant das Wort mit einer kleinen Geste mit Zeige- und Mittelfinger ab. "Ich denke ich kann mich selber vorstellen." sagte er, und trat vor. "Ich werde ab heute euer Teamkapitän sein. Für euch bin ich Hauptgefreiter Levi und ihr werdet meinen Befehlen ohne auch nur mit der Wimper zu zucken folgen. Wenn ihr euch meinen Befehlen wiedersetzt werdet ihr aus euren Fehlern lernen und es nie wieder tun." das war er? Das war der Hauptgefreite? Ich war etwas enttäuscht. Ich hatte etwas anderes erwartet. Er sah nicht so aus, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. "Was steht ihr hier noch so dumm herum ihr Balge. Tch. Ab auf den Trainingsplatz. Für eure erste richtige Expedition müsst ihr vorbereitet sein. Und nur fürs dumm rumstehen wurdet ihr nicht ausgebildet." langsam setzte sich unsere Truppe in Bewegung. "Das ist das berühmte Team levi. Er bringt angeblich kaum Soldaten in den Tod. Bei ihm sind wir sicher." tuschelten einige. "Hey Masha, hast du schon mal etwas vom Team Levi gehört?" Fragte mich Sasha, die mir ihren Ellenbogen grob in die Seite rammte. "Nein. Ist das wirklich so toll, das Team?" Sasha sah mich bestürzt an "Du hast noch nie was von Team Levi gehört? Sag mal lebst du hinter dem Mond oder was? Aber du weißt schon, wer Levi ist, oder?" "Ja, unser Teamkapitän, und er ist Hauptgefreiter. Sonnst noch was?" Jetzt war es Connie, der mich ungläubig ansah. "Masha, du weißt es ja echt nicht." ich sah ihn verwirrt an. "Was denn?" Sasha und Connie sahen sich an und verkniffen sich ein lachen. "Du weißt echt nicht, dass Levi auch bekannt ist, als der stärkste Soldat der Menschheit?" Ich riss die Augen auf. "Was, ehrlich?!" Beide schüttelten ungläubig den Kopf. "Du bist ja echt lustig." Sagte Connie. Der Hauptgefreite Pfiff und es war wieder still. "Ruhe ihr Rotznasen, zieht euch die Ausrüstung an und sucht euch einen Partner. Ihr werdet Nahkampf üben. Die Ausrüstungen dienen als zusätzliche Gewichte." mit diesen Worten setzte er sich auf einen Baumstumpf und sah desinteressiert dabei zu, wie wir unsere Ausrüstung anlegten. 

Einige Tage später hatten wir wieder Nahkampf. Der Hauptgefreite Zwerg saß auf seinem Baumstumpf und schrie Kommandos durch die Gegend. Mittlerweile hatte ich mir schon 20 Extra Runden wegen unsauberen Bewegungen eingehandelt. Ich Kämpfte gerade gegen Eren. Ich rannte auf ihn zu und wollte ihn gerade umlegen, als plötzlich ein helles Licht in den Himmel schoss. Ich wurde von einer Druckwelle weggeschleudert und vor mir stand ein Titan der 15 Meter Klasse. Er kam wie aus dem nichts. Im ersten Moment war ich schockiert und wusste nicht was ich tun muss. Doch dann war alles klar. Ich musste hier weg. Ich musste um mein Leben rennen. Aber ich kam nicht dazu. Die riesen Hand des Titans kam rasend schnell auf mich zu. Sie würde mich zweifellos zerquetschen. Ich wollte aufstehen, aber meine Beine lagen wie Säcke am Boden. Plötzlich hörte ich den 3D Manöver hinter mir surren und wurde von hinten gepackt. Im nächsten Moment fand ich mich auf einem Baum wieder und sah, wie der Hauptgefreite auf den Titanen zuflog und ihm in den Nacken schnitt. Plötzlich tauchte ein kleiner Kopf aus dem Nacken auf. Ich sah Mikasa, die auf den Titanen stieg und sich neben dem Kopf hinkniete. Ich hakte mich im nächsten Baum ein, und flog auf den Boden. Die Landung war unsanft, da meine Beine immer noch nicht so wollten, wie ich. Ich ging auf den Titanen zu, der gerade ausdampfte und um den sich eine kleine Traube Soldaten gebildet hatten. Ein erschöpfter Eren wurde von Mikasa und dem Blondschopf gestützt und ging auf mich zu. Unsicher trat ich einen Schritt zurück. "Keine sorge-" Eren holte Luft. Ihm schien das sprechen schwer zu fallen. Unsicher sah ich den Titanenwandler an. "Bist du verletzt?" fragte er zu meiner Überraschung. "Nein." antwortete ich und sah ihn immer noch verunsichert an, während ich meinen Blutüberströmten Arm zu verdecken versuchte. "Warum fragst du mich das. Du wolltest mich umbringen." "Was? Nein. Ich wollte dich nicht umbringen. Aber als wir-" er holte Luft "-als wir gekämpft haben hast du mich leicht verletzt. Und dann kamst du auf mich zugerannt und-" er schnappte erneut nach Luft "-und dann wollte ich dich besiegen und dann.. dann hab ich mich eben verwandelt. Weil ich wütend war. Ich wollte nicht verlieren." er sah mich entschuldigend an. "Aber dein Arm sieht nicht so gut aus, vielleicht solltest du doch ins Krankenzimmer." meinte der Blondie. "Ist nur von der Druckwelle. Halb so schlimm." meinte ich. Es tat höllisch weh. "Verletzte Soldaten sollten nicht Kämpfen. Du auch nicht." ich drehte mich um. Hinter mir stand der Hauptgefreite und ohne eine Vorwarnung nahm er meinen Arm. Ich zischte auf. "Ich dachte es sei nur halb so schlimm." Levi hielt in seiner Bewegung inne und musterte meinen Arm Sorgfältig. "Das kann so nicht bleiben. Du musst ins Krankenzimmer." sagte er monoton und entfernte vorsichtig einen Fetzen der Jacke von der Wunde. "Komm mit, Rotznase. Jäger, mit dir wird Erwin ein Wörtchen reden. Wenn das nochmal passiert, das du als Titan einen Soldaten angreifst töte ich dich." meinte er und drehte sich um. Ich folgte ihm.

Jetzt auf dem Weg zum Krankenzimmer wäre die perfekte Gelegenheit ihn auf Kenny anzusprechen. "Danke." murmelte ich, weil mir auffiel, dass ich ihm mein Leben zu verdanken habe. Er gab nur ein Tsk als Antwort. Es erschien mir nicht richtig, ihn jetzt auf Kenny anzusprechen. Das konnte noch warten. "Es ist ein Brief für dich angekommen." ich war überrascht. "Für mich?" "Siehst du hier sonnst noch andere dumme Gören, die sich von einem Titanen angreifen lassen?" ich schüttelte den Kopf. "Von wem ist der?" fragte ich den Hauptgefreiten, aber in nächstem Momentn viel es mir auf. Er musste von Kenny sein. Und wenn Levi das wusste, dann gab es offensichtlich ein Problem. "Von Kenny Ackermann." antwortete er. Im nächsten Moment lag ich auf dem Boden. Levi hatte meinen verletzten Arm verdreht und sein Knie bohrte sich in meinen Rücken. "Was hast du mit Kenny zu tun?" fragte Levi drohend. Seine raue ruhige Stimme jagte mir einen Schauer über den Rücken. Mit einem schnellen Griffwechsel seinerseits wurde ich hochgezogen, gegen einen Baum gedrückt und in die Knie gezwungen. Das war unglaublich herablassend von dem Drecks Zwerg. "Ich werde meine Frage so oft wiederholen, bis du mir antwortest. Also nochmal. Inwiefern stehst du mit Kenny in Kontakt, du Drecks Göre." raunte er und sah auf mich herab. Wie Kenny damals. Erst jetzt fielen mir die vielen Ähnlichkeiten zwischen den beiden auf. Der herablassende Blick, die Handfertigkeit mit dem Messer und der drohende und doch ruhige Unterton. "Nur über meine Leiche." murmelte ich. Er packte mein Kinn und zog es nach oben. Ohne etwas zu sagen schlug er mir ins Gesicht. "Wenn du eh ins Krankenzimmer musst machen paar Schrammen mehr oder weniger nichts mehr aus." sagte er. Plötzlich zog er mich an meinen Harren hoch. "Komm mit. Früher oder später wirst du mir noch alles sagen." seine kalten Augen sahen mich abfällig an. Er fesselte meine Hände mit Zügeln und zog mich in Richtung Burg. Ich stolperte ihm hinterher und obwohl ich größer war als er hatte ich keine Chance aus seinem festen Griff zu befreien. So ein Scheißdreck.

Attack on Titan: Inside the WallsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt