22

17 2 2
                                    


Die Kadetten trainierten draußen weiter, als sei nichts passiert. Jetzt hatte Levi mich doch noch da, wo er mich haben wollte. Im Krankenzimmer. Eine Krankenschwester mit einem Mondgesicht und einer krummen Nase hatte mir einen Haufen an Tabletten und ungenießbare Mittel aufgezwungen und mir Bettruhe verordert. Ich war erschöpft aber konnte nicht schlafen. Die Teamleiterin hatte mir im nachhinein erzählt, dass Levi zwar nicht besorgt aussah, aber sie ihn noch nie so reden hören hat. 'Alles stehen und liegen lassen, komm mit, sofort!' zitierte sie den Hauptgefreiten mit gespielt ernster Stimme. ich musste grinsen und sie fing an zu lachen. Anschließend war die Teamleiterin von der Krankenschwester rausgeworfen worden und ich saß nun alleine im Bett.

Es klopfte, aber ich hatte keine Lust auf ein Gespräch. Ich tat so, als ob ich schlafen würde und wartete ab, bis sich die Schritte wieder entfernten. Stattdessen klopfte es nochmal und ich versuchte, das klopfen einfach zu ignorieren. Nach dem fünften mal seufzte ich und sah mürrisch zur Tür. "Was ist?" fragte ich genervt und sah auf die Tür, die sich öffnete. Als ich sah, dass es Erwin war, der da stand, salutierte ich stramm und riss mich zusammen. "tut mir leid, ich dachte die Krankenschwester oder-" "schon okay. Wie geht es dir?" ich sah ihn erstaunt an. Der Kommandant höchstpersöhnlich stand vor mir. "Den Umständen entsprechend" meinte ich etwas verwirrt. "Dumme Frage, verzeih mir." er räusperte sich und sah mich mit einem festen aufrichtigen Blick an. Ich war nur den kalten gelangweilten Blick von Levi gewohnt und so eine Abwechslung tat echt gut. "Ich habe nicht sonderlich gute Nachrichten für dich. Fräulein Lynn  hat mir die Untersuchungsergebnisse zukommen lassen und es sieht nicht all zu gut aus. Wir müssen dich in ein Krankenhaus bringen, da wir hier nicht die richtige Ausstattung haben, die du bräuchtest. Sobald du jedoch im Krankenhaus bist, können wir, falls dir was passieren sollte, keine Sicherheit mehr gewährleisten. Du gehörst dann in den Zuständigkeitsbereich der Militärpolizei. Und außerdem wäre da noch eine Sache." ich sah ihn fragend an. "Welche?" "Du wirst  immer noch als eine Komplizin von Kenny gesucht. Eigentlich hätten wir dich der Militärpolizei von Anfang an aushändigen sollen. Levi hat mich nach deiner Festnahme davon überzeugt, dass er dich mit in den Untergrund nehmen will, da du uns sicher eine große Hilfe sein könntest. Hättest du versucht zu flüchten, hätte er dich umgebracht. Diese Abmachung war eigentlich auch schon Verboten. Nach deiner Rückkehr hätten wir dich dann wirklich festnehmen und der Militärpolizei übergeen sollen, aber Levi hat großes Potenzial in dir gesehen und sieht in dir eine gute Soldatin. Also habe ich dich weiterhin unter meine Obhut genommen. Jetzt, wo du jedoch ins Krankenhaus musst kann ich dir nicht mehr helfen. Die Militärpolizei wird dich nach deiner Genesung festnehmen."  ich sah auf die Bettdecke. Das war von Anfang an nur eine Frage der Zeit. Immerhin war ich einst Kennys Komplizin. "Ist schon okay. Ich hab es ja verdient und Sie haben schon genug für mich gemacht Kommandant. Vielen Dank, es hat mir hier echt gefallen." ich lächelte matt und sah niedergeschlagen zu Erwin hoch. "Du warst uns eine große Hilfe, dank dir konnten wir Kenny festnehmen. Ich hätte dich gern bei der nächsten Expedition hinter die Mauern dabeigehabt, um dein Potenzial mit eigenen Augen zu sehen." sagte er. "Aber ich möchte dich nicht länger stören, morgen fahren wir los, erhole dich etwas."  mit den Worten drehte sich Erwin um und verließ das Zimmer. Im nächsten Moment war es still. Ich legte mich hin und starrte an die Decke. Die Militärpolizei würde mich also verhaften, sobald ich gesund war. Jeder Atemzug viel mir schwer und strengte mich an. Ich wollte den Aufklärungstrupp wirklich nicht verlassen, ich fühlte mich hier wohl und hatte eine Art Familie um mich herum. Wie schön die Zeit nach meiner Rückkehr wohl mit Sasha, Connie und Christa gewesen wäre. Kirschstein schien sich inzwischen wohl auch gut mit ihnen zu verstehen. Mikasa war stark geworden, zum Glück musste ich in keinem Zweierkampf gegen sie kämpfen. Der Blondschopf der immer mit ihr und Eren rumhing hatte sich auch weiterentwickelt und konnte langsam mit beiden mithalten.  

Attack on Titan: Inside the WallsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt