Kapitel 20: It makes no sense

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„Wie meinst du das? Er kommt nicht zurück..?", kam es mir sogleich über die Lippen, wobei ich mich immer noch fragte, ob ich Steff gerade richtig verstanden hatte, oder mir das Ganze nur einbildete, weil ich zuvor einen solchen Schiss vor der Konfrontation mit Samu gehabt hatte.
„Du hast mich schon verstanden, Yvonne.", setzte Steff nur schulterzuckend entgegen, ohne, dass ich bemerkte, dass sie mich damit provozieren wollte zuzugeben, dass es mir sehr wohl zusetzte. „Samu wird für den Rest des The Voice Drehs nicht zurückkommen und in Finnland bleiben, um seine Angelegenheiten zu ordnen...naja, dass hat er Rea zumindest so gesagt, aber wir beide wissen, dass das nicht die ganze Wahrheit ist."
Sie schaute mich mit einem prüfenden Blick in meine Richtung an, bevor sie weitersprach: „Joa..Team SamuRea wird jetzt nur noch Team Rea."
Mein Gehirn brauchte einen Moment, um diese Informationen zu verarbeiten, doch mein Herz reagierte mal wieder sofort, indem es sich zusammenzog und ein ungutes Gefühl in mir auslöste.
Wollte Samu mich jetzt wirklich nicht einmal mehr sehen? Nicht mehr mit mir reden? Den Kontakt abbrechen? Einfach so..?
„Mensch Yvonne, jetzt red' dir doch nicht so einen Scheiß ein!", protestierte Steff sogleich und legte eine Hand auf mein Knie, um meine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Sie schien sofort bemerkt zu haben, was ich gedacht hatte und war ein wenig fassungslos darüber, dass meine Emotionen doch tatsächlich so sehr meinen Verstand benebeln konnten.
„Samu will dir damit doch nicht aus dem Weg gehen..! Also..naja, will er schon..", analysierte sie und sah mich nach kurzer Irritation eindringlich an. „Aber doch nicht, weil er dich nicht mehr sehen will!"
Ich konnte mir denken, worauf Steff hinauswollte, schließlich kannte ich Samu und ich wusste, dass er niemanden einfach so verletzen würde. Dass er ein viel zu großes Herz hatte und lieber jeden Anderen an erste Stelle setzte, als sich selbst.
„Er..er denkt wahrscheinlich er könnte es dir dadurch leichter machen. Wenn du ihn nicht jeden Tag sehen musst."
„Aber das ist doch überhaupt nicht Sinn der Sache!", platze es auf einmal aus mir heraus und ich war selbst ein bisschen davon überrascht, dass meine Stimme trotz der ganzen Weinerei der letzten Tage, und des Alkohols, noch so fest klang.
Natürlich hatte ich Angst vor der ersten Begegnung mit Samu nach unserer Trennung, wobei man den Begriff der Angst hier wahrscheinlich durch den der Panik ersetzen könnte.
Ich wusste nicht, wie ich reagieren würde, wenn ich ihn sah. Ob ich weinen würde, ob ich wegrennen und mich einfach verstecken würde. Das Einzige, was ich mit Sicherheit wusste war, dass es schmerzen würde, aber so hatte ich mir das Ganze nicht vorgestellt.
Keinen Kontakt mehr? Von 100 auf 0?
Wem sollte das denn bitte weiterhelfen?
Ich spürte, wie ein kleinen wenig Wut in mir aufkam, welche dann aber schnell von meinen Tränen verschluckt wurde. Wäre ich Stefanie gewesen, hätte ich mich wahrscheinlich selbst für ein nervliches Frack gehalten.
„Ich weiß das..und du weißt das, aber Samu weiß das scheinbar nicht.", antwortete Stefanie mir nun auf meine eigene Aussage, die ich bereits vergessen hatte. Wieder einmal kreisten meine Gedanken, wie so oft in den letzten Tagen und ich fühlte ganz unwillkürlich die ersten Tränen über meine Wangen rollen.
„Das kann er doch nicht Ernst meinen...", schluchzte ich und versuchte dieses Mal gar nicht erst meine Verletztheit zurückzuhalten, oder zu verschleiern. Ich verstand einfach nicht, wem es nützen würde, wenn wir uns nicht noch einmal aussprechen konnten, so sehr es auch wehtun würde und so sehr wir uns quälen müssten, sodass ich in einer Kurzschlussreaktion mein Handy vom Küchentisch zog und es entsperrte, um Samus Kontakt zu suchen. Wir waren doch erwachsene Menschen, die einem trotz der komplizierte Situation noch etwas bedeuteten. Das hatte ich zumindest angenommen und der Gedanke daran, dass dies nur einseitig sein könnte schmerzte zutiefst. Ich wollte ihn jetzt anrufen, einfach nur zur Rede stellen und ihm klar machen, wie bescheuert sein Plan doch war, doch gerade, als ich auf den grünen Hörer klicken wollte, nahm Stefanie mir mein Handy blitzschnell aus der Hand und sperrte es wieder.
„Was soll...", wollte ich mich beschweren, doch Steff schüttelte sogleich den Kopf und unterbrach mich: „Du bist betrunken, Yvonne. Ich werde garantiert nicht zulassen, dass du in diesem Zustand jetzt Samu anrufst, oder willst du alles zwischen euch nur noch schlimmer machen?"
„Ich bin nicht be..", wollte ich protestieren, doch wieder unterbrach mich die Silbermond-Frontsängerin.
„Du hast 5 Gläser Wein in weniger als 2 Stunden getrunken. Ich würde das sehr wohl, als betrunken bezeichnen."
Ein ermahnender Blick ihrer Seits hielt mich davon ab noch etwas entgegenzusetzen, auch wenn ich mir zu dem Zeitpunkt sicher war, dass Steff übertreiben würde. Ein bisschen Wein, machte einen doch noch nicht gleich betrunken...
Stumm starrte ich sie an und ließ sie dabei zusehen, wie mir noch ein paar Tränen über die Wange liefen, bis ich zwei Arme um mich spürte, die mich ganz sachte an sich heranzogen. Ich erschrak von ihrer freundschaftlichen Geste und kurz spannten sich meine Muskeln an, weil ich an Samus Umarmungen erinnert wurde und dabei aber genau wusste, dass es nicht seine Arme waren, die mich auffangen würden, sondern die meiner Freundin.
Es wäre sinnlos gewesen mich jetzt noch gegen meine aufkommenden Gefühle der Traurigkeit zu wehren. Sie hatten mich schon längst verschlungen.
Schluchzend ließ ich mich in Steffs Schoß sinken, während sie mir beruhigend über den Rücken streichelte und einfach abwartete, bis die Tränen vergehen würden.
Wie sehr hätte ich mir gewünscht, dass es Samus Hände waren, die mich beruhigten, oder seine Worte, die mir zusprachen, dass alles gut werden würde. Dass wir dieses Chaos überstehen würden. Doch wenn er in Finnland bleiben würde, würde ich diese Worte niemals von seinen Lippen hören. Bitterlich weinte ich in die Stille meines Wohnzimmers hinein, die mich umgab, wie ein Schatten meiner Selbst und blendete alles um mich herum aus, bis die vorsichtige Stimme von Steff die verweinte Stille unterbrach.
„Du liebst diesen Finnen wirklich sehr, was?", fragte Steff nach einiger Zeit, während ich noch immer in derselben Position in ihren Armen kauerte. Doch ich musste ihr nicht antworten. Sie kannte die Antwort bereits.
„Das ist egal.", brachte ich stattdessen nur hervor, als ich mich dann nach weiteren Minuten wieder etwas beruhigt hatte und mich ganz langsam aufraffte, um wieder normal auf dem Sofa zu sitzen.
„Er wird bald eine Familie in Finnland haben. Und auch, wenn er vielleicht nicht mehr mit Tanja zusammen kommen wird, hat er ein Kind, für das er da sein muss!"
„Aber wer sagt denn, dass du nicht auch für dieses Kind da sein kannst?", fragte Steff mich mit einem zaghaften Lächeln auf den Lippen und alles, was ich tun konnte, war sie perplex anzuschauen. Hatte sie mir die letzten Tage überhaupt zugehört?
„Nein, das ... das geht nicht...", meinte ich nur, wobei die Verwirrung über Steffs Aussage noch immer in meiner Stimme zu hören war.
„Aber wieso denn nicht?", beharrte sie weiter auf ihrer Idee, die ihr so viel mehr einzuleuchten schien, als mir. „Du könntest zu ihm nach Finnland gehen, oder ihr macht eine Fernbeziehung, die euch vorher genauso bevorgestanden hätte und seht euch dann halt nicht jeden Tag, aber..."
„Das geht nicht, Steff. Weder kann ich nach Finnland, noch wäre es dem Kind gegenüber fair, wenn der Vater alle paar Wochen weg ist, in einem anderen Land, bei seiner neuen Freundin. Und außerdem sind wir doch noch gar nicht so lange zusammen und ich weiß gar nicht, ob wir das alles überhaupt hinbekommen würden...mit einem Kind und dazu noch der Entfernung und..",
und wahrscheinlich würde er das auch gar nicht wollen, sprach mein angekratztes Selbstbewusstsein zu mir, ohne, dass ich es laut äußerte, während ich meine anderen Sorgen und Gedankengänge einfach so nervös ausplapperte, als sie in meinem Kopf herumschwirrten.
Ich denke, dass der Alkohol dabei einen großen Einfluss gehabt hatte, denn ansonsten würde ich niemals frei gefiltert all meine Gedanken aussprechen, doch Steff reagierte mal wieder nur mit einem aufmunterndem Lächeln.
„Ich weiß nicht, Yve...", meinte sie. „Es wird schon einen Grund dafür geben, warum du trotz der Kürze der Beziehung so sehr leidest..und Samu auch. Ich meine, warum sonst würde er einfach sein geliebtes The Voice absagen. Vielleicht ist eure Beziehung stärker, als du es ihr selber gerade zutraust."
Mit großen Augen dachte ich über ihre Worte nach. Aber so ganz sicher war ich mir nicht. Ich meine, was ich für Samu empfand, konnte ich nicht abstreiten und das hätte ich auch niemals gewagt, würde ich mich damit doch nur selbst belügen.
Sofort hätte ich mich wieder in seine Arme begeben, wenn er sie mir anbot, aber es war einfach alles viel zu kompliziert. Unsere Beziehung wäre einfach viel zu kompliziert und das dann schon gleich in den Anfängen...
Das konnte doch keiner überstehen, ohne am Ende gebrochen aus der Situation herauszugehen.
„Na komm,", riss mich Steffs Stimme dann auf einmal aus den Gedanken und ich konnte sehen, wie sie mir, aus nun stehender Position, eine Hand hinhielt.
„Du gehst jetzt erstmal ins Bett, und Morgen sieht die Welt dann schon wieder ganz anders aus.", lächelte sie und legte mein Handy dann demonstrativ auf den Wohnzimmertisch.
„...Wenn du wieder ganz nüchtern bist."
Nach diesem Satz brachte sie mich fürsorglich in mein Schlafzimmer, sodass ich mich fertig machen konnte. Wartete, bis ich aus dem Bad trat und frische Schlafsachen angezogen hatte, mit denen ich mich fas fremdgesteuert in das Bettzeug kuschelte, welches immer noch seinen lieblichen Duft in meine Nase trug, bevor sie sich mit einem „gute Nacht" verabschiedete. Dass sie sogar noch ein wenig aufgeräumt hatte, bevor sie nach Hause fuhr, bemerkte ich erst am nächsten Tag, als meine Gedanken wieder etwas klarer waren. Sie war erst in der Sicherheit gefahren, dass ich eingeschlafen war und keine Dummheiten mehr anstellen konnte. Und auch wenn meine Gedanken in meinem Kopf Überschläge gemacht hatten, verfiel ich relativ schnell in einen unruhigen Schlaf, der mir helfen sollte diese Gedanken zu ordnen.

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Hallo ihr Lieben^^,

hier einmal das neue Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch! Lasst mich, wie immer, sher gerne eure Meinung, oder konstruktive Kritik hören. Ich freue mich echt immer rieseig und kann euch gar nict genug danken so liebevoll aufgenommen worden zu sein!<3

Ich hoffe euch geht es gut und dass ihr etwas eniger im Stress seid als ich XD..oh man..aber ja, genießt die Zeit und ich freue mich bald eure hammermäßigen Kapitel zu lesen!

Also: Bis dann und bleibt mir ja gesund!

Blurs of the mirrorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt