Clary
Einige Wochen sind bereits vergangen. Alec und ich verstehen uns immer besser, wobei ich das nie zugeben würde. Sein Ego muss nicht noch mehr gepusht werden. Aber ansonsten ist nichts weiteres mehr zwischen uns passiert. Zwar macht Alec manchmal Andeutungen, die ich aber ignoriere, da ich noch nicht so weit bin. Ich weiß aber auch nicht, wann ich so weit sein werde, oder ob ich es überhaupt irgendwann sein werde?
Die letzte Woche war für mich sehr anstrengend, da ich gerade Prüfungszeit habe und die ganze Zeit nur am Lernen bin. Wenigstens hat es ein Ende. Denn gerade fahre ich von der Uni zur Villa, weil ich heute die letzte Prüfung für eine Zeit lang geschrieben habe.
Und ja ihr habt richtig gelesen. Ich fahre. Alec hat mich gedrängt, sein Geschenk in Form eines Autos anzunehmen. Da ich ohnehin im Prüfungsstress war, hatte ich keine Lust zu diskutieren und jetzt fahre ich wieder einmal in meinem schwarzen Baby.
Aber jetzt kann man sich natürlich denken, wieso hau ich dann nicht ab, wenn ich ja auch noch ein Auto zur Verfügung habe.
Die Antwort. Ich weiß es selbst nicht.
Irgendwie will ich nicht weg, Alec ist eigentlich sogar ziemlich nett, ich habe mich mit Mariah und Sophie angefreundet. Und ich liebe Spanien.
Natürlich ist das auch etwas komisch, weil Alec so etwas wie mein Entführer ist, jedoch hat mich Alec auf eine schräge Art und Weise gerettet. Meine Stiefmutter behandelte mich nicht gut und ich hatte dort auch keine Freunde. Wenigstens habe ich hier kein so tristes Leben.Und hier in Spanien fühle ich mich meiner Mutter etwas näher und auch das Klima gefällt mir besser.
Bevor ich mir meinen Kopf noch zerbreche, an den verwirrenden Gedanken, drehe ich die Musik etwas lauter, öffne die Fenster und lasse meine Haare herumwirbeln, während ich lautstark mitsinge.
Nachdem ich die Villa betreten habe, gehe ich sofort in die Küche und suche nach etwas essbarem, dabei fällt mein Blick auf einen Zettel, der auf der Kücheninsel liegt.
Bin arbeiten.
Kann heute länger dauern.
Dein AlecIn geschwungener Schrift steht eine Nachricht, die ich in letzter Zeit schon öfter gelesen habe. Man könnte meinen, dieser Zettel gehört schon zur Einrichtung.
Da ich eh nichts machen kann, suche ich weiter nach einem Snack.Während ich gerade mein Riesensandwich verschlinge, denke ich nochmal über den Zettel nach.
Er ist arbeiten. Da kommt mir die Frage, was arbeitet er überhaupt?
Ich habe nie gefragt, wenn ich gerade so nachdenke, weiß ich auch nicht warum ich es nicht gemacht habe.Aber jetzt hat mich die Neugierde gepackt. Schnell esse ich noch den letzten Bissen, ehe ich mich dazu entschließe, es selbst herauszufinden. Bis er wieder kommt, können noch Stunden vergehen und das halte ich nicht aus.
Ich weiß, dass er ein Büro in dieser Villa hat, nur habe ich es noch nie betreten oder auch nur gesehen.
Also bleibt mir nichts anderes übrig, als jede Tür in diesem Haus zu öffnen.A few Moments later ;)
Versteckt in einem verwinkelten Gang und ganz hinten finde ich eine Tür, die abgeschlossen ist.
Und in genau solchen Situationen bedanke ich mich innerlich für einen Jungen, den ich in meiner Schule kennen lernte. Wir waren gut befreundet. Er war zwar etwas schräg und nicht immer legal unterwegs, aber dafür hat er mir das Türschloss knacken beigebracht.
Schnell hole ich geeignete Haarnadeln und wandere wieder die Flure entlang.Da ich etwas aus der Übung war, dauerte es locker zehn Minuten. Aber das Ergebnis zählt, die Tür ist offen.
Tatsächlich liegt hinter der Tür ein Büro, welches mit dunklen Möbeln eingerichtet wurde und deswegen sehr düster wirkt. Fast schon etwas Horrorfilm mäßig.
Aber ich will jetzt nichts dramatisieren.Hinter dem Schreibtisch steht ein riesiger Ledersessel, auf den ich mich fallen lasse. Dann stöbere ich etwas in seinen Akten, anscheinend ist er CEO von einer Informatikfirma. Aber irgendetwas stimmt nicht. Wieso sollte er sonst sein Büro zusperren. Also suche ich weiter. Vielleicht habe ich in letzter Zeit zu viele Verschwörungsfilme gelesen.
Und tatsächlich entdecke ich in der letzten Schublade weitere Akten.
Neugierig blättere ich durh die Seiten.Immer mehr Wörter stechen mir ins Auge. Welche mich schockieren.
Waffenhandel
Waffenkauf
Kasino
Das sind viele Informationen. Anscheinend ist Alec irgendso ein Mafia Boss, der mit Waffen handelt, ein Kasion leitet und noch dazu eine Deckfirma leitet.
Wow, das muss ich erst einmal verarbeiten.
Jetzt verstehe ich aber auch so einiges. Als erstes das ganze Geld, mit dem er um sich wirft. Und dann noch die Männer, die die ganze Zeit das Grundstück bewachen und mir überallhin folgen.Es ist mir schon vor einiger Zeit aufgefallen, dass ich verfolgt werde, aber erst jetzt verstehe ich, dass mich Alec beschatten lässt.
Was für ein mieses Arschloch er doch eigentlich ist.In mir brodelt eine Wut, die ich nicht beschreiben kann. Ich dachte wir verstehen uns gut, aber ansatt ehrlich mit mir zu sein hatte er die ganze Zeit schwerwiegende Geheimnisse.
Oh, der kann sich was anhören und zwar sowas von.
Schnell greife ich nach meinem Handy und wähle seine Nummer.Alec
Gerade sitze ich mit meinem Bruder Jack im Auto und fahren zurück zur Firma. Wir haben gerade die Waffenlieferung überprüft. Zum Glück ist alles perfekt gewesen, was auch nicht verwunderlich ist, da jeder von meinem Bruder und mir Angst hat und es sich so niemand erlauben würde, Fehler zu machen.
Mein Handy reißt mich aus meinen Gedanken. Da es mit dem Auto verbunden ist, weil wir Musik hörten, kann ich den Anruf ganz einfach über das Lenkrad annehmen.
"Garcia.", melde ich mich schlicht am Telefon.
Eine Weile ist es still, gerade als ich auflegen wollte, höre ich Clarys Stimme."Weißt du eigentlich was für ein Arschloch du bist? Rate Mal wo ich gerade bin."
Verwirrt blicke ich zu Jack, der aber genauso verwirrt zu sein scheint."Keine Ahnung. Wo bist du denn, Schatz?"
"Hör auf mit deinem Schatz. Ich bin verdammt wütend, du wirst jetzt auf der Stelle hier her kommen und mir das erklären. Und nur dass du das weißt, du Spatzenhirn, ich bin in deinem verdammten Büro." Dann wird der Anruf beendet. Zum Ende hin ist sie immer lauter geworden.
Aber als die Worte auch mein Hirn erreichen, trete ich voll auf die Bremse, wende und fahre mit überhöhter Geschwindigkeit zu unserer Villa.
"Scheiße. Scheiße. Scheiße.", fluche ich vor mich hin.
"Ja du bist sowas von am Arsch, Bro. Wie willst du ihr das erklären? Ich dachte ja eigentlich auch immer, dass du dein Büro zusperrst.", lacht mich mein Bruder neben mir aus.
Ich werfe ihm nur einen genervten Blick zu. "Mach ich auch. Vermutlich wird sie mich jetzt hassen. Und in letzter Zeit lief es so gut zwischen uns. Und jetzt ist höchstwahrscheinlich alles wieder, wie am Anfang."
Frustriert schlage ich meine Hand auf das Lenkrad."Ach, das wird schon. Ich denke nicht, dass sie jetzt wütend überreagiert. Vielleicht hat sie ja jetzt Angst und macht alles, was du sagtst.", meint er aufmunternd.
Ich stoße nur einen ironischen Lacher aus."Da kennst du sie wohl nicht so wie ich. Sie kann sehr temperamentvoll werden, wenn sie wütend ist. Vielleicht sollten wir uns vorher noch Schutzklamotten anziehen, damit sie und nicht absticht.", meine ich zweifelnd.
Jetzt lacht Jack, er denkt doch allen Ernstes, ich habe das aus Spaß gesagt. Clary hat mich schon mal mit einem Löffel geschlagen und was ist, wenn statt einem Löffel jetzt ein Messer in ihrer Nähe ist.
Innerlich fluchend denke ich, dass ich ein gefürchteter Mafiosi und Geschäftsmann bin, aber bei dieser Frau bekomme ich Schiss. Ich will bei ihr nichts falsch machen. Ich könnte ohne sie nicht leben.
Ich liebe sie.
DU LIEST GERADE
Love and More
RomanceEr ein Kartelboss. Sie eine Medizinstudentin. Zwei unterschiedliche Welten, die Aufeinanderprallen und sich verbinden. Wird sie daran zugrunde gehen oder wird sie sich beweisen? Wie wird er sich im Durcheinander verhalten? _____ Ich weiß, nicht die...