17. Kapitel

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Clary

Im Arm von Alec treten wir durch die Tür. Am oberen Rand der Treppe, die nach unten in einen riesen Saal führt bleiben wir kurz stehen.

Ich lasse meinen Blick über den Raum schweifen. An einer Wand ist ein großes Buffet aufgebaut. Auch eine große Bühne wurde aufgebaut. Einige Stehtische sind im Raum verteilt und eine Tanzfläche existiert in der Mitte des Raumes. Viele Menschen in schicker Abendkleidung stehen überall in kleineren Grüppchen.

Aber was mich etwas unsicher macht, ist das alle Blicke auf uns liegen. Und wenn ich alle sage, dann meine ich auch wirklich jedes einzelne Augenpaar im Raum.

Meinen Griff um Alecs Unterarm verfestige ich noch etwas und zusammen schreiten wir die breite Treppe elegant nach unten. Dabei weicht kein Augenpaar von uns.

Unten angekommen geleitet Alec mich mit gemächlichen Schritten zu einem Stehtisch. Sofort kommt ein Kellner und überreicht uns ein Glas Champagner. Lächelnd stoßen wir an, bleiben aber nicht lang allein.

Es ist jetzt bestimmt schon eine Stunde vergangen, es kamen und gingen immer wieder Leute zu Alec, mit denen wir kurz Smal Talk führten. Es ist wirklich ermüdend. Ich bin mir außerdem sicher, dass ich morgen einen Muskelkater haben werde, weil ich die ganze Zeit ununterbrochen lächeln muss.

Gerade ist Alec in ein Gespräch mit einem Geschäftspartner vertieft. Ich entschuldige mich kurz und gehe zu den Toiletten. Dort erleichtere ich mich und mache mich frisch. Aber um nicht zu lange zu verschwinde mache ich mich auf den Rückweg.

Wieder zurück im Saal sehe ich, dass Alec immer noch mit seinem Geschäftspartner spricht. Um mich nicht zu langweilen und weil sich mein Magen soeben gemeldet hat, gehe ich auf das Buffet zu.

Es gibt alles, was das Herz begehrt

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Es gibt alles, was das Herz begehrt. Von Süßen Sachen bis hin zu Herzhaften. Alles ist im Stil von Fingerfood gestaltet, damit man sich nicht setzen muss.

Ich greife beherzt zu, nicht so, als würde es aussehen, als hätte ich seit Monaten nichts gegessen, aber auch nicht so, als wäre ich Magersüchtig.

Es schmeckt einfach ausgezeichnet gut. Gerade habe ich eine Erdbeere mit Schokoüberzug geschluckt, da spricht mich eine Frauenstimme an.
Lächelnd drehe ich mich um. Vor mir steht ein älteres Paar. Die Frau lächelt mich freundlich an, der Mann an ihrer Seite blickt mich nur emotionslos an. Irgendetwas an den beiden kommt mir so bekannt vor. Aber ich komme nicht darauf.

"Guten Abend. Wie heißen Sie denn? Wenn ich fragen darf."

Freundlich stelle ich mich den beiden vor und wir kommen schnell in ein freundliches Gespräch. Wir haben auch schon nach kurzer Zeit zum Du gewechselt. Der Mann steht still neben uns und beobachtet mich mit einem undefinierbaren Blick.

"Du bist eine wirklich faszinierende Frau. Ich habe gemerkt, dass du mit Mr. Garcia hier bist. Wie habt ihr euch denn kennen gelernt, Schätzchen?"

Etwas überfordert überlege ich, was ich sagen kann. Ich kann ja unmöglich die Wahrheit erzählen. So in dem Sinne: naja, weißt du, das ist eine wirklich lustige Geschichte. Er hat mich entführt, in ein anderes Land geschleppt und mich ohne mein Wissen und Einverständniss geheiratet. In der Zwischenzeit hatten wir viele Ausseinandersetzungen, dabei habe ich herausgefunden, dass er ein Mafiosi ist und illegale Geschäfte betreibt. Durch seine Geschäfte bin ich fast erschossen worden. Und das verrückteste überhaupt ist, dass ich mich dann auch noch in diesen Vollidioten verliebt habe.

Nein, das kann ich wirklich nicht sagen.

"Naja, Alec hat wohl den ersten Schritt gemacht. Es war alles etwas-... wie soll ich das sagen, mhm, etwas verrückt. Am Anfang konnte ich ihn überhaupt nicht ausstehen, aber als ich ihn besser kennen lernte, habe ich eine andere Seite von ihm kennengelernt. Es hat alles etwas gedauert, aber schließlich habe ich mich dann doch in ihn verliebt. Ja ich habe mich verliebt.", den letzten Satz murmle ich eher für mich.

"Das ist wirklich eine etwas andere Geschichte. Aber ich hoffe doch, dass du dir nichts gefallen lässt.", lächelt sie mich ernst an.

Schmunzelnd erwidere ich: "Nein nein, das kommt nicht infrage. Er hat kein einfaches Leben mit mir und wird er auch nie haben, wir hatten schon die eine oder andere Auseinandersetzung und ich habe immer gewonnen, auch wenn er das nicht zugeben will. Aber in Wahrheit hat doch immer die Frau die Hosen an."

Die ältere Dame stimmt mir zu und wir fangen gemeinsam an zu lachen, sogar der Mann neben der Dame trägt nun ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Aber unser Lachen stoppt, als wir von einer mir bekannten Stimme unterbrochen werden.

"Da hat diese bezaubernde Dame leider Recht. Mit ihr hat man kein leichtes Leben und trotzdem lohnt es sich.", nachdenklich blickt mich Alec einen Moment an ehe er weiter spricht. "Ich wusste gar nicht, dass ihr heute hier seid, Mum und Dad."
Verwirrt runzle ich die Stirn und blicke zwischen den dreien umher.

Bis es in meinem Kopf klick macht und ich zeitgleich Tomatenrot anlaufe und meine Augen etwas größer werden. Das vor mir sind Alecs Eltern und sie haben mich quasi über ihren Sohn ausgefragt. Jetzt wissen beide über meine Gefühle für ihren Sohn bescheid.

"Wie lange standest du schon hier?", frage ich ihn leise.

"Eine Weile.", dabei lächelt er mich mit einem ganz besonderen Lächeln an, bei dem mir klar wird, dass er alles gehört hat. Und mit ALLES meine ich auch meine Gefühle für ihn. Oh Gott, dass wird immer peinlicher.

Schnell verabschiede ich mich von seinen Eltern und beteuere ihnen, wie stark es mich gefreut hat, die Eltern von Alec kennen gelernt zu haben.

Aber jetzt brauche ich erst einmal meine Ruhe, um mir Gedanken zu machen. Mit schnellen Schritten durchquere ich den Saal und verlasse anschließend das Gebäude. In der Nähe entdecke ich eine Bank, die etwas im Schatten liegt, da die Straßenlaterne diesen Fleck nicht beleuchtet.

Also lasse ich mich auf das kalte Holz fallen, lehne mich zurück und hebe mein Gesicht dem Himmel entgegen.

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