Changes - yoonmin/vmin, germ./eng.

talk to me

Genervt schaute Yoongi auf sein Handy.

23:38

Dann schaute er aus der U-Bahn und sah seine Reflektion in den Scheiben als die Bahn in die Haltestelle einfuhr.

Er sah müde aus. Kaputt und besorgt.

Als die Türen aufgingen, sprang er hastig auf und eilte die Treppen nach oben zum Ausgang.

Kühler Wind schlug ihm entgegen als seine Gedanken bei Jimin hingen.

Wie sollte es es wieder gutmachen, dass er ihn heute erneut allein gelassen hatte?

Könnte Selbsthass einen töten, wäre Yoongi jetzt auf der Stelle gestorben.

Er bog um die Ecke und stieß plötzlich mit jemandem zusammen.

Erschrocken taumelte er zwei Schritte nach hinten, ehe er sich wieder fing und in das Gesicht des Fremden starrte.

Sein Herz setzte aus und seine Gewissensbisse schnürten ihm die Kehle zu, als vor ihm sein größter Fehler stand.

Der Mann, mit dem er erst vor einer Woche einen One-Night-Stand gehabt hat, starrte ihn ebenfalls entgeistert an und musste dann leise lachen.

"Hey. Ist alles gut bei dir?" Fragte er und Yoongi nickte roboterisch.

Der Fremde -Yoongi hatte seinen Namen vergessen- lächelte ihm zu und wank ihm zum Abschied, ehe er die Treppen hinunter zur U-Bahn-Station lief.

Yoongi blieb noch einige Sekunden wie angewurzelt stehen und rang mit sich selbst, ob er überhaupt nach Hause gehen sollte.

Seit er Jimin betrogen hat, tat er alles, um sich von ihm zu distanzieren. Er spielte vor, dass er noch immer zur Arbeit ging, weil er es nicht über sich brachte, sein Versagen einzugestehen. Er ging oft mit Milan in Bars oder Clubs um seine Schuldgefühle zu vergessen.

Manche würden sagen, dass er alles tun müsste, um seinen Fehler bei Jimin wieder gut zu machen.

Aber wie sollte das gehen, wenn er es  Jimin nicht beichten konnte? Er konnte ihm nicht sagen, dass er mit jemand anderem geschlafen hatte. Er konnte es einfach nicht.

Und die Art und Weise wie Jimin ihn immer ansah, so voller Liebe und Vertrauen, machte ihn krank. Nicht, dass er Jimin nicht so ansah, er fühlte das gleiche, er liebte ihn noch immer unglaublich, aber das einzige, was er in den Augen seines Mannes sehen konnte, war sein eigener Fehler und wie er ihm das Herz brechen würde.

Wenn Jimin bei ihm war, konnte er kaum atmen vor Gewissensbissen, er fand kaum noch Schlaf, Hunger hatte er auch keinen mehr. Das einzige, was ihm half, war Alkohol auch wenn er wusste, dass er in alte Routinen zurückfiel, die er eigentlich schon lange hinter sich gelassen hatte. Dank Jimin.

Er war verwirrt, hasste sich für seinen Fehler und wusste einfach nicht, wie er das alles wieder gut machen sollte, ohne Jimin überhaupt davon zu erzählen.

Würde er es ihm sagen, wüsste er nicht, ob er Jimin noch länger sein nennen konnte.

Und das würde er nicht ertragen.

Jimin war seit ihrer ersten Begegnung sein Anker. Er half ihm, mit seinen familiären Problemen umzugehen, die Alkoholsucht loszuwerden und sich selbst zu lieben.

Und womit dankte er ihm?

Mit einem schweren Seufzen schloss er die Tür auf.

Im inneren der Wohnung brannte noch Licht, also musste Jimin noch wach sein.

Er fand ihn in der Küche, wo er gerade am Abwaschen der Kochtöpfe und Teller war. Als er Yoongi hörte, blickte er kurz auf.

"Hey." Sagte Yoongi und ging zu Jimin,  der nur ein leises "Hallo" murmelte und sich weiter auf den Abwasch konzentrierte.