wine

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Als die Tür klingelte, lief Jay sofort hin und öffnete sie mit einem Grinsen.

"Taehyung!!"

Taehyung lachte leise und Yeontan bellte zweimal, während Jay sich vor ihn kniete und seinen Kopf streichelte.

"Hallo Taehyung." Sagte Jimin als er auch in den Flur trat und Taehyung musste einen Aufschrei unterdrücken.

Jimin sah unwerfend aus. Er trug eine enge blaue Jeans mit einem schwarzen seidenen Hemd, das sich so verdammt sanft um seinen zarten Körper schlang. Seine Augen waren mit leichtem Lidschatten betont, mal ganz zu schweigen von den schimmernden Lippen und dem zarten silbernen Schmuck, der seine Handgelenke und seine Ohren schmückte.

Taehyung räusperte sich unbeholfen und traf Jimin's neugierigen Blick, der ihm viel zu intensiv vorkam.

"H-hey.." murmelte er noch etwas abgelenkt und hörte Jimin kichern. "Komm doch rein. Gib mir deine Jacke."

Jay und Yeontan waren schon davongesaust und Taehyung folgte Jimin langsam in das Wohnzimmer.

"Mach es dir bequem. Das Essen ist gleich fertig." Damit verschwand Jimin in der Küche und Taehyung beobachtete entzückt wie Jay mit seinem Hund spielte.

...

"Es tut mir leid, dass mein Mann nicht da ist. Ihm ist etwas wichtiges dazwischengekommen." Erklärte Jimin als er das Essen auf den Tisch stellte und sich gegenüber von Taehyung setzte.

"Alles gut." Antwortete Taehyung und Jimin lächelte ihm zu. "Ich hoffe, es schmeckt. Ich habe mir auf jeden Fall Mühe gegeben." Lachte er und  Taehyung stieg mit in sein Lachen ein.

"Bestimmt. Es sieht auf jeden Fall sehr gut aus."

...

Die ersten Minuten waren noch relativ still. Jimin war ungewöhnlicher Weise nervös und Taehyung konnte kaum sprechen aus Schüchternheit, doch Jay lockerte die Stimmung, indem er fast ununterbrochen plapperte.

Jimin's anfängliche getrübte Stimmung, da sein Ehemann es erneut nicht schaffen würde, früh nach Hause zu kommen -vielleicht würde er auch wieder betrunken sein- verflog und er musste einige Male so stark lachen, dass er fast vom Stuhl fiel.

Taehyung stattdessen litt.

Er wollte wirklich mit Jimin befreundet sein. Jimin war ein herzensguter Mensch, charmant, niedlich, äußerst attraktiv und lustig.

Doch je länger er mit Jimin am Tisch saß, ihn dabei beobachtete, wie er vor Lachen fast vom Stuhl fiel, wie er seinen Sohn spielerisch neckte oder einfach nur bezaubernd lächelte, umso mehr wurde ihm klar, dass er nicht nur mit ihm befreundet sein konnte. Er würde nie aufhören können, Jimin heimlich anzustarren, seine Gesichtszüge zu bewundern oder sich vorzustellen, wie es wäre, ihn zu küssen.

Wären seine Lippen so weich wie sie aussehen?

Wonach würden sie schmecken?

Wie würde es sich anfühlen, seinen zarten Körper in seinen Armen zu spüren? Ihn zu berühren? Überall?

Wie würde sich sein Stöhnen anhören? So engelsgleich wie seine Stimme es tat?

Er war verloren. Hoffnungslos verloren in dem Strudel der Chancenlosigkeit.

Weil seien wir doch mal ehrlich. Taehyung würde trotz seiner keimenden Gefühle nie Jimin's Ehe in Gefahr bringen. Er wollte nie jemand sein, der weder jemanden betrügt noch derjenige sein, mit dem jemand betrogen wird.

Es war eine Zwickmühle aus der er keinen Ausweg wusste.

...

Nachdem sie mit Essen fertig waren und Jay sie überreden konnte, einen kurzen Film vor dem Schlafengehen zu schauen, saßen Jimin und Taehyung nun zusammen auf dem Sofa, während der Kamin leise knisterte und sanfte Musik durch den Raum melodierte.

"Wie findest du deinen Job als Lehrer?" Fragte Jimin und sofort strahlte Taehyung begeistert.

"Ich weiß, wie surreal das klingt, aber es war schon immer mein Traum, Grundschullehrer zu werden und es macht mir wirklich Spaß." Erzählte er.

"Ist es anstrengend? Einige meiner Freunde haben auch Lehramt studiert und von dem, was ich höre, sind sie sehr gestresst."

Taehyung nickte und seufzte leise. "Das stimmt. Der Weg dahin ist ziemlich stressig und zeitaufwendig, aber es ist machbar."

Jimin nickte interessiert und nippte an seinem Weinglas.

"Aber ich schätze mal, dass es nichts verglichen zu Tiermedizin ist." Er lachte leise und Jimin zuckte lächelnd die Schultern.

"Schwierig zu vergleichen, aber Tiermedizin ist auch ein sehr anspruchsvolles Studium und ebenfalls sehr sehr zeitaufwendig."

"Kann ich fragen wie alt du bist?"

Jimin kicherte und nickte den Kopf. "Ich bin 26."

"Dann hast du früh angefangen zu studieren oder? Wie lange bist du schon berufstätig?"

Jimin neigte seinen Kopf nachdenklich zur Seite und nickte. "Ich hatte mein Abitur mit 17 und habe dann mit 17 gleich angefangen zu studieren. Ich war dann mit 23 mit dem Studium fertig und habe mich mit 24 selbstständig gemacht."

"Das ist wirklich beeindruckend." Murmelte Taehyung und Jimin kicherte leise, während seine Wangen rot wurden.

"Nein, wirklich. Ich meine, du bist gerade einmal 26, hast eine eigene Praxis, einen sechsjährigen Sohn und einen Ehemann. Das ist mehr als nur beeindruckend. Warst du schwanger oder dein Mann?"

Taehyung sah wie Jimin glücklich und stolz lächelte und es erfüllte ihn selbst ebenfalls mit Glück.

"Ich war schwanger. Es war auch ehrlich gesagt nicht geplant, so früh Kinder zu bekommen, aber als ich dann doch schwanger wurde, wollten wir das Kind natürlich behalten."

Taehyung nickte. "Dementsprechend warst du während deines Studiums schwanger, oder?"

Jimin summte. "Ja, ich war im siebten Semester mit Jay schwanger und ehrlich gesagt, war es erschreckend, wie viele Leute mich komisch angeschaut haben oder hinter meinem Rücken über mich gesprochen haben, weil ich eben so früh schwanger war. Oder weil ich eben ein Mann bin." Sagte Jimin traurig und Taehyung blickte ihn bemitleidend an.

"Solche Menschen verstehe ich nicht." Murmelte Taehyung. "Ich finde es toll, dass ihr euch für das Baby, also Jay, entschieden habt und dass du dich nicht von den anderen hast beeinflussen lassen."

"D-danke.." flüsterte Jimin und lächelte berührt.

"Möchtest du noch etwas Wein? Ich hole ihn kurz aus der Küche." Damit stand Jimin auf, doch hatte er Yeontan vergessen, der vor dem Sofa lag und stolperte promt über den Hund.

Er fiel auf Taehyung's Schoß und übergoss sein Glas nicht nur über sein Sofa, sondern auch über Taehyung's Shirt.

"O-oh mein Gott!" Flüstere Jimin und starrte Taehyung erschrocken an. Dieser hatte die Augen auch weit aufgerissen, was jedoch nicht an dem kühlen Wein auf seinem Shirt lag, sondern an der plötzlichen Nähe.

Seine Arme schlossen sich wie automatisch um den Älteren und seine Hände legte er sanft an Jimin's Hüfte.

"E-es tut mir so leid.. Ich hole dir sofort ein neues Shirt. Zieh deins am besten aus, dann kann ich es einweichen."

Damit sprang Jimin auf und eilte mit hochroten Wangen in sein eigenes Schlafzimmer.

Nach gefühlten Stunden der Suche nach einem passenden Shirt, lief er schnell ins Wohnzimmer.

"Hier. Ich glaube, das sollte passen."

Er reichte Taehyung das Shirt und machte ihm Platz, damit er sich im Bad umziehen konnte. Jedoch zog Taehyung sein dreckiges Shirt einfach aus und Jimin blinzelte, als sein Blick über seine markelose Haut und die zarten Bauchmuskeln glitt. Er schluckte und riss schnell seinen Blick weg.

Changes - yoonmin/vmin, germ./eng.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt