Kapitel 31 ~ I'm holding on for dear life, won't look down won't open my eyes

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Sicht Lena
  Nachdem Zara zur Schule gefahren ist, habe ich mir Kiwi geschnappt, bin mit ihr eine weitere kleine Runde gegangen um sie davon abzuhalten im Studio raus zu müssen, anschließend in das Auto verfrachtet und bin zum Bäcker gefahren.
Nachdem ich mir ein Franzbrötchen gekauft habe, mache ich mich auf den Weg zum Studio.

Es ist mittlerweile schon 9:20 als ich im Studio ankomme. Ich werde schon erwartet und will gerade meine Sachen auspacken als mein Handy klingelt.

Unbekannte Nummer, ich gehe trotzdem ran. „Hallo?" frage ich mehr in das Telefon, als es als Ansprache zu benutzen. „Ja Guten Tag. Rede ich mit Frau Meyer-Landrut?" ich wundere mich und antworte mit einem leicht verunsicherten „Ja".

„Ich bin Frau Scherber, die Sekretärin vom Schiller Gymnasium. Wir haben schon den Krankenwagen gerufen und informieren Sie jetzt, dass Ihre Tochter auf dem Weg in das Elisen-Krankenhaus ist. Der Krankenwagen wird in ungefähr 15 Minuten hier sein, wenn sie es noch rechtzeitig schaffen, können Sie gleich mitfahren." mir bleibt das Herz stehen.
„Was ist denn passiert?" Kiwis Leine rutscht mir aus den Händen, mein Laptop mit einem lauten ‚rums' auf den Tisch.

Verwunderte Blicke schauen mich an.

„Ihre Tochter wurde fast von einem Ball getroffen da entschied sich eine Mitschülerin sie zur Seite zu stoßen, dabei ist sie rücklings eine Treppe runtergefallen. Wenn Sie herkommen, dann können wir Ihnen alles genauer schildern." meine letzte Farbe entweicht meinem Gesicht. Ich nehme schnell meine Tasche, drücke Bella Kiwi in die Hand und Presse ein: „Zara- Krankenhaus- muss los."

Einige Minuten später finde ich mich selbst wie verrückt durch die Straßen kurven um schließen vor der Schule zu parken. Ich laufe so schnell es geht in das Gebäude und da sofort zum Sekretariat. Ich klopfe an die Tür und eine freundliche junge Frau kommt mir schon entgegen. 

„Guten Tag, was kann ich für Sie tun?" fragt die Frau in aller Seelenruhe.
„Ähh meine Tochter, Zara, ähhm." ich bringe nicht mal einen vollständigen Satz heraus. Doch die Frau versteht mich. „Ah gut, Sie sind dann die Mutter. Ich bringe Sie zu Ihrer Tochter."

Die Frau bringt mich einmal quer über den Schulhof. Hätte ich eine Brille oder wenigsten Kontaktlinsen, würde ich definitiv mehr erkennen. Wir biegen um eine Ecke hinter der einige Menschen stehen.

„Frau Meyer-Landrut! Ich bin Frau Scherber ich hatte Sie angerufen. Super dass sie so schnell kommen konnten." eine etwas ältere Frau kommt auf mich zu. Doch ich gehe einfach an ihr vorbei, zu meinem am Boden liegenden Kind. Zara hat die Augen geschlossen. Ich setze mich neben sie.

„Sie kann sich nicht aufsetzen, wir haben versucht sie wach zu behalten aber dann war sie auf einmal weg."
Da kommt schon der Krankenwagen. Zwei junge Männer kommen mit einer Trage, Frau Scherber berichtet was passiert ist. Ich sitze nutzlos neben Zara und streichle ihre Wange.

Halb verschwommen höre ich eine Stimme und spüre eine Hand auf meiner Schulter. „Frau Meyer-Landrut. Kommen sie ein Stück zurück, die Sanitäter brauchen Platz. Wir gehen schon einmal zum Wagen, da können sie sich setzen." in Trance gehe ich der Sanitäterin, die gerade dazu gekommen ist, zum Wagen hinterher, lasse Zara jedoch keinen Moment aus den Augen.

Der Wagen ist von innen sehr steril, was auch sonst es ist ein Krankenwagen, weiß und ein bisschen rot.

Im Krankenhaus
   In der Notaufnahme habe ich genau 3 1/2 Stunden gewartet. Ich wurde zwischendurch von Krankenschwestern immer mal wieder „ge-updated". Zuerst war nicht klar, ob etwas mit ihrem Rücken war, weil sie sich nicht bewegen konnte. Nach dem Röntgen des Rückens und einem schnellen auschecken aller Bänder, Sehnen und was weiß ich, waren Arme und Beine dran. Es stellte sich heraus, dass Zara einen komplizierten Knochenbruch am rechten Arm hat und die Kniescheibe am linken Beim verdreht ist. Beides muss operiert werden. Zudem wurde sie von einer Gehirnerschütterung nicht verschont.

Nach weiteren Stunden des Wartens, und vielen Telefonaten mit Bella und Mark, war Zara im Aufwachraum zu dem ich jetzt gehen darf.

Im Aufwachraum
Zara liegt mit Gips am Arm und Bein und einem, wie ich es nenne „schnüffenstück", in der Nase in einem weißen Bett. „Hey, mein Schatz" ich setze mich neben Sie auf einen Stuhl. Die Ärztin nickt mir zu „sie ist ansprechbar, braucht aber noch ein wenig Ruhe". Damit verlässt sie den Raum.

Von Zara kommt nur ein Krächzen. „Sag einfach nichts ok? Zeig mir mit der Linken Hand einfach nur Daum hoch oder runter ok?" der Daumen geht nach oben.
„Wie geht es Dir?" Daumen zur Mitte, ein leichtes Lächeln umspielt ihren Mund. „Ich werde die Nacht bei dir bleiben, die Ärzte sagen, du musst noch ein bisschen bleiben. Nur für Deine Sicherheit. Ich werde versuchen so viel wie möglich hier zu bleiben." der Daumen wandert wieder nach oben, das Lächeln bleibt, doch Zaras Augen werden immer schmaler, bis sie ganz zu sind.

Langsam stehe ich auf, streichle noch einmal über ihre Hand und verlasse dann den Raum. Ich laufe den Flur hoch und hole mir einen Kaffee, neben dem Automaten stehen glücklicher weise Stühle.

Nach einer kurzen Zeit ruft Bella mich an.
„Ja?"
„Oh man Leni, es tut mir so leid. Kim und ich passen natürlich auf Kiwi auf und so, wenn du was brauchst sag einfach Bescheid ja? Mark hatte mich vorhin noch angerufen, er wollte wissen ob alles ok ist. Ich habe ihm gesagt, dass ich es nicht genau weiß und er lieber dich fragen soll. Er meinte er wüsste nicht wie. Keine Ahnung war was? Egal. Auf jeden Fall, du weist ja dass ich immer für dich da bin."
„Danke Bella" sie ist so ein lieber Mensch, manchmal habe ich das Gefühl, ich kann ihr die ganze Liebe und Unterstützung die sie mir gibt, gar nicht zurück geben. Und sie rockt trotzdem alles. Seit Jahren. Sie hat ein wunderbares Mädchen aus Kim gemacht, obwohl sie eine sehr sehr schwierige Zeit hatte. Mit Freunden auf wilden Partys, ohne Vater und der Pubertät.
„Danke Bella wirklich du bist die aller beste. Du hast definitiv was gut bei mir." ich seufze. „Leni, bitte. Du weist, dass ich alles für dich tue. Na gut fast alles." wir lachen zusammen.

Die Nacht ist lang. Ich sitze die ganze Zeit neben Zaras Bett und schlafe sogar ein wenig ein.

Auf einmal werde ich von einem lauten piepsen geweckt. Ich schrecke hoch. Eine Schwester kommt schon in das Zimmer, eine andere Frau hilft mir aufzustehen und geht schnell mit mir aus dem Zimmer. Während ich mich hinsetze, kommt Zaras behandelnder Arzt den Flur hochgelaufen.

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