Sicht Lena
Nachdem ich mir den 6. Kaffee um 3 Uhr nachts in einem Krankenhaus kaufe, nimmt eine Krankenschwester mich am Arm und sagt: „und wir zwei Hübschen gehen jetzt eine kleine Runde". Ich habe absolut nichts dagegen, ich bin sogar sehr froh darüber. Ich wollte Bella nicht anrufen, die macht sich schon genug verrückt. Und Mark muss bald schon wieder aufstehen und ins Studio fahren.
Also nicke ich und wir gehen raus.Es ist stockdunkel und dazu noch kalt. Die Krankenschwester redet nicht, sie ist einfach leise. Und das finde ich gut, wirklich gut.
Nachdem wir einige Zeit durch den Krankenhauspark gegangen sind setzen wir uns auf eine Bank.
„Möchten Sie reden?" fragt die junge Frau neben mir vorsichtig.
„Ich weiß nicht." doch nach einer kurzen Pause sprudelt alles aus mir heraus.„Sie müssen wissen, ich liebe Zara über alles. Sie ist mein einziges Kind. Natürlich war sie kein Wunschkind, wie auch, ich war selber noch eins. Mein erster Freund und, natürlich, will man dann auch mal. Wir waren nicht mal zu blöd zum verhüten, wir haben eigentlich alles richtig gemacht, aber irgendwie doch nicht.
Also wurde ich schwanger, er hatte kein Interesse mehr an mir. Ich wurde nicht mehr beachtet, es war, als wäre ich nicht da. Dann musste ich wiederholen. Meine Mutter und ich, mein Vater ist abgehauen als ich klein war, haben entschieden, dass wir das Kind besser abgeben sollten, damit es ein schönes Leben leben kann und ich normal meinen Abschluss machen kann. Zara wusste bis vor knapp einem dreiviertel Jahr nicht mal, dass sie adoptiert ist. Und dann kam ich und habe ihr Leben verändert und was passiert? Alles mögliche. Erst musste ich wegen meiner Arbeit nach New York. Dann war ich auf dem Rückflug und dieses blöde Flugzeug stürzt ab.
In der Schule hat sie endlich Anschluss gefunden und wollte sich mit Freunden bei uns treffen, dann wird sie eine Treppe runtergeschubst weil ein Ball kam. Sie liegt im Krankenhaus und glaubt alles wird gut und dann fängt alles an zu piepen. Irgendwie habe ich das Gefühl ich mache ihr Leben so viel schwerer. Ich hätte sie einfach bei ihrer Familie lassen müssen, sie hätte so viel weniger Stress gehabt. Ich fühle mich so schuldig. Ich habe das Gefühl, dass es irgendwie ein Zeichen ist dass das alles eine schlechte Idee war."Ich sinke tiefer in den Stuhl. Meine Augen füllen sich langsam mit Tränen. Die Krankenschwester streichelt leicht über meinen Arm.
„Hey, es wird alles gut. Zara hat, so weit ich es mitbekommen habe, nur ein Medikament nicht gut vertragen. Das wird wieder. Und natürlich ist es am Anfang schwierig. Alles was neu ist ist schwierig. Ihr müsst euch auch erst mal richtig kennenlernen, irgendwann fühlt es sich an als würdet ihr euch schon immer kennen. Ich glaube wir können mal zu ihr gehen und gucken wie es ihr geht, ja?"
Ich nicke. Bestimmt hat sie Recht. Aller Anfang ist schwer.
Die Ärzte erklären mir, dass Zara das Schmerzmittel nicht verträgt. Sie wird ein anderes bekommen. Der Körper wird jetzt das was er als „Gift" empfindet versuchen rauszuschwitzen, oder spucken. Und wenn die Gehirnerschütterung innerhalb von drei Tagen gut abheilt kann sie vorsichtig nach Hause. Eine Woche Bettruhe muss es jedoch noch geben, denn eine Gehirnerschütterung kann bis zu zwei Wochen andauern.
Nächster Tag
Ich wache neben Zara sitzend auf. Ihre Haut ist blass und von einem leichten Schweißfilm überzogen.Nachdem die Krankenschwester da war und geguckt hat ob alles ok ist, kommen Bella und Kim uns besuchen. Zara ist schon wach.
Es klopft zaghaft an der Tür.
„Hallooo" kommt es leise von Bella.
Zara dreht sich langsam um und lächelt. „Hallo" sagt sie mir kratziger Stimme und schmeißt ein „what the hell Stimmbruch oder was" wir müssen lachen. Es ist schön sie trotz den leichten Schmerzen lachen zu sehen.Ich habe Kim vorhin geschrieben und gefragt ob sie Zara fragen kann was wirklich passiert ist. Ich glaube nämlich nicht, dass sie eine Treppe runtergefallen ist weil eine Freundin sie vor einem Ball schützen wollte. Ich kann mir das einfach nicht vorstellen.
Also gehen Bella und ich nach kurzer Zeit aus dem Raum und gehen in den Park.
„Wie gehts dir?" ist ihre erste Frage.
„Gut" „Und jetzt noch mal die Wahrheit" „Es ist die Wahrheit, wirklich"
Bella guckt mich mit schräg gelegten Kopf an: „Leni, du kannst mir alles erzählen. Die Frage ist nur ob ich dir glaube. Und ich glaube die nicht, ich kenne dich einfach zu gut. Wie geht es dir wirklich, ich weiß dass es schwer ist. Aber du darfst dir keine Vorwürfe machen, wirklich nicht. Was hättest du denn tun sollen?-"
Ich unterbreche sie „Ich hätte sie gar nicht erst wieder mit zu mir nehmen sollen. Bella. Sie hätte es so viel besser in ihrem alten Leben gehabt, so viel. Sie hatte wahre Freunde, eine heile Familie. Alles. Und dann komme ich, Nagelschere hätte ich was machen können." Bella legt ihren Arm um mich.
„Hey Leni, sowas darfst du nicht mal denken. Es ist dein gutes Recht gewesen. Du bist ihre Mutter. Aller Anfang ist schwer und du meisterst es, es hätte viel schlimmer sein können. Stell dir vor sie hätte dich nicht gewollt, naja sie hätte sich gesträubt oder so. Das wäre schlimm gewesen, aber sie passt sich doch super an! Das wird schon, sie muss sich nur noch an der Schule gut einleben und dann wird alles gut. Und wenn du das Gefühl hast es wird zu viel, dann komm zu mir rüber oder du schickst sie zu uns. Das haben wir doch auch schon so oft gemacht und es funktioniert doch immer. Ja?"Bella ist so ein herzenslieber Mensch. Was würde ich nur ohne sie tun.
Ich umarme sie „Danke Belli. Du rettest mich echt immer. Gestern auch schon, wirklich was sollte ich nur ohne dich tun?" „Dafür bin ich da"
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Mein neues, etwas anderes Leben
FanfictionZara ist 14 Jahre alt, führt ein normales Leben bis ihre Eltern ihr sagen was wirklich Sache ist. Nach einem Gespräch ist ihr Leben auf einmal komplett auf den Kopf gestellt. #lenameyerlandrut #newlife #lena