Chapter 9

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"Bin wieder da."

Keine Antwort.

Ich atmete schwer.

"Stimmt ja, Mama ist arbeiten Und die anderen wohnen nicht mehr mit uns."

Mein Gesicht zierte ein schmerzliches lächeln.

Ich war allein.

___

"...Also wie immer, bewertet den Part.

Lasst ein Daumen nach oben da wir sehen uns morgen. 'Tschüzz."

Ich beendete meine Aufnahme.

"So, jetzt nur noch schneiden und den Part für heute hoch laden.",

Das war Eines der Selbstgespräche,

die ich auch außerhalb meine Let'sPlays mit mir führte.

Seit mehreren Jahren war ich als Letsplayer auf YouTube tätig.

Ich konnte sogar mein eigenes Geld verdienen.

Nur meine Familie wusste, wer sich hinter dem Pseudonym Germanletsplay verbarg.

Mittlerweile tolerierte es selbst meinen Mutter.

Anfangs hatte sie mich aufgrund meiner "Spielsucht" zu dem nächstbesten Psychologen geschleppt,

welcher ihr versicherte,

dass es nur eine vorübergehende Art der Verarbeitung meiner traumatischen Erlebnisse sei.

Schwachsinn.

Ich war weder süchtig noch psychisch labil.

Zumal ich den besagten Psychologen nur einen kleinen Teil erzählt habe.

In Wahrheit war es meine Mutter, welche nicht ganz auf der Höhe war.

Bis heute war sie es nicht.

Ich hörte ein klicken.

Dann das rascheln von Einkaufstüten und danach die stimme meiner Mutter:

"Manuel? Manuel, bin wieder da."

"Warte ich komme", rief ich ihr zu, als ich den Flur entlang lief, Um ihr mit den Einkäufen zu helfen.

Dankend nickte sie mir zu, als ich ihr zwei Tüten abnahm.

"Was gibt's heute?"

"Gulasch."

"JAAAAAA!" schrie ich mit meiner behinderten stimme.

"Schön, dasse dich drüber freust.

Ich fange jetzt mit dem Kochen an,

in c.a. 40 min müsste das fertig sein." meinte sie, indes sie alles zum kochen heraus holte.

Mit den Worten; "Okay, dann geh ich vorher noch schnell duschen",

verschwand ich schnell aus der Küche, um besagtes zu tun.

Nachdem ich geduscht hatte, betrachtete ich mich im Spiegel.

Ich war dünn und kreidebleich,

bis auf die roten Narben, welche meinen Arm und Rücken zierten.

Ich fragte mich, ob ich jemals eine Freundin finden würde.

Oder einen Freund.

"Welchen kranken Fetisch muss man denn haben, um auf so was wie mich abzufahren?"

Gedankenverloren ging ich Richtung Küche.

"Das Essen müsste schon fertig sein.

"Und, wie war deine erster Schultag?"

"Eigentlich ganz gut."

Sie sah mich skeptisch an.

"Irgendwelche Zwischenfälle?"

Ich rollte mit den Augen und schüttelte genervt den Kopf.

"Wirklich nicht, aber ich habe ein paar nette Leute kennengelernt.

Simon und Felix, die meinen Humor zu teilen scheinen und Taddl neben welchem ich sitze.

Er ist richtig cool drauf und wir haben ein paar gleiche Hobbys und Interessen."

Sie lächelte verschmitzt:

"Diesen Taddl scheinst du ja besonders gern zu haben.."

Ich blickte sie geschockt an.

"Wie meinste das?"

"Deine Augen" ihr lächeln wurde traurig,

"Sie leuchten so schön wie lange nicht mehr. Das letzte mal, an das ich mich erinnern kann, ist kurz vor unserem ersten Umzug."

"Was?"

"Erinnerst du dich nicht mehr? Vor vielen Jahren, da war noch einiges anders. "

"Ja. Damals.

Aber wir leben im Jetzt.

Die Zeit kann man nicht zurück drehen.

Auch wenn ich es mir wünsche."

Es herrscht eine ganze Weile still, bis mein Mutter sie unterbrach:

"Ich wünsche dir, dass du wahre Freunde findest."


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~mG~

Our Story [Glp x Taddl | Glpaddl]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt