Unfall

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Ich hatte große Probleme, meine Augen zu öffnen.
Ein helles Licht war auf mich gerichtet und zwang mich, zu blinzeln.
Als ich mich endlich daran gewöhnt hatte, schlug ich ruckartig meine Augen auf.
Sofort merkte ich, dass ich ganz woanders war.
Nicht mehr im Kaufhaus und auch gar nicht mehr in meinem Mantel und schon gar nicht in meinen Alltagssachen. Ich hatte einen Krankenhauskittel an.
Mit dieser Erkenntnis bekam ich Panik.
Aufgewühlt und schwer atmend setzte ich mich auf und sah mich um.

Das Krankenzimmer war nicht sehr groß und überall standen Geräteschaften und am Fenster sah ich einen Tisch mit Stühlen.
Die Wände waren hell Orange und reflektierten das Licht, welches aus den fünf Lampen kam.
Eine war direkt auf mich gerichtet.
Deshalb blinzelte ich noch immer angestrengt.

Nachdem ich mich endlich beruhigt hatte und meine Erinnerungen wieder kamen, lehnte ich mich zurück.

Eine Krankenschwester kam ins Zimmer. Unter ihrem Arm klemmte eine Mappe.
Sie wirkte hochmotiviert und lächelte mir zu.

"Schön, dass Sie wach sind."

Mit einem Lächeln, lief sie zu meinem Bett und schaute in ihre Unterlagen.

"Was ist passiert?", wollte ich wissen.

"Sie hatten einen Unfall im Kaufhaus.
Leider muss ich Ihnen auch mitteilen, dass Sie es ganz schön abbekommen haben."

Besorgt sah sie mich an.
Auch ich konnte es nicht glauben.

"Ist es denn sehr schlimm?"

"Wir gehen mittlerweile schon davon aus, dass eine leichte Gehirnerschütterung vorliegt.
Allerdings sind wir uns da noch nicht ganz sicher. Weiteres wird später der Doktor feststellen."

Die Krankenschwester klappte ihre Mappe zu.

"Aber Sie hatten Glück, dass es jemanden gab, der Sie mehr oder weniger gerettet hat."

"Ach, wirklich?", fragte ich ungläubig.

"Am besten ich hole Ihren Retter in der Not gleich einmal herein.", sagte die Schwester und öffnete die Tür.

Als ich sah, wer eintrat öffnete ich empört den Mund

"Sie?"

Im Krankenzimmer stand der Dieb von vorhin, der Mann von gestern.
Er war es gewesen.
Er hatte sich in mein Leben gestohlen.

"Kennen Sie sich etwa?", wollte die schwarzhaarige Krankenschwester wissen.

Ich sah den Mann zum ersten Mal verschmitzt lächeln.

"Nein, sie ist mir noch nie begegnet..."

"Was? Du warst doch derjenige der das Buch...", stellte ich entrüstet klar.

Aber er schnitt mir wieder das Wort ab. Und diesesmal lachte er sogar.

"Ist sie nicht niedlich...?"

"Aber...", fing ich an zu stottern.

"Ich dachte, sie wolle sich bei mir bedanken.", sagte er wieder etwas ernster.

Ich konnte fast schon etwas Enttäuschung in seiner Stimme ausmachen.

"Wie dem auch sei. Ich werde dann mal gehen...", meinte er dann und ging wieder zur Tür.

Die Schwester hielt ihn aber zurück.

"Bitte gehen sie noch nicht. Sie müssen nämlich noch ein paar Angaben machen. Aber sie können nach draußen auf den Gang warten."

Nachdem er weg war, hatte ich noch immer keinen Schluss ziehen können.
Verdutzt sah ich zu Boden.

"Sie scheinen tatsächlich etwas durcheinander zu sein. Geht es Ihnen wirklich gut?"

Das schwarze Band Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt