Eine Woche später hatten wir uns schon gut eingelebt.
Mit jedem Tag, der verstrich, wurden wir wieder vertrauter.
Robin fühlte sich zu mir so hingezogen, wie noch nie.
Ich spürte, dass er etwas anstrebte, von dem ich nichts wusste.
Was mich aber unendlich glücklich machen konnte.
Auch meine Arbeit wurde mir langsam angenehm und stresste mich immer weniger.
Angekommen waren wir also beide.Eines Morgens wurde ich durch eine warme Hand an meiner Wange wach.
Es war ein Samstag und bis spät Abends war ich arbeiten gewesen.
Langsam und noch etwas müde, drehte sich mein Kopf zu Robin, der auf der Bettkante saß."Bist du schon lange wach?", fragte ich ihn leise und verschlafen.
"Seit einer halben Stunde."
"Hast du gut geschlafen?", fragte er dann.
"Ich weiß nicht...", gestand ich.
"Wenn du deine alte Wohnung noch immer vermisst, kann ich das verstehen.", meinte Robin während er mir noch zärtlich über die Wange strich.
"Sie war mein Ein und alles. Aber ich muss mich damit abfinden. Schließlich ist es hier auch schön."
"Es gefällt mir, wenn du lächelst.", sagte er nicht aufdringlich.
Also tat ich ihm den Gefallen und verwandelte meinen müden Gesichtsausdruck zu einem Lächeln.
"Schon besser.", meinte er daraufhin.
Ohne Druck gingen wir den Tag an.
Eilig hatte ich es nicht, aber Robin schien etwas auf der Seele zu brennen.
Im ersten Moment sah ich es ihm nicht an.Am späten Nachmittag bekamen wir Besuch.
Marith, ihr Mann und ihr Sohn tauchten unerwartet auf."Hallo Joce!", rief Marith uns zu.
Gerade saßen Robin und ich auf der Terrasse.
Ein fragender Blick von ihm und all seine Pläne schienen verloren zu sein.
Entschuldigend zuckte ich mit den Schultern."Marith! Schön dich, ... euch zu sehen...", begann ich dann unsicher.
Mit motiviertem Gesichtsausdruck kamen die drei auf uns zu.
Nach einer kurzen Begrüßung, kamen wir ins Gespräch."Also das ist mein Mann Henry und unser Sohn George.", stellte meine Kollegin ihre Familie vor.
"Und das ist mein...", sagte ich.
Mein Blick wanderte zu ihm hinüber und ich merkte, dass er mir vertraute.
"Robin.", beendete ich lächelnd.
"Angenehm, dass wir uns auch endlich kennenlernen können. Jocelyn spricht viel von dir.", meinte Marith zu ihm.
"Seltsam, von ihren Arbeitskollegen spricht sie wenig.", scherzte Robin.
Grinsend kam er zu mir und legte seinen Arm um mich.
"Das ist aber auch nicht schlimm...", fügte er dann hinzu.
Mit guter Miene zum bösen Spiel erwiderte ich seine Geste und schmiegte meinen Kopf gegen seinen Hals.
Nachdem wir uns etwas ausgetauscht hatten, gingen wir ins Haus.
Auf eine Einladung zum Essen zu bleiben, sagten sie zu.
Wir hatten noch genug im Haus, um uns alle satt zu bekommen.Auf das Thema "Robin", ging Marith nicht mehr ein. Sie war ganz hin und weg von unseren neuen vier Wänden.
Auch auf unsere Arbeit kamen wir zu sprechen.
Alle waren aufgeschlossen und allgemein war es eine schöne Unterhaltung.
Umso überraschender war es, als Robin sich vom Tisch erhob und mich mit sich bat."Ich entführe sie mal kurz.", sagte er.
"Tue das, sie ist ja schließlich deine Frau.", stellte Henry fest.
Mit einem kurzen, aber nicht böse gemeintem augenrollen, verließen Robin und ich das Wohnzimmer.
Er führte mich auf die Veranda und bat mich, auf dem Stuhl Platz zu nehmen."Was hast du vor?", wollte ich wissen.
"Mir liegt etwas auf dem Herzen.", sagte er leise und setzte sich auf den Stuhl neben mir.
Dabei sah er mich an und fuhr mit der Hand an meinem Arm entlang.
Ich lächelte ihn an und rückte auch ein Stück näher zu ihm.
Seinen Herzschlag konnte ich ganz deutlich spüren, aber auch eine leichte Anspannung.
Er wollte etwas wichtiges loswerden.Nach einer Weile, zog er etwas aus seiner Hosentasche.
Als ich sah, was es war, blieb mir fast die Luft weg.
Auch Tränen sammelten sich in meinen Augen.
Wortlos hielt er mir einen Ring hin.
Einen Augenblick fragte ich mich, ob das alles nur ein Traum war."Ich würde mich wie ein König fühlen, wenn du... Jocelyn Smith ...", sagte er fast flüsternd.
"Meine Frau werden würdest.", beendete er.
Aufgelöst legte ich meine Hände auf mein Gesicht und lächelte.
Nachdem ich mich gesammelt hatte, umarmte ich ihn.
Mir war nicht klar, ob ein "Ja" über meine Lippen gekommen war.
Aber er hatte mich verstanden.Wir brauchten noch eine Weile, um wieder zu uns zu finden.
In diesem Augenblick war es sehr unpassend, dass wir Besuch hatten.
Aber wir blieben tapfer und gastfreundlich, selbst wenn Marith mal wieder mit ihren Sprüchen übertreiben wollte.Als sie dann doch endlich weg waren, begann der schönste Abend seit langem.
Wir waren wieder wie verschmolzen und einfach eins.
Seine liebste Art kam zurück und er gab mir das Gefühl, angekommen zu sein.
Die ganze Nacht lang schwebte ich mit ihm und konnte nicht mehr aufhören zu lächeln.
Ab und zu lief mir eine Träne der Erleichterung über die Wange und auch an ihm sah ich nasse Augen.Schlafen konnte ich erst recht nicht.
Immer wieder musste ich ihn betrachten.
Auch als er schon eingeschlafen war, konnte ich meine Augen nicht von ihm lassen.
Es war einfach nur unglaublich, dass Robin jetzt mein Verlobter war.Keine drei Tage später heirateten wir. Es war nur eine kleine Feier ohne viele Gäste.
Meiner Mutter wollte ich erstmal alles verschweigen.
Sie kannte ihn nicht und er sie nicht und ich wusste, dass das zu Komplikationen führen konnte.
Aber an unserem großen wichtigen Tag wollte ich mir keine Sorgen um nichts machen.
Es waren nur wir.
Robin und Jocelyn.Mein Brautkleid war nicht wirklich ein Blickfänger.
Es war eher schlicht und kurz, dafür aber weiß und leicht.
Viel Spitze und ein wenig Tüll machten es aber auch zeitlos.
Mein Haar zierte statt des Schleiers einen Blumenkranz um meinen Kopf.
Das gefiel mir auch sehr und ich fühlte mich rundum wohl.
Wir heirateten auf unserer Veranda und mein Blick blieb noch den ganzen Tag auf Robin ruhen.
Anders herum war es ganz genau so.
Er sah mich an und lächelte.
Nie werde ich dieses Lächeln und auch seinen Anblick vergessen.
In diesem einen Moment wusste ich, dass nur er der Einzige für mich war.
Und auch als wir uns die Ringe ansteckten, trennten sich unsere Blicke nicht voneinander.
Es war ein schönes Gefühl, nun endlich das Leben mit jemandem teilen zu können, dem man sein Herz geschenkt hatte.
Jetzt waren wir eins.
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Das schwarze Band
RomansaJocelyn kommt von ihrer Weltreise zurück nach Hause. Vorerst versucht sie vor einem unheimlichen Mann zu flüchten, der ihr immer wieder erscheint. Durch einen Unfall soll sie ihm allerdings wieder begegnen. Sie kommen sich zum ersten Mal näher und...