Flucht

7 0 0
                                    

In den folgenden Tagen, sprachen wir kaum miteinander. Wir machten immer etwas alleine.
Tagsüber war ich nicht da und machte mir auch Sorgen um Robin.
Denn ich hatte jeden Tag Angst, dass er nicht mehr da sein könnte, wenn ich von der Arbeit kam.
Und er schien wahnsinnige Schuldgefühle mir gegenüber zu haben. Ich merkte, dass er nach meinen Blicken suchte und er tat es immer wieder.
Auch Nachts spürte ich, dass er nicht schlafen konnte.
Er wälzte sich hin und her, dabei atmete er nicht entspannt oder so, wie ich es eigentlich von ihm kannte.
Robin war anders.
Er war nicht mehr der, in den ich mich verliebt hatte.

Doch in dieser Nacht hielt ich es nicht mehr aus. Ich wollte endlich wieder mit ihm sprechen.

"Willst du mir vielleicht etwas sagen...?", fragte ich ihn leise.

Schweigend trafen sich unsere Blicke.
Wir lagen nebeneinander und er sah mich an.

"Ich kann nicht"

Nickend nahm ich seine Worte hin.

"Du musst mir auch nichts wichtiges sagen.
Sage bitte einfach etwas schönes.", bat ich ihn jetzt.

Leicht lächelnd drehte er sich auf die Seite.

"Ich liebe dich.", flüsterte er.

Nachdem ich seine Worte wiederholt hatte, gab ich ihm seit langem einen intensiven Kuss.

"Du möchtest hier weg, oder?", wollte ich wissen.

"Wenn, dann nur mit Dir."

Als er das sagte, griff er mir vorsichtig an meine Wange.

"Meine Jocelyn.",gab er flüsternd hinzu.

Ich legte mich auf seine Brust und atmete aus.
Robin genoss es und sein Atem wurde nun auch entspannter.

In diesem Moment fasste ich einen Entschluss. Womöglich war es der einzige Weg, wie ich ihn wieder glücklich machen konnte.

"Morgen werden wir die Stadt verlassen...", meinte ich.

"Versprochen!", versicherte ich ihm.

Kurze Zeit später war er eingeschlafen.

Ich konnte es einfach nicht zulassen, dass er so leiden musste.
Es wäre besser, wenn ich ihn nicht an diesen Leiden zerbrechen sehen würde.
Wir hatten uns und mehr brauchten wir nicht.
Lieber wollte ich ihn glücklich sehen, als ihn depressiv zu machen.

Ich wachte auf und sah ihn.
Seine Augen waren geschlossen und er atmete unbeschwerter als zuvor.
Es würde bestimmt schwer werden, meine geliebte Wohnung und mit ihr die Stadt hinter mir zu lassen.
Und ich konnte auch nicht alles mitnehmen, was mir lieb war.
Aber etwas musste ganz sicher mit.
Ein paar meiner Bücher.
Auch hier wollte ich dennoch aussortieren.
Mit jedem Buch, welches ich zurück ins Regal stellte, kamen mehr Erinnerungen hoch.
Und am Ende hatte ich noch 3 Bücher in meiner Hand.
Zwei ganz wichtige von meinen Eltern und "Sturmhöhe" von Robin.

Wenig später kam er auch, schon angezogen in das Wohnzimmer.
Ich sah ihn an und merkte, dass er ausgeschlafen und allgemein entspannt war.
Anders als gestern und die Tage davor.

"Komm, lass uns etwas zu essen einpacken...", schlug ich vor.

Er nickte und folgte mir sogleich in die Küche.
Später suchte ich unser Geld zusammen.
Es war das Geld, was ich mir von meinem Arbeitgeber gut aufgeteilt hatte.
Wir haben sowieso auch während meiner Arbeitszeit immer noch, wie vorher gelebt.
Also hatte ich gemeinsam mit ihm gespart, was mich fast 40 Dollar einbringen ließ.

Das schwarze Band Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt